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Luxuswahl: Lieber Facebook oder Amazon.com kaufen?

Facebook (WKN:A1JWVX) und Amazon.com (WKN:906866) sind zwei der interessantesten Unternehmen der Welt. Das, was sie erreicht haben – nicht zuletzt wegen der revolutionären und langfristigen Visionen ihrer CEOs –, stellt sie in ganz seltene Gesellschaft.

Mein persönliches Portfolio besteht zu 11 % aus Facebook und 21 % aus Amazon.com. Der eine oder andere wird sagen, dass es nich klug ist, wenn man so viel Kapital in bloß zwei Positionen steckt. Das ist natürlich theoretisch richtig. Ich allerdings fühle mich damit pudelwohl. Und ich werde gleich mal erklären, warum dem so ist.

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Da ich beinahe doppelt so viel von Amazon halte wie von Facebook, könntest du annehmen, dass für mich Amazon das bessere Unternehmen ist. Aber das ist nicht richtig – denn eigentlich hatte ich ursprünglich mehr Geld in Facebook investiert, aber Amazons Aktie hat einfach so gut über einen langen Zeitraum performt, dass sie mittlerweile den Löwenanteil für sich beansprucht.

Welche aber ist die Aktie, die du heute kaufen solltest? Beleuchten wir mal drei Schlüsselfaktoren:

1 Finanzkraft

Cash auf der hohen Kante ist vielleicht nicht das attraktivste Versprechen, dafür aber enorm wichtig. Wenn ein Unternehmen bzw. die gesamte Wirtschaft in Schwierigkeiten gerät, dann bietet einem Cash Möglichkeiten. Man kann mehr ausgeben als Rivalen, Aktien zurückkaufen, die Dividende erhöhen oder auch einen attraktiven Zukauf tätigen.

Schulden haben den gegenteiligen Effekt. Wenn man mit einer Schuldenlast harten wirtschaftlichen Zeiten entgegengeht, muss man damit rechnen, dass man am Markt nicht mehr so präsent agieren kann wie zuvor. Darüber hinaus kann man nicht genügend Geld in die Entwicklung neuer Dienste oder Produkte stecken – es geht halt erstmal ums Überleben.

Wenn es also um die Finanzkraft geht, sind beide in guter Verfassung. Und doch hat einer die Nase vorn (alle Zahlen in Milliarden US-Dollar):

CashSchuldenNettoeinnahmenFreier Cashflow
Amazon15,917,61,166,37
Facebook20,604,676,37

Quelle: Yahoo Finance

Amazons CEO Jeff Bezos ist berühmt-berüchtigt dafür, dass er die ultralange Sicht einnimmt: Er opfert kurzfristige Profite dafür, dass er die kommenden Jahrzehnte eine beneidenswerte Dominanz wird ausspielen können. Wenn man den Aktienwert als Maßstab für Erfolg nimmt, dann kann man sagen, dass diese Herangehensweise sich ausgezahlt hat.

Kehrseite der Medaille: Die Nettoeinnahmen sind weit unter denen von Facebook. Amazon ist natürlich in keiner bedrohlichen Situation, man schafft mehr als genügend Cashflow, um seine Verbindlichkeiten zu decken. Allerdings steht man finanziell nicht ganz so stark da wie Facebook. Die haben 20 Milliarden US-Dollar auf der Bank und keinen Cent Schulden. Facebook dürfte auch eine gewaltige wirtschaftliche Schieflage durchstehen.

Vorteil: Facebook

2 Nachhaltige Wettbewerbsvorteile

Vor acht Jahren begann ich mit dem Investieren. Bislang ist mir noch kein Faktor untergekommen, der einen ähnlich starken Einfluss auf das Wohlergehen eines Unternehmens hat wie ein nachhaltig wirksamer Wettbewerbsvorteil.

Facebook macht sich einen der stärksten Einflüsse überhaupt zunutze: den Netzwerkeffekt. Mit jedem zusätzlichen Nutzer (auch die von WhatsApp und Instagram) erhöht sich die Sogkraft auf andere Nutzer, die ebenfalls Teil der Sache werden wollen, was dann wiederum die Sogkraft verstärkt. Es ist ein Tugendkreis, der Facebook ermöglicht, persönliche Daten zu sammeln und diese an Werbekunden zu verkaufen.

Amazon profitiert ebenfalls vom Netzwerkeffekt, wenn auch in abgeschwächter Version. Da die Website so unfassbar beliebt bei Kunden ist, macht es für viele kleine und mittlere Unternehmen mehr Sinn, die Warenlager von Amazon zu nutzen als selber eine E-Commerce-Infrastruktur zu bauen.

Dazu sind die Warenlager in den USA so geschickt aufgestellt, dass man in dem großen Land garantiert, binnen zwei Tagen zu liefern. Für einen Wettbewerber eine ähnliche Infrastruktur zu schaffen, ist extrem teuer – und beinahe unmöglich.

Beide Unternehmen haben also einen genügend tiefen Graben um sich geschaffen.

Ergebnis: Unentschieden

3 Bewertung

Keine Herangehensweise der Unternehmensbewertung ist perfekt. Trotzdem gibt es deren vier, die ich normalerweise heranziehe, wenn ich mir über die Bewertung einer Aktie im Klaren werden will.

Kurs-Gewinn-VerhältnisKurs-Cashflow-VerhältnisKurs-Sales-VerhältnisKurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis
Amazon307553,12,8
Facebook445016,90,95

Daten von Yahoo Finance

Hier müssen wir wieder einmal auf Bezos’ erfolgreiches Taktieren und langfristige Vision eingehen. Er ist derart willens, Geld in Amazons Investments zu stecken, dass die Nettoeinnahmen mau aussehen. Das wiederum führt dazu, dass die Aktie viel höher bewertet ist als die von Facebook.

Facebook hat das höhere Kurs-Sales-Verhältnis, einfach, weil die Margen viel beeindruckender sind. Da das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis von Facebook – das eben auch das Wachstum miteinberechnet – unter der Zahl eins liegt, wird deutlich, dass Facebook derzeit zu einem fairen Preis gehandelt wird.

Vorteil: Facebook

So, Fazit: Auch wenn Amazon in meinem Portfolio die größere Position einnimmt, denke ich, dass bei den heutigen Kursen Facebook die bessere Kaufentscheidung darstellt. Ich will nicht garantieren, dass der eine den anderen über die nächsten fünf Jahre abhängt. Am Ende sind beide ganz starke Kandidaten, die man als Fool vielleicht ohnehin im Portfolio haben sollte.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.com und Facebook.

Dieser Artikel von Brian Stoffel erschien am 16.7.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschsprachigen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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