Reich werden durch CFD-Trading? Lies das zuerst
Der aktuell vielleicht größte Trend im Finanzuniversum sind Konten zum Handeln von speziellen gehebelten Finanzinstrumenten, den Differenzkontrakten (kurz CFD). Die Werbung verspricht ein schönes Zusatzeinkommen für jedermann, schon mit geringem Startkapital.
Was ich darüber denke? Ziemlich genau das Gegenteil. Doch falls du trotzdem den Versuch wagen möchtest, mit CFDs reich zu werden, dann behalte die folgenden Punkte im Hinterkopf.
Problem Nr.1: Ein Konto finden, das Verlustrisiken minimiert
Bevor du einsteigst, musst du ein passendes Konto eröffnen. Hierzu solltest du dich mithilfe von Brokervergleichen gut informieren, wo es die fairsten Bedingungen gibt und welcher am ehesten zu dir passt. Das ist aber gar nicht so einfach, denn der Teufel steckt im Detail und es gibt schwarze Schafe in diesem Markt.
Wichtig ist, dass die gefährliche Nachschusspflicht von vornherein ausgeschlossen werden kann. So begrenzt du dein Verlustrisiko, zumindest auf deine Einlage. Schließlich sind katastrophale Ereignisse, die extreme Ausschläge bei Finanzprodukten nach sich ziehen viel häufiger, als es die herkömmliche Statistik voraussagen würde.
Außerdem solltest du Plattformen mit maximalen Hebeln jenseits der 100 auf alle Fälle meiden, weil dort der Totalverlust praktisch bereits vorgezeichnet ist. Der Wegfall von Transaktionskosten ist daneben natürlich vorteilhaft, aber schau genau hin, ob nicht woanders Kostenfallen lauern. Das können beispielsweise erhöhte Geld-Brief-Spannen oder Finanzierungsgebühren sein.
Problem Nr.2: Der erforderliche Zeitaufwand
Wie jedes Hobby, erfordert auch das Trading Hingabe und Zeit. Klar, du kannst auch entscheiden, nur einmal pro Woche einen kleinen Trade zu probieren. Aber wenn du es ernst meinst, dann willst du häufiger die sich bietenden Chancen nutzen.
Ich denke, es ergibt keinen Sinn, es „nur mal auszuprobieren“ und gelegentlich einen kleinen Betrag zu setzen: entweder richtig oder gar nicht.
Das heißt, wenn andere einen Ausflug machen, shoppen gehen, mit ihren Kindern spielen oder Sport treiben, dann analysierst du Chartformationen, diskutierst mit Gleichgesinnten die letzten Handelssignale und arbeitest dich in die Feinheiten deiner Handels-Plattform ein. Hier musst du überlegen, ob es das wirklich wert ist.
Problem Nr.3: Dein Arbeitsplatz sollte kompatibel sein
Sobald du richtig fit bei der Chartanalyse bist, wirst du immer wieder in die Lage kommen, dass sich besonders interessante Chartformationen ausbilden, die du „spielen“ möchtest. Stelle daher sicher, dass du keine Probleme mit einem Vorgesetzten bekommst, wenn du dich manchmal für eine halbe Stunde auf die Toilette zurückziehst, um den optimalen Zeitpunkt für das Eingehen oder Schließen eines wichtigen Trades abzupassen.
Vorteilhaft ist natürlich auch, wenn du bei der Arbeit die Möglichkeit hast, immer mal wieder den aktuellen Verlauf von Dollar, DAX und Co. zu checken, ohne dass dir ein Verpetzen durch neidische Kollegen droht.
Jedenfalls solltest du dir bewusst sein, dass die Versuchung groß ist und gegebenenfalls schnell eine Abmahnung droht.
Problem Nr.4: Erstklassige IT-Ausrüstung
Manchmal entscheiden Sekundenbruchteile über den Erfolg oder Misserfolg eines Trades. Deshalb ist es wichtig, dass du mit der bestmöglichen Hardware ausgestattet bist.
Damit stellst du zum einen sicher, dass die Marktinformationen in der Regel in Echtzeit auf deinem Bildschirm erscheinen und zum anderen, dass abgeschickte Handelsaufträge ohne Verzögerung ausgeführt werden. Lahmende Internetverbindungen und schwächelnde Computerhardware haben beim Traden nichts zu suchen.
Wer die Wahrscheinlichkeit, zu den Verlierern zu gehören minimieren will, muss deshalb erst mal ordentlich in seine IT-Ausrüstung investieren, sonst schnappen dir die anderen die besten Gelegenheiten vor den Augen weg.
Problem Nr.5: Sei schlauer
Sei dir bewusst, dass du auf diesen Plattformen im Wettbewerb mit anderen Anlegern stehst. Darunter sind Atomphysiker, Computernerds, gewiefte Statistiker, alte Haudegen und Mathematikgenies.
Es gibt auch ganze Teams, die Supercomputer mit hochentwickelten Algorithmen auf die Kursentwicklungen und die Nachrichtenströme ansetzen, um einen zeitlichen Vorteil zu haben und selbst die kleinsten Irregularitäten auszunutzen.
Wenn du wirklich eine Chance haben willst, dann kannst du dich weder auf Glück, noch auf dein Bauchgefühl verlassen. Dann musst du besser vorbereitet, besser ausgestattet und schlauer sein als die Konkurrenz.
Was sonst noch zu bedenken ist
Die Plattform-Anbieter schießen seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden. Sie handeln außerbörslich, wachsen rasant und können sich nicht nur breit angelegte Online-Kampagnen leisten, sondern auch das Sponsoring einiger der teuersten Champions-League-Clubs. Das sollte nachdenklich machen.
Falls du nur bei einer der oben aufgeführten Voraussetzungen Zweifel hast, dann solltest du vielleicht lieber die Finger davon lassen. CFDs haben eher den Charakter eines Glücksspiels, als den des echten Investierens. Wie bei Sportwetten gewinnen letztlich fast immer nur die Plattformbetreiber. Es gibt gute Alternativen, die weniger risikoreich sind. Seriöses, langfristiges Investieren führt mit viel weniger Stress auf Dauer fast immer zu besseren Ergebnissen.
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