Gilead Sciences erhöht den Ganzjahresausblick dank höherer Hep-C-Umsätze
Als Gilead Sciences (WKN:885823) die Ergebnisse des ersten Quartals meldete, erwarteten alle, dass die Umsätze des Hepatitis-C-Franchises deutlich einbrechen würden. Diese Erwartungen wurden aber nicht auf einmal erfüllt. Die gute Nachricht ist, dass die HIV-Umsätze stiegen, wobei das allerdings nicht annähernd ausreichte, um die Rückgänge beim Hep-C-Franchise auszugleichen.
Gilead gab ein Update nach Börsenschluss am Mittwoch, als die Quadratzahlen veröffentlicht wurden. Die Erwartungen für die Hep-C-Umsätze waren niedrig, es gab aber etwas Hoffnung, dass der Umsatzrückgang sich etwas verlangsamen könnte, während die HIV-Medikamente diese etwas ausgleichen können. Es folgen die Highlights und was im zweiten Quartal passierte.
Die nackten Zahlen
Kennzahl | Q2 2017 | Q2 2016 | Veränderung im Jahresvergleich |
Umsatz | 7,14 Milliarden USD | 7,78 Milliarden USD | (8,2 %) |
Reingewinn aus dem anhaltenden Betrieb | 3,07 Milliarden USD | 3,5 Milliarden USD | (12,1 %) |
Bereinigter Gewinn pro Aktie | 2,56 USD | $3,08 | (16,9 %) |
Datenquelle: Gilead Sciences.
Was ist im letzten Quartal passiert?
Wie erwartet sanken die Hep-C-Umsätze und zogen damit die Gesamtumsätze nach unten. Die Hep-C-Umsätze fielen um 27,5 % im Jahresvergleich auf 2,9 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zu Q1 verlangsamte sich dieser Rückgang aber. Starkes Wachstum bei Epclusa konnte die Rückgänge bei Harvoni und Sovaldi teilweise ausgleichen.
Die Analysten hätten bessere Umsätze für die neueren HIV-Medikamente erwarten sollen. Das war eine vernünftige Erwartung, da die Umsätze von Genvoya, Descovey und Odefsey die niedrigen Umsätze der älteren HIV-Medikamente Truvada, Atripla und Stribild mehr als ausgleichen konnten. Der HIV-Franchise generierte 3,6 Milliarden US-Dollar in Q2, was einen Anstieg um 16,1 % im Jahresvergleich ausmacht.
Gilead genoss auch solides Wachstum außerhalb der Antiviralprodukte. Die Umsätze der anderen Produkte erreichten 607 Millionen US-Dollar, was einen Anstieg im Jahresvergleich von 15,6 % ergibt.
Die Investoren haben wahrscheinlich auch damit gerechnet, dass Gilead jetzt noch mehr Geld auf der hohen Kante hat. Auch hier enttäuschte das Unternehmen nicht und meldete fast 36,6 Milliarden US-Dollar in liquiden Mitteln und marktgängigen Wertpapieren. Am Ende von Q1 waren es 34 Milliarden gewesen.
Die wichtigen Entwicklungen während des zweiten Quartals beinhalten einige Meilensteine in der Pipeline. Am 18. Juli ließ die FDA die Hepatitis-C-Kombo Vosevi zu. Das europäische Komitee für medizinische Produkte gab auch grünes Licht für das Medikament. Zusätzlich reichte Gilead die vielversprechende Kombinationstherapie Bictegravir/Emtricitabine/Tenofovir Alafenamide für die Behandlung von HIV in den USA ein.
Ein Blick in die Zukunft
Die beste Nachricht bei den Quartalsergebnissen war, dass das Unternehmen den Ausblick für das Gesamtjahr erhöhte. Gilead erwartet jetzt Produktumsätze zwischen 24 und 25,5 Milliarden US-Dollar. Zuvor war man noch von 22,5 bis 24,5 Milliarden ausgegangen.
Es gab zwei Gründe hinter dieser positiven Veränderung. Gilead glaubt jetzt, dass die Nicht-Hepatitis-C-Umsätze bei 15 bis 15,5 Milliarden US-Dollar liegen werden. Zuvor war man noch von 15,5 bis 16 Milliarden ausgegangen. Das Unternehmen erwartet, dass die Hep-C-Umsätze für 2017 bei 8,5 bis 9,5 Milliarden US-Dollar liegen werden. Gilead war von 7,5 bis 9 Milliarden ausgegangen.
Diese Erhöhung des Ausblicks bedeutet nicht, dass Gilead schon über den Berg ist. Es sind aber gute Nachrichten für ein Biotech, das unbedingt gute Nachrichten braucht.
Gilead startet die zweite Jahreshälfte 2017 mit hohem Cashflow und viel Geld auf der hohen Kante. Der HIV-Franchise ist weiterhin stark und die Pipeline sieht solide aus. Die primären Fragen bleiben, ob das Unternehmen eine Übernahme tätigen wird und welches Unternehmen aufgekauft werden soll.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt die folgende Option: Short August 2017 $75 Calls auf Gilead Sciences.
Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und am 26.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.