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9 Gründe, warum sich Anleger nicht vor dem fallenden Silberpreis fürchten sollten

Bis vor kurzem waren die Aktien von Edelmetall-Förderern noch die leuchtenden Sterne am Börsenhimmel 2016. Seit der Trump-Wahl befindet sich der Gold- und Silberkurs allerdings auf Talfahrt. Ein stärker werdender US-Dollar, eine schneller wachsende US-Wirtschaft und die wahrscheinliche Vermutung, dass die Federal Reserve den Zinssatz im Dezember anheben könnte, haben zu einem Abfall des Gold- und Silberkurses beigetragen. Silber, das von Natur aus volatiler als Gold ist, da es weniger gehandelt wird, hat es besonders stark zugesetzt. Als Donald Trumps Wahlsieg feststand, brachen die Silber-Futurepreise ein. Nachdem Silber noch vor wenigen Wochen für 19 US-Dollar je Unze gehandelt wurde, betrug der Kurs am 30. November nur noch 16,48 US-Dollar. Innerhalb von drei Wochen ist Silber also um 13 % eingestürzt.

Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Silber-Investoren, in Panik zu geraten

Jetzt in Panik zu verfallen, wäre keine kluge Idee. Es gibt in der Tat zahlreiche fundamentale und psychologische Gründe zur Annahme, dass der Silberpreis schon bald seinen Tiefpunkt erreichen und dann wieder eine Bergfahrt starten könnte.

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Laut der 2016 World Silver Survey des Silver Insitute gab es in den vergangenen drei Jahren ein Angebotsdefizit für Silber – 2015 soll dieses sogar fast 130 Mio. Unzen betragen haben. Edelmetalle folgen denselben wirtschaftlichen Regeln wie jedes Produkt oder jede Dienstleistung. Eine hohe Nachfrage und ein begrenztes Angebot führen in der Regel zu steigenden Preisen.

In jüngster Zeit haben wir Folgendes beobachten können: eine starke Nachfrage von Investoren für Silbermünzen und -barren, ein beständiges Wachstum der Silberschmuck-Branche und – das erfreulichste Anzeichen für einen möglichen Aufschwung der Silber-Brahnche – eine starke Nachfrage der Solar-Industrie. Silber ist ein ausgezeichneter Wärme- und Stromleiter – zwei Fähigkeiten, die das Edelmetall zum perfekten leitfähigen Bauelement für Solarpanele machen. In Anbetracht der Tatsache, dass GTM Research und die Solar Energy Industries Association für die Jahre 2015 bis 2020 in den USA eine Verdreifachung der Anzahl der neuen Installationen von Photovoltaikanlagen prognostizieren, ist es nicht schwierig zu erkennen, wie die Silber-Nachfrage das Angebot in den kommenden Jahren deutlich übersteigen könnte.

Bildquelle: GETTY IMAGES.

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Die Opportunitätskosten für das Halten von Silber bleiben auch weiterhin recht niedrig. Auch wenn die US-Notenbank beschließen sollte, den Zinssatz im Dezember um 25 Basispunkte anzuheben, werden Bank-CDs, Sparkonten und Anleihen größtenteils weniger – oder genau so viel – abwerfen wie die Höhe der Inflationsrate. Noch gibt es kein unwiderstehliches Argument dafür, derzeit verzinsliche Vermögenswerte zu kaufen. Und deshalb sollten Edelmetalle wie Silber, die keine Dividenden abwerfen, weiterhin attraktiv bleiben.

Psychologische Faktoren könnten – trotz der Tatsache, dass sie weniger greifbar sind als reines Datenmaterial wie beispielsweise zu Angebot und Nachfrage – den Silberpreis zusätzlich in die Höhe treiben. Im 20. Jahrhundert betrug das durchschnittliche Gold-Silber-Preisverhältnis 71 zu 1. Einige Investoren sehen diese Abweichung von der historischen Norm als Grund für die Annahme, dass Silber in naher Zukunft Gold übersteigen könnte.

Unsicherheit ist ein weiterer Faktor, der dem Silberpreis in die Karten spielen könnte. Obwohl die Auswirkungen der Trump-Politik, die Steuersenkungen für Individuen und Unternehmen sowie eine große Ausweitung der Infrastrukturaufwendungen beinhalten, das US-BIP ankurbeln könnten, ist Trump eine neue Figur auf der politischen Bühne, weswegen rund um seine kommende Präsidentschaft noch viele Fragezeichen stehen. Edelmetalle waren für Investoren in ungewissen Zeiten immer ein solides Anlagepflaster.

9 Gründe, sich nicht vor den fallenden Silberpreisen zu fürchten

Aber es gibt sogar einen noch überzeugenderen Grund dafür, warum Aktionäre von Silber-Förderen nicht besorgt darüber sein sollten, dass der Silberpreis innerhalb von nur drei Wochen 13 % eingebüßt hat – und zwar die fundamentale Verbesserung der Betriebseffizienz sowie der Kostenstruktur der Silber-Bergbau-Industrie. Mit einer umsichtigen Reduzierung ihrer Investitionsaufwendungen und dem Fokus auf hochgradigste Erzminen haben es Silber-Förderer geschafft, einen gesunden Puffer zwischen den Gesamtförderkosten je Unze (bei Bergbauern eine häufig verwendete Kennzahl zur Margenbestimmung) oder ähnlichen Kostenangaben und dem aktuellen Silberpreis herzustellen.

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Blicken wir doch auf die Bruttomargen zwischen dem derzeitigen Silberpreis sowie den Prognosen der Silber-Bergbauer für die Gesamtförderkosten für das Gesamtjahr 2016.

  • Fortuna Silver Mines: 5,38 USD Marge bei Gesamtförderkosten je Unze von 11,10 USD.
  • First Majestic Silver: 4,55 USD Marge bei Gesamtförderkosten je Unze von 11,93 USD.
  • Endeavour Silver: 3.98 USD Marge bei Gesamtförderkosten je Unze von 12.50 USD.
  • Great Panther Silver(WKN:A0YH8Q) 3,48 USD Marge bei Gesamtförderkosten je Unze von 13 USD.
  • Coeur Mining(WKN:A0RNL2): 1,98 USD Marge bei Gesamtförderkosten je Unze von 14,50 USD.

Die folgenden Bergbau-Unternehmen veröffentlichen ihre Aufwendungen mit sogenannten Investitionskosten per Unze, die unter Umständen nicht alle Kosten beinhalten, die bei ihnen anfallen:

  • Hecla Mining: 12,48 USD Marge bei Investitionskosten je Unze von 4,00 USD.
  • Silver Wheaton (WKN:A0DPA9): 11,97 USD Marge bei Investitionskosten je Unze von 4,51 USD nur für Silber in Q3 2016.
  • Silver Standard Resources (WKN:858840): 7,23 USD Marge bei Investitionskosten je Unze von 9,25 USD (beinhaltet nicht die Gesamtförderkosten je Unze Gold in den Seabee-Goldminen).
  • Pan American Silver: 5,35 USD bei Investitionskosten je Unze Gold von 11,13 USD.

Wie du siehst, läuft keiner dieser Silber-Förderer Gefahr, beim aktuellen Silberpreis einen Verlust einzufahren. Am ehesten könnte es Coeur Mining treffen. Aber es gibt einen guten Grund dafür, wieso das Unternehmen – im Vergleich zu seinen Mitstreitern – relativ hohe Investitionskosten je Unze Silber ausweist. Coeur ist gerade dabei, seine Geschäftstätigkeiten von einer Kombination aus übertägigem und untertägigem Bergbau auf die reine unterirdische Minenindustrie zu verlagern. Dieser kostspielige Übergang sollte sich für Investoren schon in relativ kurzer Zeit auszahlen, da der untertägige Bergbau einen höheren Erzgehalt bietet und letzten Endes auch die Investitionsaufwendungen des Unternehmens reduzieren sollte. Investoren sollten bereits in 1-2 Jahren einen drastischen Abfall der Gesamtförderkosten je Unze Silber beobachten können. Zudem hat Coeur im Juli einen Kredit in Höhe von 99 Mio. US-Dollar (20 % seiner Gesamtverbindlichkeiten) zurückgezahlt.

Bildquelle: GETTY IMAGES.

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Von den oben aufgeführten Unternehmen hat Silver Wheaton wohl die sicherste Marge – auch wenn das Unternehmen kein Bergbauer im eigentlichen Sinne ist. Silver Wheaton schließt langfristige Verträge mit Bergbau-Unternehmen ab, denen es Kapital vorab für den Ausbau einer Mine oder für die Ausweitung ihrer Produktion zur Verfügung stellt. Im Gegenzug erhält Silver Wheaton einen Anteil der in diesen Minen anfallenden Produktion zu einem Preis, der deutlich unter dem Marktniveau liegt. Im jüngsten Quartal betrugen Silver Wheatons Investitionskosten je Unze Gold nur 4,51 US-Dollar. Erst wenn Gold und Silber deutlich einbrechen, müsste man sich Sorgen über die Profitabilität von Silver Wheaton machen. Die persönliche Holdinggesellschaft Silver Standard Resources hat von der voraussichtlichen Einstellung des Tagebaus in der Pirquitas-Silbermine profitiert. Die voraussichtlichen Kosten der Pirquitas-Mine sind 2016 mehrmals nach unten korrigiert worden. Gleichzeitig wirkt sich Silver Standards Übernahme von Claude Resources großartig auf seine Geschäftszahlen aus. Claudes Santoy Gap Mine treibt den Cashflow von Silver Standard Resources in die Höhe, während es Investitionskosten je Unze Gold verringert.

Auch Great Panther Silver blüht auf. Great Panther hat seine Jahresprognose für die Gesamtförderkosten für das Jahr 2016 trotz der Tatsache, dass sich das Unternehmen aggressiv nach Explorations- und Expansionsmöglichkeiten umsieht, bereits gesenkt. Selbst wenn der Silberpreis sich nicht großartig verändern sollte, wird Great Panther Schätzungen zufolge einen positiven Cashflow generieren und vielleicht sogar schwarze Zahlen schreiben.

Die jüngste Talfahrt des Silberpreises ist kein Grund, jetzt in Panik zu verfallen. Ganz im Gegenteil: Es könnte an der Zeit sein, shoppen zu gehen.

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The Motley Fool hält Aktien von Silver Wheaton.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 02.12.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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