Lufthansa bleibt ein gutes Unternehmen, aber mit zu viel Konkurrenz
Lufthansas (WKN: 823212) neueste Zahlen haben weniger Bedeutung wegen der Ergebnisse selbst, als vielmehr wegen der verschlechterten Aussichten für die deutsche Fluggesellschaft.
Lufthansa macht als Unternehmen fast alles richtig, aber die Konkurrenz ist einfach zu groß.
Der Ausblick ist getrübt
Man würde meinen, ein noch immer sehr günstiger Ölpreis sollte dafür sorgen, dass bei Airlines endlich die Gewinne sprudeln, aber das Gegenteil ist der Fall. Zwar konnte Lufthansa seinen bereinigten Gewinn im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 13 % steigern, aber für das Gesamtjahr rechnet man mit einer deutlichen Verschlechterung der Zahlen.
Die vielen Anschläge in Europa haben zu einem starken Rückgang von Langstreckenbuchungen geführt. Touristengruppen aus Asien haben sich bisher stark zurückgehalten und die Buchung profitabler Langstreckenflüge blieb deshalb bisher weit hinter den Erwartungen zurück.
Die Leitung von Easyjet (WKN: A1JTC1) hat das Umfeld für europäische Fluglinien kürzlich prägnant zusammengefasst, als sie vom schwierigsten Umfeld seit 2010 sprach. Auch die Lufthansa kann diesem Trend nicht entkommen, obwohl sie fast alles richtig macht.
Was die Lufthansa richtig macht
Zwischen den Zeilen kann man allerdings erkennen, dass die Lufthansa in vielen Bereichen große Fortschritte macht. Das Unternehmen ist vor allem gut darin, seine Kosten zu kontrollieren. Die großen Einsparungen durch den niedrigen Ölpreis sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lufthansa gut damit vorankommt generelle Kosten zu senken und seine Effizienz zu steigern.
Laut Lufthansa sollte das Unternehmen es dieses Jahr schaffen, die bereinigten Stückkosten, also die Kosten ohne die Effekte von Währungsschwankungen und günstigeren Kerosinpreisen, um 2 bis 3 % zu senken. Langfristig dürfte auch der neue Tarifvertrag der Piloten das Unternehmen vor einer Kostenspirale retten.
Der Vorstandsvorsitzende hat die publizierten Geschäftszahlen allerdings mit dem exakt richtigen Satz eingeleitet: „Überall dort, wo wir Veränderungen selbst beeinflussen können, sehen wir Fortschritte.“ Das Problem ist aber, dass Lufthansa sehr viel nicht selbst beeinflussen kann.
Wieso Konkurrenz in der Luftfahrt entscheidender ist als alles andere
Die unüberwindbare Hürde für Fluggesellschaften ist, dass sie in einem Umfeld mit gigantischem Wettbewerb agieren. Anleger sollten nicht den Fehler machen und denken, dass niedrigere Kosten wie ein niedrigerer Ölpreis gut für die Lufthansa sind.
In der Regel reagieren Airlines sofort mit niedrigeren Preisen auf solche Entwicklungen. In den neusten Veröffentlichungen der Lufthansa wird aus guten Gründen immer wieder das Wort „Preisdruck“ verwendet, denn die meisten Fluggesellschaften sind sich bewusst, dass sie zwar möglicherweise Wachstum generieren können, aber es fast unmöglich ist, dabei auch noch hochprofitabel zu bleiben.
Sogar bei Lufthansa Cargo trifft dies zu. Von allen Sparten hat der Frachtverkehr die größte Ergebnisverschlechterung zu verbuchen und den Grund muss man nicht lange suchen. Laut Geschäftsleitung haben die massiven Überkapazitäten die Erlöse auf das Niveau von 2009 zurückgeworfen.
Egal welche Erfolge die Lufthansa hat, die Konkurrenz sitzt ihr im Nacken und Anleger werden deshalb meiner Ansicht nach auch in Zukunft nicht mit soliden Gewinnen belohnt werden.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.