Wird Royal Dutch Shell uns wie BP überraschen?
Einer der interessantesten Aspekte der Börse ist meiner Meinung nach, dass sie die Investoren glauben macht, eine Aktie wäre vom Markt abgeschrieben. Dann wendet sich das Blatt und die Aktie überrascht mit steigenden Kursen.
Wendet sich das Blatt?
Die Investoren wussten, dass es für den Ölriesen BP (WKN:850517) im ersten Quartal schwer werden würde, als der Ölpreis auf unter 30 US-Dollar pro Barrel fiel. Das ist immerhin ein Tief, das wir seit 2003 nicht mehr gesehen haben. Zusammen mit all den anderen Unternehmen in einem Sektor, in dem die Preise eines Rohstoffes nicht vom Management kontrolliert werden können, verkündete das Unternehmen, dass der durchschnittliche Brentpreis in diesem Quartal bei 34 US-Dollar pro Barrel gelegen hatte, verglichen mit 44 US-Dollar in Q4 und 54 US-Dollar in Q1 2015. Das setzte auch die Margen des Raffineriesegments unter Druck, die den niedrigsten vierteljährlichen Stand seit über fünf Jahren erreicht hatten.
Wenn wir unseren Blick auf das zweite Quartal richten, dann sehen wir, dass sich die Preise erholt haben und bisher auf einen Durchschnitt von 40 US-Dollar in diesem Quartal kommen – das ist eine willkommene Erleichterung für das Management und die Investoren.
Ich hatte auch das Gefühl, dass das Management etwas sicherer klang, als der so wichtige Ausblick gegeben wurde. CEO Bob Dudley gab an, dass trotz einiger düsterer Vorhersagen, die Fundamentaldaten des Marktes andeuten, dass die robuste Nachfrage und das schwache Wachstum beim Angebot die globalen Ölmärkte bis Jahresende wieder ins Gleichgewicht oder in die Nähe davon bringen könnten.
Natürlich stellt sich dann noch die Millionen-Dollar-Frage, was der Ölpreis denn in der Zwischenzeit machen wird.
Das Management hofft, dass der Preis steigen wird, genau gesagt zwischen 50 und 55 US-Dollar pro Barrel, da man glaubt, zu diesem Preis noch profitabel fördern und die Dividende zahlen zu können – denn die ist immerhin einer der wichtigsten Gründe, die Aktie zu kaufen.
Kann man sich bei Shell sicher sein?
Die Aktie von BP stieg über 5 % am Tag, als die Ergebnisse verkündet wurde. Schafft Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) das auch?
Wie du in der Grafik weiter unten sehen kannst, hatte die Aktie in den letzten drei Monaten einen guten Lauf. Sie ist der Erholung des Ölpreises gefolgt und hat den FTSE hinter sich gelassen.
Aber genau wie im Fall BP, kann auch Shell den Öl- oder Gaspreis nicht kontrollieren. Daher würde ich erwarten, dass die Gewinne aus Q1 verglichen mit 2015 fallen werden.
Genau wie BP ist auch Shell ein vertikal integriertes Ölunternehmen mit vielen Vermögenswerten, sowohl im Upstream- als auch im Downstream-Bereich. Das bedeutet, das Management kann hier aus diesen Bereichen zusätzliche Mittel generieren und Projekte entweder verkaufen oder vertagen, die im aktuellen Preisumfeld keine akzeptablen Renditen liefern.
Dividenden
Trotz der steigenden Kurse beider Unternehmen bieten beide Aktien immer noch Dividenden von mehr als 7 %, die ich momentan noch als sicher einstufen würde. Sollte der Ölpreis aber noch einmal einbrechen oder für einen längeren Zeitraum tiefer fallen, dann vermute ich, wird der Markt auch nervös werden und mit Dividendenkürzungen rechnen.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool UK hat BP und Royal Dutch Shell B empfohlen.
Dieser Artikel wurde von Dave Sullivan auf Englisch verfasst und wurde am 03.05.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.