Mit dieser 6-Punkte-Checkliste stellen Anleger sicher, dass sie sich das Investieren leisten können
Du willst endlich damit beginnen, an der Börse zu investieren? Das Investieren in Aktien gehört zu den besten Wegen, langfristiges Vermögen aufzubauen. Warren Buffett und unzählig viele andere haben auf diese Weise den Großteil ihres Geldes verdient. Aber immer mit der Ruhe: Stell dir zunächst folgende sechs Fragen dieser Checkliste, um sicherzustellen, dass du dir das Investieren leisten kannst.
1. Hast du 25 Euro oder mehr übrig?
Beginnen wir mit einer einfachen Frage. Hast du etwas Geld übrig? Du glaubst vielleicht, du brauchst viel Geld, da eine einzelne Aktie von Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway zuletzt 162 US-Dollar oder – je nach Aktienklasse – sogar 243.000! US-Dollar gekostet hat. Die Amazon-Aktie ging vor kurzer Zeit für 800 US-Dollar über den Tisch, während die Aktie von Priceline Group 1.500 US-Dollar kostet. Die Papiere vieler Unternehmen werden allerdings viel niedriger gehandelt – oftmals bereits für unter 100 US-Dollar das Stück.
Wenn du mit Dividenden-Wiederanlageplänen oder mit sogenannten „Direct Stock Purchase Plans (DSPPs)“ investierst, brauchst du kein all zu großes Startkapital. Diese werden von Hunderten von großen Unternehmen geführt und erlauben Investoren, Unternehmensaktien zu kaufen (oftmals bereits mit 25 oder 50 Euro) und ihre Dividenden automatisch in weitere Aktien (oder partielle Aktien) zu reinvestieren. Aus steuerlichen Gründen kann dies zwar hohen Buchhaltungsaufwand bedeuten, ist aber für Investoren mit begrenzten Mitteln ein sehr effektiver Weg, Vermögen aufzubauen – und auch etwas wohlhabendere Anleger können von diesem Investitionsansatz profitieren.
2. Bist du schuldenfrei?
Du kannst es dir nicht leisten, in Aktien zu investieren, wenn du Verbindlichkeiten mit hohen Zinsen (wie beispielsweise Kreditkartenschulden) hast, die dich in den finanziellen Ruin treiben können. Nicht selten werden auch schon einmal Zinsen von 25 % fällig. Bei Verbindlichkeiten in Höhe von 10.000 Euro, zahlst du dann jährlich Zinsen in Höhe von 2.500 Euro. Du solltest jeden zusätzlichen Euro, den du übrig hast, dazu verwenden, solche Verbindlichkeiten so schnell wie möglich abzubauen. Außerdem lohnt es sich in einer solchen Situation, beim Abbau deiner Schulden zu etwas drastischeren Maßnahmen zu greifen – wie beispielsweise nach einem zusätzlichen Job zu suchen oder mit seine Ausgaben strikt zu kürzen.
3. Hast du ein Notfallkonto?
Solange du über kein Notfallkonto verfügst, bist du nicht bereit, dein Geld langfristig an der Börse anzulegen. So hart es auch klingt, du könntest deinen Job verlieren, von einer Finanzkrise getroffen werden oder Geld für medizinische Versorgung oder eine Autoreparatur benötigen. Du solltest versuchen, so viel Geld beiseite zu legen, um deine Lebensunterhaltskosten für sechs bis neun Monate zu decken. Darunter fallen Ausgaben für Lebensmittel, Transportmittel, Kosten für Wasser, Gas, Strom und Heizung, Versicherung usw. Erst wenn du über eine solche Notfallreserve verfügst, solltest du dich mit dem Investieren beschäftigen.
4. Weißt du, was dich erwartet?
Wenn du nicht weißt, was auf dich zukommt, solltest du deine Finger von Aktien lassen. So solltest du dich z.B. auf Volatilität einstellen. Der langfristige Trend der Aktienmärkte geht stets nach oben, aber niemals geradlinig. Zwischenzeitlich wird es immer Flauten geben und du solltest in der Lage sein, diese aussitzen zu können.
Du solltest auch wissen, was du in Sachen Performance erwarten kannst. Langfristig sind an der Börse Renditen von 9 % oder mehr keine Einzelfälle. Bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 8 % könnte dein Vermögen folgendermaßen anwachsen:
Eine Wachstumsrate von 8 % über… | Eine jährliche Investition von 5.000Euro | Eine jährliche Investition von 10.000 Euro | Eine jährliche Investition von 15.000 Euro |
15 Jahre | 146.621 Euro | 293,243 Euro | 439,864 Euro |
20 Jahre | 247.115 Euro | 494,229 Euro | 741,344 Euro |
25 Jahre | 394.772 Euro | 789,544 Euro | 1,2 Mio. Euro |
30 Jahre | 611.729 Euro | 1,2 Mio. Euro | 1,8 Mio. Euro |
Berechnungen des Autors.
5. Weißt du die Macht von Dividenden zu schätzen?
Wenn du neu an der Börse bist, ist es wichtig zu verstehen, wie wichtig Dividenden zahlende Aktien für dein Portfolio sind. Daten der S&P Dow Jones Indizes zufolge haben zwischen 1926 und 2015 Dividenden 33 % der monatlichen Gesamtrendite des S&P 500 ausgemacht.
Dann gibt es noch Folgendes: Die Wissenschaftler Eugene Fama und Kenneth French haben Daten der Jahre 1927 – 2014 ausgewertet und herausgefunden, dass Dividenden-Titel bei einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von 10,4 % besser abgeschnitten haben als Aktien, die keine Dividende abwerfen (8,5 %). Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie bei einer Investition von 10.000 Euro eine scheinbar minimale Abweichung der Wachstumsrate über einen längeren Zeitraum einen so großen Unterschied ausmachen kann:
Eine jährliche Investition von 5.000 Euro über… | Jährliche Wachstumsrate von 8,5 % | Jährliche Wachstumsrate von 10,4 % |
10 Jahre | 161.000 Euro | 179.400 Euro |
20 Jahre | 524.900 Euro | 661.800 Euro |
30 Jahre | 1,3 Mio. Euro | 2,0 Mio. Euro |
Berechnungen des Autors.
Naive Investoren glauben manchmal, dass Dividenden-Aktien langweilig seien, aber ihre Auswirkungen auf dein Portfolio sind alles andere als das. Außerdem neigen gesunde und wachsende Unternehmen dazu, ungeachtet der wirtschaftlichen Gesamtsituation regelmäßige Dividenden abzuwerfen und dir somit Geld bereitzustellen, das du reinvestieren kannst – auch in Zeiten wirtschaftlicher Rezession.
6. Hast du schon einmal über Indexfonds nachgedacht?
Zu guter Letzt solltest du wissen, dass du nur in einzelne Aktien investieren solltest, wenn du dir die Zeit nehmen kannst, dich über Unternehmen zu informieren, ihre Quartalsabschlüsse, Jahresabschlüsse und sonstige sie betreffende Nachrichten zu lesen und dich durch ihre Zahlenberge zu wühlen. Viele Anleger haben nicht die Zeit, das Geschick oder die Lust dazu – das ist aber völlig in Ordnung, denn es gibt eine solide Alternative: Indexfonds.
Indexfonds sind Publikumsfonds oder Exchange Traded Funds (ETFs), die Aktienindizes oder andere Sicherheiten abbilden. Indexfonds, die den breiten Markt nachahmen, haben beispielsweise langfristig betrachtet besser abgeschnitten als von Börsen-Experten gemanagte Investmentfonds. Standard & Poor’s zufolge haben in den vergangenen 10 Jahren 87 % aller US-Investmentfonds schlechter abgeschnitten als der S&P 1500 Composite Index und 85 % aller Large-Cap-Investmentfonds haben eine schlechtere Performance abgeliefert als der S&P 500 (Stand: Juni 2016). Zudem werfen Indexfonds ebenfalls Dividenden ab.
Ein praktischer, kostengünstiger marktbreiter Indexfond ist der SPDR S&P 500 ETF (WKN:A1JULM), der dein Kapital auf über 80 % des amerikanischen Aktienmarktes verteilt. Mit einer Investition in den Vanguard Total Stock Market ETF (WKN:676773) oder den Vanguard Total World Stock ETF (WKN:A0F5L) verteilst du dein Kapital sogar auf nahezu den gesamten US-Markt bzw. auf alle Aktienmärkte der Welt.
Ob du lieber in Indexfonds, einzelne Aktien oder eine Kombination aus beidem investierst – du baust dir damit sicherlich eine bessere finanzielle Zukunft auf, als wenn du leidiglich etwas im Kopfkissen anhäufen und dich sonst nur auf die staatliche Altersvorsorge verlassen würdest.
Wenn du jetzt damit anfängst, effektiv zu investieren, wirst du im Ruhestand dankbar darauf zurückblicken.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool hält und empfiehlt Amazon.com, Berkshire Hathaway (B-Aktien), und Priceline Group.
Dieser Artikel wurde von Selena Maranjian auf Englisch verfasst und am 15.1.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.