Ein neuer 17-Milliarden-Dollar-Markt, von dem du wahrscheinlich noch nie gehört hast (und 3 Aktien, die davon profitieren könnten)
Es gibt da einen Markt innerhalb des Gesundheitswesens, der vor großem Wachstum steht. Die Umsätze sollen von 2013 von 1 Milliarde US-Dollar auf geschätzte 17 bis 20 Milliarden US-Dollar steigen. Dieses Wachstum kommt aber nicht von einem lächerlich teuren Wundermittel – dieser Markt könnte dem amerikanischen und europäischen Gesundheitssystem bis 2020 110 Milliarden US-Dollar sparen.
Um es nicht zu spannend zu machen: Damit ist der potenziell riesige Markt für Biosimilars gemeint, also generische Versionen von komplexen biologischen Medikamenten, die an vorderster Front der medizinischen Versorgung bei mehreren Krankheiten stehen.
Generische Medikamente gibt es seit langer Zeit. (Vielleicht hast du schon mal acetaminophen anstatt von Tylenol gekauft? Das ist nämlich genau dasselbe, ohne den Markennamen ist es aber deutlich billiger.) Biosimilars sind aber eine neuere Entwicklung. Das liegt daran, dass biologische Medikamente nicht mittels chemischer Prozesse hergestellt werden. Sie werden innerhalb spezieller lebender Zellen hergestellt. Das macht sie komplexer als pharmazeutische Erzeugnisse, viel schwerer zu analysieren – und was noch wichtiger ist – deutlich schwerer nachzumachen. Es geht dabei nicht darum, einfach eine einzige Chemikalie mit einer bekannten Formel nachzuproduzieren, sondern eher einen Organismus zu züchten, der ein Ergebnis produziert, das vielleicht nicht das Original ist, aber dieselbe Wirkung bei den Patienten hat – daher der Name Biosimilar.
Die FDA hat Ende letzten Jahres das erste Biosimilar-Medikament zum Verkauf in den USA zugelassen.
Die Versicherer und die Regierungen werden es natürlich vorziehen, wenn die Patienten die kostengünstigere Biosimilar-Version von biologischen Medikamenten nehmen, um die hohen Gesundheitskosten nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. Das klingt nach einer Investmentmöglichkeit für mich. Es gibt zwar Small Caps in diesem Bereich, Investoren, die im Gesundheitssektor neu sind, werden aber wahrscheinlich mit einem größeren Pharmaunternehmen besser fahren, das sich um einen Teil dieses neuen Marktes bemüht. Es folgen drei (relativ sichere) Aktien, um auf diesen Trend zu wetten.
Langsam aber sicher
Wenn man die Worte „riesige Investmentmöglichkeit” hört, dann ist Pfizer (WKN:852009) wahrscheinlich nicht der erste Name, der einem in den Sinn kommt – und das sollte er auch nicht. Es ist nämlich ein großes Pharmaunternehmen, eine Einkommensaktie mit einer Dividende von 3,5 % und einer Marktkapitalisierung von über 200 Milliarden US-Dollar. Aber Pfizer hat aggressiv in die Biosimilarforschung investiert und zwar mit dem Kauf des generischen Medikamentenherstellers Hospira für 17 Milliarden US-Dollar im letzten Jahr. Pfizer und sein Partner Celltron haben vor Kurzem erst die Zulassung der FDA für eine Biosimilar-Version der Autoimmunbehandlung Remicade von Johnson & Johnson erhalten, die Ende des Jahres auf den Markt kommen soll.
Wie viele Marktanteile Pfizer mit Remicade in den USA gewinnen wird, wird ein guter Hinweis darauf sein, wie groß der amerikanische Markt für Biosimilars sein kann. Daher solltest du in den nächsten ein bis zwei Jahren dranbleiben, um zu sehen, wie die Sache sich entwickelt. Da Biosimilars schwieriger zu produzieren sind als normale generische Medikamente, sind sie auch deutlich teurer (aber immer noch billiger als die Markennamen, mit denen sie konkurrieren). Pfizer hat gleich mehrere Biosimilars in den Phase-3-Studien, darunter Biosimilar-Versionen der Bestseller-Medikamente Humira (das erfolgreichsten Medikament der Welt im letzten Jahr) und der Krebsbehandlungen Avastin, Rituxan, and Herceptin.
Kurswechsel
Biogen (WKN:789617) ist am Besten für seine massiv erfolgreichen Medikamente gegen multiple Sklerose bekannt, zu denen aus Tecdifera gehört, das weltweit meistverkaufte orale MS-Medikament. Der MS-Franchise hat aber einige Rückschläge verkraften müssen, daher investiert Biogen in mehrere interessante aber auch riskante Projekte – darunter nusinersen für spinale muskuläre Atrophie, anti-LINGO, um Remyelinisierung zu unterstützten und damit möglicherweise den Schaden aufzuhalten, den MS dem Nervensystem antut und aducanumab gegen Altzheimer.
Biogen hat auch viel in Biosimilars investiert. Das könnte dem Unternehmen zusätzliche Sicherheit geben, wenn die riskanteren Projekte kein Erfolg werden. Biogen und Samsung haben sich zusammengetan und Samsung Bioepis gegründet, das die Zulassung der Europäischen Kommission bekommen hat, um Benepali auf den Markt zu bringen, ein Biosimilar zu dem Bestseller-Medikament Enbrel von Amgen (WKN:867900) und Pfizer. Ende Mai gab die Kommission auch ihre Zustimmung zu Flixabi, ein weiters Biosimilar zu Remicade von Bioepis. In einer aktuellen Liveschaltung mit den Analysten merkte Biogen-CEO George Scangos an, dass das Management von Biogen Biosimilars als ein wichtiges Geschäft für Biogen sieht (laut S&P Global Market Intelligence). Wenn man das Potenzial bedenkt, dann ist das auch kein Wunder.
Auf beiden Seiten
Aber nicht nur Enbrel von Amgen wird von den Biosimilars von Biogen und Samsung bedroht, sondern auch Neulasta, das von Zarxio von Novartis ins Fadenkreuz genommen wurde – dem ersten Biosimilar, das übrigens in den USA zugelassen wurde. Das Management von Amgen hat anerkannt, dass Biosimilars nicht einfach wieder verschwinden werden, daher unternimmt das Management in diesem Bereich aggressive Schritte, um die Bedrohung abzuwenden indem man andere Medikamente angreift.
Amgen hat aktuell neun Biosimilars in Entwicklung, drei in Phase 3 — ABP 501, ein Biosimilar zu Humira, ABP 980, das Hercepin nachahmt und BP 215, das Avastin nachbilden soll. Das Management sieht das als eine langfristige Investition, die sich in den kommenden Jahren auszahlen sollte. Wie der CEO von Amgen, David Meline, kürzlich gesagt hat: „Auf beiden Seiten zu arbeiten gibt uns ein gutes Gefühl, was unsere Aussichten in diesem neuen Markt betrifft.”
Wir sind noch im Anfangsstadium
Es ist noch zu früh, um zu sagen, welcher der größte Gewinner unter diesen drei (oder anderen potenziellen Neuankömmlingen) sein wird. Ich glaube, dass alle gut positioniert sind, und breite Möglichkeiten haben, um mit Biosimilars viel Geld zu verdienen. Der Markt wird groß genug sein, um Platz für mehrere Gewinner zu bieten, daher wird die steigende Flut hoffentlich mehrere Boote anheben.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Johnson & Johnson. The Motley Fool empfiehlt Biogen.
Dieser Artikel wurde von Michael Douglass auf Englisch verfasst und wurde am 04.06.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.