3 Aktien, die Hedgefonds-Milliardäre jetzt kaufen
Natürlich sind Hedgefund-Manager nicht unfehlbar, selbst dann, wenn es um die eigene Arbeit geht. Aber manche sind eben besser als andere, und es lohnt sich immer mal einen Blick darauf zu haben, was sie gerade kaufen – vielleicht dient es ja als Inspiration für das eigene Portfolio.
Im vergangenen Jahr gab es besonders drei Aktien, die die Aufmerksamkeit der Hedgefund-Manager erregt haben: NXP Semiconductor (WKN:A1C5WJ), der Retail-Riese Macys (WKN:A0MS7Y) und Gas-Exporteur Cheniere Energy (WKN:580884). Deswegen haben wir mal drei unserer Experten gefragt, wer sich dieser Aktien angenommen hat und was genau sie daran interessiert. Hier die Antworten.
Evan Niu, CFA: Ken Fisher und sein Fonds „Fisher Asset Management“ ist bereits gut mit Tech aufgestellt. Die Tech-Branche stellt 18 % des Portfolios. Aber es scheint, als wäre Fisher vom Gedanken beseelt, dass mehr eben mehr ist.
Fisher hat eine bescheidene Position gekauft: 568.000 Aktien als neue Holding, die er zu Preisen zwischen 64 und 84,44 US-Dollar erstanden hat. Das alles geschah wenige Monate, nachdem NXP seine Fusion mit Freescale Semiconductor verkünden konnte. NXP bekommt jede Menge Aufmerksamkeit für seine führende Technologie im Bereich NFC-Chips, und die mobilen Bezahlsysteme sind derzeit im Ansteigen. Hingegen ist das verwandte Feld der „Secure Identification Solutions“ noch relativ klein – bloß 20 % des Umsatz im dritten Quartal, noch vor der Verkündung des Deals mit Freescale.
Derweil denkt NXP darüber nach, die Sparte „Standard Products“ zu veräußern. Das macht Sinn, bekommt man doch nur einen kleinen Teil der Verkaufszahlen von der Sparte, außerdem ist sie weniger profitabel als das Geschäft mit dem „High Performance Mixed Signal“ (HPMS) des Unternehmens. NXP könnte mit einem Verkauf 2 Milliarden US-Dollar erzielen. Wenn man die kostsparenden Synergien mit einrechnet, die dieser Deal nach sich ziehen würde, könnte das Rückenwind für weitere Profite bedeuten. Scheint, als würde Fisher zu dieser Annahme lächelnd nicken.
Sean Williams: Das letzte Jahr war für die Hedgefonds-Branche eines zum vergessen, aber Ray Dalio, der Strippenzieher bei Bridgewater, der seit Gründung zu der Schaffung von 45 Milliarden US-Dollar an Wert beigetragen hat, konnte GuruFocus zufolge 3,3 Milliarden US-Dollar reinholen – und rangierte damit an erster Stelle. Noch interessanter: Was Dalio jüngst auf dem Einkaufszettel stehen hatte.
Im Q4 haben Dalio und Team ihre Positionen im Retail-Giganten Macy’s verdreifacht. Rückblickend war das keine schlechte Entscheidung – Stand vergangener Freitag sind die Aktien von Macy’s 17 % gestiegen. Greenlight Capital von David Einhorn, im vergangenen Jahr einer der schlechtesten Performer, hat Ende letzten Jahres ebenfalls 6,7 Millionen Aktien von Macy’s gekauft, wurde damit der größte Aktionär des Unternehmens.
Aber: Warum überhaupt Macy’s? Einhorn nimmt an, dass Macy’s ein hervorragender Übernahmekandidat ist. Allerdings gibt es einige fundamentale Anzeichen dafür, dass es einen Rebound geben könnte.
Macy’s waren fleißig damit beschäftigt, ihre „MOM“-Strategie zu verfeinern. Darunter versteht man die „My Macy’s localization, Omnichannel integration, and Magic Selling customer engagement“. Kurz gesagt: für den Kunden eine Menge Kanäle, um bei Macy’s einzukaufen (Online, Smartphone, Ladengeschäft). Außerdem wird damit jeder Einkaufsvorgang personalisiert, damit der Kunde jedes Mal eine vorzügliche Erfahrung beim Einkauf macht. Das hat für das Unternehmen bislang sehr gut funktioniert, auch im eigentlich nicht so guten Jahr 2015, wo das Wetter nicht mitspielen wollte und damit das Inventar durcheinanderbrachte. 2016 sollte also für den internen Vergleich solidere Zahlen liefern.
Auch nicht zu unterschätzen: Macy’s bedient die Mittelklasse. Man bietet Markenprodukte, die aber nicht unbedingt die Familienkasse sprengen – trotzdem wird das Versprechen auf ein bisschen Luxus eingehalten. Außerdem gelingt es dem Läden mit dem Sortiment, mehrere Generationen gleichzeitig anzusprechen.
Bei einer geschätzten Bewertung vom zehnfachen der Aktienrendite sollte man sich die Aktie unbedingt mal ansehen.
Tyler Crowe: Seth Klarman schlägt nicht oft zu. Wenn er es aber tut, dann sind die Positionen in der Regel riesig und schreien geradezu nach Investment-Wert. Ein Unternehmen, das es schnell an die Spitze seiner Baupost Group geschafft hat, ist Ceniere Energy. In den letzten acht aufeinanderfolgenden Quartalen haben sich Bauposts Anteile an Cheniere vermehrt, so weit, dass man mittlerweile 15,09 % der gesamten Aktien hält.
Wenn man Cheniere kauft, setzt man darauf, dass die boomende Gas-Produktion und dessen Export der USA nicht abreißt, außerdem, dass die damit verbundenen Profite nicht aufhören. Das Unternehmen hat das erste Gas-Export-Terminal der USA geschaffen und damit jede Menge Abnehmer zu 20-Jahres-Verträgen bekommen, die dafür sorgen werden, dass Cashflow generiert wird, sobald alle Anlagen erstmal auf Hochtouren laufen.
Eines aber sollte klar sein: Wenn man Klarman folgt, dann muss man sich darauf einstellen, dass der Rubel erst spät reinrollt. Cheniere geht davon aus, dass die Terminals Sabine Pass und Corpus Christi erst im Jahr 2021 zu 100 % laufen werden, und das Unternehmen hat auch noch eine recht große Schuldenlast zu stemmen. Langfristig sieht Klarman aber Wert in der Aktie, und es könnte sich lohnen, selber einmal einen Blick zu riskieren, wenn er bereit ist, so viel Anteile seines Fonds zu investieren.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von NXP Semiconductors.
Dieser Artikel von Evan Niu, Tyler Crowe und Sean William erschien am 24.4.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.