Warum kauft Warren Buffett weiterhin IBM Aktien?
2011 kaufte Warren Buffet das erste Mal Aktien von International Business Machines (WKN: 851399), und baute sich damit eine knapp 11 Milliarden US-Dollar teure Position für Berkshire Hathaway (WKN: 854075). Die Aktie hat sich seitdem nur dürftig weiterentwickelt, was Viele an Buffetts seltenem Vorstoß in die Welt der Technologieaktien zweifeln lässt. 16 konsekutive Quartale lang erlitt IBM im Jahresvergleich einen Umsatzrückgang, und zusätzlich erwartet das Unternehmen in diesem Jahr einen Gewinnrückgang.
Trotz der dürftigen Performance von IBM vermehrte Buffett weiterhin Berkshires Beteiligungen daran. Eine 1 Milliarden US-Dollar Beteiligung an Apple, die von einem Investment Manager von Buffett eingeleitet wurde, bekam während der Veröffentlichung des letzten Quartalsberichts die größte Aufmerksamkeit. Zusätzlich legte das Unternehmen eine kleine Zunahme in der IBM Position offen. Warum genau ist Buffett mit IBM so zuversichtlich, obwohl das Unternehmen sich weiterhin abquält?
Warum Buffett IBM kaufte
Buffetts ursprünglicher Kauf von IBM war ein ziemlicher Schock. Der Milliardär vermeidet allgemein den Kauf von Technologieaktien, da deren zukünftige Gewinne schwer vorherzusagen sind. In einem Interview auf CNBC 2011 hob Buffett hervor, dass er auch für eine lange Zeit nicht in Bahngesellschaften investierte. IBMs Jahresbericht für das betreffende Jahr hat seine Meinung zu dem Unternehmen geändert.
Was sah Buffett in IBM? Im gleichen Interview beschrieb er seinen Entscheidungsprozess: „Und dann sind wir all unsere Unternehmen durchgegangen, um zu sehen, wie ihre IT-Abteilungen funktionieren und warum sie die Entscheidungen getroffen haben, die sie getroffen haben. Und ich gelang zu einer anderen Auffassung über die Position von IBM in IT Abteilungen und warum sie diese haben und die Beständigkeit und eine ganze Menge anderer Dinge.“
Die IT Industrie hat sich über die letzten fünf Jahren ziemlich dramatisch verändert. Cloud-Computing ist von einem Buzzword in eine transformierende Kraft in der Industrie übergegangen. Und das schnelle Wachstum von Amazons AWS und anderen Anbietern von Cloud Infrastrukturen, befreiten Organisationen von der Notwendigkeit sich eigene Hardware kaufen zu müssen.
IBM genießt nicht mehr die Hochachtung, wie sie einst taten. Das Sprichwort „Niemand wurde bisher für den Kauf von IBM entlassen“ gehört der Vergangenheit an. Aber IBMs Absichten, die Probleme seiner Kunden zu lösen und ihnen zum Erfolg zu verhelfen, hat sich nicht geändert, ebenso nicht ihre Beständigkeit in der IT Branche.
Ungefähr 80 % der Gewinne von IBM kommen von Kunden, die eine Vielzahl von IBM Lösungen verwenden. IBMs Strategie war lange Zeit das Angebot von integrierten Lösungen, umfassende Hardware, Software und Dienstleistungen – eine Umstellung würde für IBMs Kunden hohe Kosten verursachen. Dieser Vorteil wäre eventuell verschwunden, wenn IBM stehen geblieben wäre, aber das Unternehmen entwickelte sich zusammen mit der IT Industrie und investierte stark in Bereiche wie Cloud-Computing, Analytics und Security.
Das Ergebnis davon war die Veränderungen des Aufbaus der Dienstleistungen, die IBM anbietet. Weniger Hardware, mehr Cloud ist möglicherweise eine treffende Beschreibung. Aber die Notwendigkeit für diese Dienstleistungen hat sich nicht geändert. Der Übergang dazu und das Verwalten dieser cloudbasierten Infrastruktur ist keine triviale Aufgabe, IT wurde durch Cloud-Computing kein bisschen einfacher.
Die Kernthese hinter Buffetts Investment in IBM (die Unternehmensposition und die Beharrung von IBM in der IT Industrie) bleibt weitgehend in Takt. Buffett glaubt sicherlich daran, ansonsten würde er nicht weiterhin Aktien kaufen. Der Großteil von IBMs berichteten Ertragsrückgang über die letzten Jahre waren das Ergebnis von Devisenkursen und Veräußerungen von Geschäften, die unterdurchschnittlich abschnitten. Das Unternehmen veröffentlicht weiterhin mäßigen Erfolg, aber seine Performance ist nicht mal annähernd so schlecht, wie die Schlagzeile vermuten lässt.
Sogar nach vier Jahren mit schwachen Ergebnissen erwartet IBM die Generierung von 12 Milliarden US-Dollar an freiem Cashflow für dieses Jahr. Das ist zwar unter den 15,2 Milliarden US-Dollar, die sie 2011 generierten, aber prozentual gesehen ungefähr dasselbe vom Umsatz. Angesichts der unternehmensweiten Transformation und den Milliarden Dollars, die in schnellwachsenden Bereichen investiert wurden, ist IBMs Fähigkeit, seine Profitabilität weitgehend aufrechtzuerhalten, ein Zeugnis der Stärke des Geschäftsmodells.
Da der Aktienpreis über die letzten paar Jahre deutlich gefallen ist, sieht Buffetts Investment in IBM nach außen hin vielleicht wie ein Fehler aus. Aber der Grund, wieso der Milliardär die Aktie ursprünglich gekauft hat, hat sich nicht geändert und ich denke, dass es für Berkshire langfristig eine gute Chance gibt, dass sich dieses Investment lohnen wird.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.com, Apple und Berkshire Hathaway (B Aktien).
Dieser Artikel wurde von Timothy Green auf Englisch verfasst und wurde am 29.05.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.