ProSieben-Aktie steigt 16,8 %: Nur ein Strohfeuer oder Auftakt einer Rallye?
Die ProSiebenSat.1 Media (WKN:PSM777)-Aktie hat ein wirklich grauenhaftes Jahr 2016 hinter sich. In den ersten elf Monaten des Jahres mussten die Aktionäre ein Minus von fast 31 % verkraften.
Der Dezember sorgte dann aber für einen versöhnlichen Jahresausklang: In den letzten vier Wochen des Jahres und den ersten Tagen des neuen Jahres sprang die ProSieben-Aktie um 16,8 % nach oben.
Für Investoren stellt sich nun die Frage: War dieser Kurssprung nur ein Strohfeuer oder der Auftakt einer Rallye? Anhand der Bewertung, des Wachstums und des Managements möchte ich versuchen, diese Frage zu beantworten.
Die Bewertung
Eine Aktie mit einer günstigen Bewertung hat bessere Chancen auf steigende Kurse als eine Aktie, die teuer ist. Lass uns deshalb einen Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und die Dividendenrendite der ProSieben-Aktie werfen.
Der Mehrjahresvergleich zeigt, dass das erwartete KGV für 2016 niedriger als in den Jahren zuvor ist, während die Dividendenrendite über den Vorjahreswerten liegt.
2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016e | |
KGV | 10,8 | 20,2 | 17,8 | 21,5 | 15,7 |
Dividendenrendite | 26,5 % * | 4,1 % | 4,6 % | 3,8 % | 5,3 % |
Quelle: Unternehmensangaben / finanzen.net, berechnet mit den jeweiligen Jahresendkursen
* Sonderdividende
Das KGV drückt aus, in welchem Verhältnis der Kurs zum Gewinn je Aktie steht. Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie. Für 2016 liegen zwar noch keine Ergebnisse vor. Die Q3-Zahlen lassen aber darauf hoffen, dass man den Jahresgewinn um ein paar Prozentpunkte nach oben schrauben kann. Damit ergäbe sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis, dass deutlich unter den KGVs der Jahre 2013 bis 2015 liegt. Ein erstes Anzeichen, dass die ProSieben-Aktie gerade relativ günstig ist.
Auch die Dividendenrendite deutet auf eine vergleichsweise günstige Bewertung hin, denn sie ist so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Das bedeutet, dass die Dividende in den letzten Jahren schneller gestiegen ist als der Kurs. In meinen Augen könnte das ein Indiz dafür sein, dass in der ProSieben-Aktie weiteres Aufholpotential steckt.
Wichtig bei dieser Betrachtung: Die Ausschüttungsquote, also der Teil vom Gewinn, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird, sollte nicht zu stark schwanken.
Bei ProSieben pendelte die Ausschüttungsquote im betrachteten Zeitraum konstant um die 80 %. Die derzeit hohe Dividendenrendite ist also nicht auf eine einmalig höhere Ausschüttungsquote zurückzuführen.
Sowohl das niedrige KGV als auch die hohe Dividendenrendite deuten darauf hin, dass die ProSieben-Aktie derzeit günstig ist. Diese günstige Bewertung könnte ein Anzeichen für weiteres Aufwärtspotential sein, das in der ProSieben-Aktie steckt.
Das Wachstum
Wächst ein Unternehmen kontinuierlich, wird der Kurs früher oder später ebenfalls steigen. Zwischen 2012 und 2015 schaffte die ProSiebenSat1. Media SE ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 6,9 % pro Jahr bei annähernd konstanter EBIT-Marge.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2016 steigerte man den Umsatz um weitere 17 % verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Höchstwahrscheinlich wird 2016 also das fünfte Jahr in Folge, in dem ProSieben beim Umsatz zulegen kann.
Setzt man dieses Wachstum fort, dürfte auch der Kurs weiter nach oben zeigen. Und die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht.
Denn ProSieben mischt kräftig im schnell wachsenden Onlinemarkt mit. Bekannte Websites wie Parship, ElitePartner, weg. de oder verivox gehören zum Konzern und zählen zu den führenden Anbietern in ihren jeweiligen Bereichen.
Sie alle werden auf den Fernsehsendern der ProSieben-Gruppe beworben und können sich so vor einem Millionenpublikum präsentieren. Ein Wettbewerbsvorteil, der es ProSieben ermöglichen sollte, besonders stark vom schnell wachsenden Onlinemarkt zu profitieren.
Die Entwicklung der vergangenen Jahre und das schnell wachsende e-Commerce Segment lassen auf weitere Umsatz- und Gewinnsteigerungen hoffen. Erfüllt sich diese Prognose, könnte es für den Aktienkurs weiter nach oben gehen.
Das Management
Auch die Aktivitäten des Managements können Hinweise darauf liefern, ob der Kurs einer Aktie steigen oder fallen wird. Kauft es kräftig eigene Aktien, kann das als positives Anzeichen für steigende Kurse gewertet werden.
Denn ich halte es für einen wichtigen Vertrauensbeweis des Managements, wenn dieses am eigenen Unternehmen beteiligt ist. Der Vorstand von ProSieben scheint sehr überzeugt vom eigenen Unternehmen zu sein, wie die Insiderkäufe einiger Vorstandsmitglieder belegen.
Name | Position | Wert der gekauften Aktien |
Thomas Ebeling | Vorstandsvorsitzender | 501.681,51 Euro |
Dr. Gunnar Wiedenfels | Vorstand Finanzen | 87.475,00 Euro |
Christof Wahl | Vorstand Digital Entertainment | 35.120,00 Euro |
Quelle: finanzen.net
Wichtig zu wissen: Die Tabelle enthält nur Käufe, die im November gemeldet wurden. Würde man alle Käufe des Jahres 2016 aufführen, wäre die Tabelle deutlich länger geworden.
Der Vorstand scheint also überzeugt vom eigenen Unternehmen zu sein, was man als positives Signal für die Zukunftsaussichten der ProSieben-Aktie werten kann.
Mein Fazit
Die günstige Bewertung, das Umsatzwachstum und die Käufe des Vorstands könnten darauf hinweisen, dass in der ProSieben-Aktie weiteres Steigerungspotential steckt.
Allerdings solltest du auch andere wichtige Punkte wie die Bilanz oder die Konkurrenz prüfen, bevor du dir ProSieben-Aktien ins Depot legst.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Thomas Brantl besitzt Aktien der ProSiebenSat.1 Media SE. The Motley Fool besitzt keine der genannten Aktien.