Die sechs goldenen Regeln beim Investieren in Aktien
Auf einem Event in Brisbane, welches nur für besondere Mitglieder offen war, teilte der Mitgründer und CEO von The Motley Fool Tom Gardner seine jahrzehntelange Investitionserfahrung mit den Teilnehmern.
Toms Kernbotschaft für neue als auch erfahrene Investoren kann in sechs goldenen Regeln zusammengefasst werden
Investieren ist eine lebenslange Aufgabe
Manche Investitionen in deinem Portfolio kommen und verschwinden im Laufe der Zeit. Auch wenn Aktien aus deinem Portfolio verkauft werden, dann sollte der Prozess des Investierens trotzdem weitergehen.
Was auch immer du tust, gib die Erlöse nicht aus. Sorge stattdessen dafür, dass das verdiente Geld beiseitegelegt wird, um es in Zukunft zum Investieren zu nutzen.
Wenn du dich daran hältst, dann wirst du die Rentabilität deines Wohlstandswachstums schneller ansteigen lassen, als die Inflation.
Halte 20 bis 40 Aktien (Diversifizierung)
Das klingt nach einer gewaltigen Zahl. Das Ziel von 20 bis 40 Aktien ist aber die Aussicht darauf, wo dein Portfolio irgendwann in Zukunft ankommen sollte.
Wenn du einen regelmäßigen Sparplan hast, kannst du langsam genug Kapital aufbauen, um zukünftige Käufe in andere Unternehmen zu tätigen. Dies kommt zu den regelmäßigen Dividenden hinzu, die du in dieser Zeit einsammelst. Damit bist du in einer guten Position, um neue Aktien zu kaufen.
Die Zahl der Aktien in deinem Portfolio auf 20 bis 40 Stück steigen zu lassen, ist eine vernünftige Balance zwischen Risiko und Gewinn. Wenn ein oder zwei Unternehmen furchtbar scheitern sollten, dann ruinieren sie deine Finanzen nicht komplett.
Hochwertige Einstiegsaktien für ein breit diversifiziertes Portfolio umfassen Cochlear Limited (WKN:898321), Transurban Group (WKN:917177) und Washington H Soul Pattinson & Company Ltd (WKN:914476). Alle haben eine starke, mehrjährige Historie, was ihre Leistung angeht.
Mit ein wenig Recherche wirst du erkennen, dass es noch viele weitere hochwertige Unternehmen gibt, die du zum Kauf in Betracht ziehen solltest und mit denen du ein felsenfestes Portfolio aufbauen kannst.
Erkenne und akzeptiere die Gewinnchancen
Wage es niemals zu denken, dass jede Investition, die du machst, ein Gewinner ist. Das wäre blanke Dummheit.
Wenn du es schaffst, in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren sechs von zehn lukrative Investitionen zu machen, dann kannst du dich als erfolgreich betrachten.
Indem du realistische Erwartungen an die Gewinne hast, dann vermeidest du späte Reue.
Akzeptiere die Realität. Nicht alles wird perfekt funktionieren und du brauchst etwas Zeit, um das richtige Temperament für einen Investor zu entwickeln.
Plane mit einer Haltedauer von drei bis fünf Jahren – mindestens
Es benötigt Zeit, um ein Portfolio aufzubauen, aber es dauert auch eine Weile, bis die Wirtschaftlichkeit wirklich profitabler Unternehmen in deinem Portfolio sichtbar wird.
Wenn du den Unternehmen Zeit gibst, zu investieren und zu wachsen, ist das einer der sichersten Wege, um von deren wirtschaftlichem Erfolg zu profitieren. Das gilt besonders, wenn diese Unternehmen eine starke Preissetzungsmacht haben.
Mögliche Kandidaten für dein Portfolio umfassen Altium (WKN:924627) und REA Group (WKN:660200). Beide haben die Fähigkeit, ihre Preise schneller als die Inflation steigen zu lassen.
Indem du Aktien kaufst, stellst du das Managementteam und die Mitarbeiter des Unternehmens an, für dich zu arbeiten, solange du die Aktie besitzt. Sei geduldig und gib ihnen Gelegenheit, einen wertvollen Beitrag für ihre Kunden zu schaffen. Steigende Gewinne je Aktie über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren bedeuten, dass kurzfristige Schwankungen des Aktienmarktes einen geringeren Effekt auf dein Portfolio haben, da sich die Fundamentalwerte durchsetzen.
Erwarte Rückgänge um 20 % bis 30 % in deinem Portfolio mindestens zwei Mal je Jahrzehnt
Akzeptiere die Realität des Aktienmarktes.
Investitionskurven steigen nicht geradlinig um 45°, nur weil du es gerne so hättest.
Morgan Housel, Kolumnist bei The Motley Fool, brachte es auf den Punkt: „Volatilität ist der Eintrittspreis für höhere Gewinne.“
Du kannst nicht investieren und darauf hoffen, dass du hohe Gewinne erzielst, ohne etwas dafür zu bezahlen.
Das Risiko von durchschnittlich zwei großen Verlusten in zehn Jahren zu verstehen und zu akzeptieren, bedeutet, dass du in der Lage bist, dich darauf vorzubereiten und womöglich noch davon zu profitierst, wenn solche Preisbewegungen eintreten. Was auch immer du tust, verkaufe nicht, wenn jeder verkauft. Damit würdest du nämlich nur auf die nächste Katastrophe warten.
Habe keine Position von mehr als 15 % in deinem Portfolio
Selbst wenn du mit 2.000 Euro startest und diese dann in den kommenden Jahren auf 10.000 Euro erhöhst, ist es wahrscheinlich, dass du Aktienpositionen hast, die zwischen 20 % und 50 % deines Portfolios ausmachen.
Da Investieren ein lebenslanges Unterfangen ist und es Zeit bedarf, ein Portfolio mit 20 bis 40 Aktien aufzubauen, sollten 15 % oder weniger das Ziel sein, während du investierst und sparst.
Wenn du dein Geschäft natürlich gut kennst, dann kann es sein, dass ein Anteil von 20 % oder 30 % einer Position perfekt funktioniert. Aber das Risiko für deinen finanziellen Wohlstand ist ohne Zweifel höher.
Akzeptiere, dass du nicht alles weißt und dass die Dinge einfach ihren Lauf nehmen.
Neue, unvorhergesehene Technologien, die es Wettbewerbern erlauben, Kunden abzuwerben, Betrug durch das Topmanagement, der die Nachhaltigkeit des Unternehmens beeinträchtigt, Gesetzesänderungen, die die Dynamik der Branche beeinflussen und vielleicht sogar das Wetter sind alles Beispiele, die das Unternehmen beeinflussen können, das du besitzt. Und es gibt noch viele weitere davon.
Wenn du den Anteil auf maximal 15 % begrenzt, dann kannst du die Höhe des Schadens zumindest etwas eindämmen, der durch unvorhergesehene Ereignisse entsteht.
Beziehe ein Familienmitglied ein
Ok, du hast die oberen Punkte verstanden und du denkst, du bist ein erfolgreicher langfristiger Investor.
Was ist mit deinem Ehepartner, deinen Eltern oder deinen Kindern?
Beziehe sie ein und mache Investieren interessant, wichtig und unterhaltsam.
Investieren muss kein langweiliger Prozess sein.
In Wirklichkeit geht es darum, positiv an der Wirtschaft teilzuhaben, die uns in einem modernen, industrialisierten Land umgibt. Wenn du eine Aktie von einem Unternehmen kaufst, dann kaufst du einen Teil der Infrastruktur, die dazu beigetragen hat, Deutschland zu dem zu machen, was es heute ist.
Gehe mit deinen Kindern Bücher, Taschen und Federkästchen für die Schule kaufen und lächle innerlich, weil du weißt, dass du damit deine Aktien an Premier Investments Limited (WKN:570818) unterstützt.
Wenn die Schwiegereltern zu Besuch sind, schlage vor, dass sie bei einer Bäckerei von Brumbys vorbeischauen und ein Stück Kuchen für den Weg kaufen. Lass sie wissen, dass du Aktien von Retail Food Group (WKN:A0JM15) hast und danke ihnen, dass sie bei einem deiner Unternehmen eingekauft haben.
Kannst du Straßenmaut nicht leiden? Immer wenn du durch einen Tunnel von Transurban Group fährst und das Piep hörst, dann kannst du zumindest etwas glücklich sein, weil du weißt, dass du dich zum Teil selbst bezahlt hast.
Foolishes Fazit
Die sechs goldenen Regeln von Tom bieten einen Rahmen für erfolgreiches Investieren. Es sind keineswegs die einzigen Regeln auf dem Markt, aber diese Regeln haben sich als Grundlage für ein lebenslanges Investieren herausgestellt. Wenn du ihnen folgst, dann stehen die Chancen gut, dass du deine finanzielle Zukunft nicht sabotierst.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool hält keine der oben erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Edward Vesely auf Englisch verfasst und am 15.04.2016 auf Fool.com.au veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.