BMW und Daimler am Ende des DAX – ist die Party vorbei?
Die deutschen Automobilhersteller haben fette Jahre hinter sich. Seit dem Ende der Finanzkrise gingen die Absatzzahlen nahezu kontinuierlich bergauf. Insbesondere die Nachfrage nach SUVs und Premiumfahrzeugen in den USA und China ist dramatisch angestiegen. Davon konnten vor allem die drei großen deutschen Automobilkonzerne profitieren. Für die Anleger brachten diese Jahre ordentliche Gewinne, denn mit den Absatzzahlen stiegen auch Umsatz und Gewinn kräftig an, was zu steigenden Aktienkursen geführt hat. In den letzten Monaten haben sich allerdings die Anzeichen verdichtet, dass diese jahrelange Party nun ein Ende finden könnte. Und darunter scheinen die Kurse bereits jetzt zu leiden.
Hohe Gewinne täuschen über drohende Probleme hinweg
Im bisherigen Jahresverlauf spielen Daimler (WKN:519000) mit einem Kursverlust von 7,44 % und BMW (WKN:710000) mit einem Verlust von 5 % am untere Ende des DAX mit. Zum Vergleich: Der DAX selbst ist im gleichen Zeitraum um 8,3 % gestiegen. Im Fall von VW (WKN:766403) sieht die Performance zwar mit einem Kursanstieg um 6 % noch etwas besser aus, doch das ist eher der Tatsache geschuldet, dass die Aktie bereits vor knapp zwei Jahren, nach Bekanntwerden der Diesel-Affäre, massiv an Wert verloren hat und sich langsam herausstellt, dass es zumindest nicht ganz so schlimm kommen wird, wie befürchtet.
Die Gewinne sprudeln allerdings nach wie vor. Daimler beispielsweise hat im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn von 7,97 Euro je Aktie erzielt. Beim aktuellen Aktienkurs von 64,68 Euro (13.07.2017) liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) also nur bei 8,5. Im ersten Quartal des Jahres konnte der Gewinn gegenüber dem Vorjahr sogar um 101 % gesteigert werden. Im Fall von BMW sieht das KGV ganz ähnlich aus. Der Gewinn lag im letzten Geschäftsjahr bei 10,45 Euro je Aktie. Der aktuelle Kurs liegt bei 84,38 Euro (13.07.2017), was zu einem KGV von 8,1 führt. Die schlechte Aktienkursentwicklung kann also nicht mit den aktuellen Geschäftszahlen zusammenhängen. Doch was ist dann also der Grund?
Na ja, gerade bei der Bewertung von Autoherstellern sollte man sich tatsächlich nicht zu sehr auf diese Kennzahlen verlassen. Das hat zwei Gründe:
Die Autobranche ist extrem kapitalintensiv. Das bedeutet, dass von dem als Gewinn ausgewiesenen Geld in den meisten Fällen noch umfangreiche Investitionen in Produktionsstätten etc. finanziert werden müssen. Insbesondere bei steigendem Absatz steigt auch der Investitionsbedarf rapide an, da in diesem Fall neue Produktionsanlagen und eventuell sogar komplett neue Werke benötigt werden.
Fallende Absatzzahlen könnten den Gewinn dezimieren
Der zweite Grund ist, dass der Gewinn stark von der Auslastung der Werke abhängt. Für Autohersteller ist es enorm schwierig, in Zeiten fallender Absatzzahlen die Kosten zu senken, da die bestehenden Werke hohe Kosten verursachen. Die wenigen Stellschrauben, die vorhanden sind, sind die Ausgaben für Dinge wie Marketing und Forschung. Aber möchte man in diesen Bereichen wirklich sparen?!
Sollte der weltweite Fahrzeugabsatz also plötzlich einbrechen, würde sich die Auslastung der Werke verringern und das würde den Gewinn enorm belasten. Genau solch eine Befürchtung scheint hinter dem Kursverfall der letzten Monate in der Branche zu stecken. Insbesondere in den USA und China (zwei der größten Absatzmärkte) mehren sich die Anzeichen, dass der Zenit überschritten ist. In China stagniert der Absatz nahezu und in den USA sieht es sogar noch schlimmer aus. Hier ist der Absatz branchenweit in den letzten Monaten sogar gefallen. Europa ist zwar ein Hoffnungsschimmer, doch wenn die Verkäufe in den USA, China oder sogar beiden Märkten fallen sollten, könnte das den Gewinn empfindlich belasten.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.