Warum Salesforce trotz sensationellem Wachstum keine Bedrohung für SAP ist
Die SAP SE (WKN:716460) aus Walldorf ist eines der größten Softwareunternehmen der Welt. Spezialisiert hat sich der Konzern dabei auf Anwendungen für Unternehmen.
Dieser Markt ist allerdings hart umkämpft. Insbesondere die Softwareriesen Oracle und Microsoft machen SAP die Marktanteile streitig.
Aber auch ein verhältnismäßig unbekanntes Unternehmen gewinnt immer mehr an Bedeutung: salesforce.com (WKN:A0B87V) wächst rasant und attackiert damit die etablierten Softwareschmieden.
SAP-Aktionäre müssen sich allerdings keine Sorgen machen: Denn trotz des schnellen Wachstums ist Salesforce keine Bedrohung für die Walldorfer. Warum ich das so sehe, erfährst du, wenn du weiterliest.
Das ist salesforce
Doch bevor ich dir meine Einschätzung genauer erkläre, lass uns zunächst einmal einen Blick darauf werfen, was salesforce und SAP überhaupt genau machen.
Salesforce.com ist ein Softwarehersteller, der seine Anwendungen ausschließlich aus der Cloud anbietet. Das heißt, die Kunden benötigen keine eigenen Server für ihre Programme.
Sie greifen mit Hilfe des Internets auf die gemietete Software von salesforce.com zu und können so auf der ganzen Welt damit arbeiten.
Die Vorteile für die Anwender: keine Kapitalbindung für teure Server und Lizenzen, bedarfsorientiertes Hinzu- und Abbuchen von Diensten und weltweiter Zugriff auf die entsprechenden Systeme.
Das spektakuläre Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre zeigt uns, dass Salesforce mit dieser Strategie in der Vergangenheit sehr erfolgreich war.
Aber wie hat Salesforce das in diesem hart umkämpften Markt geschafft? In meinen Augen liegt es daran, dass sich das Unternehmen auf eine Nische fokussiert hat und diese besser ausfüllt als die Konkurrenz.
Die Nische, von der ich spreche, sind Anwendungen für das Kundenbeziehungsmanagement (Customer Relation Management, kurz CRM).
Genutzt wird CRM-Software hauptsächlich vom Vertrieb. Sie erlaubt ihm, alle wichtigen Daten, wie zum Beispiel Angebote, Neukundengeschäfte oder Infos über Wettbewerber zentral abzulegen und diese in Echtzeit abzurufen, egal wo man sich gerade befindet.
So kann der Vertrieb sich auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren und muss nicht lange nach Informationen suchen.
Außerdem stellt die CRM-Software sicher, dass jedem im Vertriebsteam alle relevanten Daten zur Verfügung stehen. Effizienteres Arbeiten und höhere Umsätze sind die positiven Folgen für die Kunden.
Scheinbar sind die Anwendungen von Salesforce im CRM-Bereich die besten. Zumindest deuten die Marktanteile aus dem Jahr 2015 darauf hin.
Salesforce ist also ein Unternehmen, das schnell wächst und sich in einer Nische hervorragend positioniert hat. Trotzdem glaube ich, dass von salesforce.com keine Gefahr für SAP ausgeht.
Der eine Grund, warum Salesforce keine Bedrohung für SAP ist
SAP verdient seine Brötchen hauptsächlich mit Software für die Unternehmensplanung und Unternehmenssteuerung (Enterprise Resource Planning, kurz ERP).
Heutzutage werden fast alle Bereiche eines Unternehmens mit ERP-System gesteuert und geplant: Von der Reisekostenabrechnung über Mitarbeiterressourcen bis hin zur Kapitalplanung wird alles mit einer ERP-Anwendungssoftware gemanagt.
So läuft in vielen Unternehmen fast gar nichts mehr ohne diese Systeme. SAP ist laut einer Anwenderbefragung von Panorama Consulting Solutions der weltweit führende Anbieter für ERP-Software.
Ähnlich sieht es bei Anwendungen zur Steuerung von Prozessen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Supply-Chain-Management, kurz SCM) aus: SAP führt das Feld an.
Diese beiden Bereiche verdeutlichen, dass es sich bei SAP um einen sehr breit aufgestellten Softwarekonzern handelt, der in vielen wichtigen Segmenten führend ist.
Salesforce attackiert SAP gerade mal in einem einzigen dieser Segmente, nämlich im Markt für das Kundenbeziehungsmanagement. Darum glaube ich, dass salesforce.com trotz seiner großartigen Entwicklung keine Bedrohung für die breit aufgestellte SAP SE ist.
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Thomas Brantl besitzt Aktien von Microsoft und Oracle. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Microsoft und Oracle. The Motley Fool empfiehlt Salesforce.com.