Die Umsätze fallen bei Stratasys, aber die Ausgaben auch: Die wichtigsten Quartalszahlen
Der Hersteller von 3D-Drucksystemen Stratasys (WKN:A1J5UR) hat am 9.Mai die Zahlen für das erste Quartal gemeldet. Genau wie beim Konkurrenten 3D Systems Corporation (WKN:888346) begannen auch hier die Umsätze zu sinken und genau wie bei 3D Systems steht auch Stratasys vor der Notwendigkeit, sein Geschäft neu zu bewerten. Dazu gehören Kosteneinsparungen und eine neue Konzentration auf das Wachstum, das in den letzten Jahren durch Fusionen und Übernahmen genauso bestimmt war wie durch die Expansion des Kerngeschäftes.
Daher wollen wir den Quartalsbericht genau unter die Lupe nehmen. Das Unternehmen hat noch einiges vor sich, wenn es wieder wachsen möchte, aber das Management hat schon einige Schritte unternommen und das zeigt sich auch in den Zahlen.
Die Zahlen
Kennzahl | Q1 2016 | Q1 2015 | Veränderung |
Umsatz | 167,9 | 172,7 | -2,80 % |
Gewinn pro Aktie | -0,44 | -4,24 | -89,60 % |
Bereinigter Gewinn pro Aktie | 0,01 | 0,04 | -75 % |
Operative Ausgaben | 102,2 | 116,5 | -12,30 % |
Der Umsatz fiel zwar leicht, aber viele der Gewinnzahlen verbesserten sich sogar in Q1. Das Unternehmen verzeichnete zwar immer noch einen GAAP-Verlust, dieser sank aber deutlich nach den großen Abschreibungen des Vorjahres. Das ist schon mal positiv. Wenn wir die zahlungsunwirksamen Ausgaben ausklammern hat das Unternehmen einen operativen Cashflow von 31,6 Millionen US-Dollar generiert und damit die operativen Ausgaben verglichen mit dem letzten Jahr deutlich reduziert (sowohl die zahlungswirksamen als auch die zahlungsunwirksamen).
Stratasys beendete das Quartal auch mit einer besseren Bilanz. Die liquiden Mittel betrugen 280 Millionen US-Dollar, was ein Plus von 22 Millionen darstellt. Grund dafür waren vorrangig Änderungen beim Umlaufvermögen, da die ausstehenden Forderungen um 14 Millionen US-Dollar sanken. Das Unternehmen beendete das Quartal ohne langfristige Schulden.
Was ist in dem Quartal passiert?
Und so hat sich das Unternehmen in mehreren wichtigen Bereichen geschlagen:
- Makerbot – das sich noch mitten in einer größeren Neuorganisation befindet – meldete einen Umsatzrückgang um 23 %, obwohl sich die Umsätze sequentiell um 27 % erhöhten.
- Das Management teilte mit, dass ein „erneuerter Fokus“ und eine verbesserte Vermarktungsstrategie anfangen, sich positiv auf das Geschäft auszuwirken.
- Die Systemumsätze waren der Schlüssel zum Rückgang um 14 %.
- Die Umsätze in den Bereichen Service und Verbrauchsgüter stiegen jeweils um 7 % und 6 %.
- Die operativen Ausgaben fielen sequentiell um 4 %, im Jahresvergleich um 12 %.
- Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung betrugen 22,8 Millionen US-Dollar.
Wichtige Anmerkungen
Es gibt ein paar interessante Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 3D Systems und Stratasys. Zuerst einmal arbeiten beide mit Hochdruck daran, die vergangen großen – und sehr teuren – Fehler hinter sich zu lassen, die in den Bereichen Desktop- und Consumer-3D-Druck gemacht wurden. Aber während 3D Systems diesem Teil des Marktes praktisch den Rücken zukehrt, versucht Stratasys noch etwas aus seiner Übernahme von MakerBot herauszuholen. Das Management sagte, dass mehr Kunden das Desktop-System anderen hochwertigeren Systemen vorziehen würden. Sie nannten MakerBot eine langfristige „Möglichkeit und eine Herausforderung“.
Beide Unternehmen unternehmen Schritte, um den Betrieb neu auszurichten, sowohl durch Kostensenkungen, um den Gewinn zu erhöhen, aber auch um Mittel freizusetzen, um in Technologie und Wachstum zu investieren. Kommen wir zu einem großen Unterschied zwischen den beiden: Die Führung. 3D Systems hat einen brandneuen CEO, Vyomesh Joshi, während David Reis schon seit der Fusion mit Objet CEO von Stratasys ist und schon seit 2009 CEO von Objet war. Daher ist Joshi erst ein paar Wochen im Amt bei 3D Systems und versucht noch seine Strategie zu bestimmen, während das Management von Stratasys schon dabei ist, die Pläne umzusetzen.
Das soll aber nicht heißen, dass Stratasys seinem Konkurrenten „voraus“ sein muss. Vielmehr muss das Management von Stratasys jetzt beweisen, dass sie ihre Kosteneinsparungspläne auch umsetzen und in die nächste Wachstumsphase investieren können. Bei der Telefonkonferenz sagte Reis, das Unternehmen wäre auf Kurs, um das Ziel einer besseren finanziellen Performance 2016 zu erreichen.
Ein Blick in die Zukunft
Die letzten Jahre waren hart für die Investoren von Stratasys. Es ist aber nie einfach in ein Wachstumsunternehmen in einem zyklischen Industriezweig zu investieren. Stratasys hat auch für viele seiner Übernahmen zu viel bezahlt und es sieht so aus, als würde das Management Fortschritte bei den Kostensenkungen machen und das Unternehmen würde sich in die richtige Richtung bewegen.
Man sollte auch die folgenden Punkte nicht vergessen:
- Die Umsätze im Bereich Drucksysteme sind unten, da Unternehmen, Industriekunden und Verbraucher derzeit keine neuen Geräte kaufen.
- Die Umsätze in den Bereichen Aftermarket, Dienstleistungen und Zubehör steigen, da die Besitzer ihre Geräte auch benutzen.
Das ist aber nicht nur bei Stratasys so, die meisten 3D-Druckunternehmen melden dasselbe: Die Druckerumsätze fallen, aber der Aftermarket steigt.
Irgendwann wird die Nachfrage nach neuen Drucksystemen wieder steigen. In der Zwischenzeit hat das Management von Stratasys viel Arbeit vor sich, um das Haus in Ordnung zu halten. Es ist gut möglich, dass die Investoren sich in zehn Jahren an diesen Abwärtstrend erinnern und erkennen, dass es das Beste war, was dem Unternehmen hätte passieren können. Es zwingt das Management dazu, besser mit dem Kapital umzugehen und ein starkes Geschäft für jeden Teil des Nachfragezyklus aufzubauen. Sie sind vielleicht noch nicht am Ziel, aber dieses Quartal wurden Fortschritte gemacht.
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Motley Fool besitzt und empfiehlt 3D Systems und Stratasys.
Dieser Artikel wurde von Jason Hall auf Englisch verfasst und wurde am 10.05.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.