Weshalb ETFs für die Rente ab 2018 so unattraktiv werden

Immer mehr Anleger folgen dem Rat von Warren Buffett und sparen einfach fleißig mithilfe von ETFs, die kostengünstig den Index nachahmen, anstatt auf teure aktive gemanagte Fonds oder einzelne Aktien zu setzen.
Das ist eigentlich eine gute Strategie, bloß bringt eine Steuerreform nächstes Jahr diese Strategie grundlegend ins Wanken. Hier erfährst du wieso.
Die genial einfache ETF-Strategie für die Rente
Bevor man sich das Problem näher vor Augen führt, sollte man noch einmal die grundlegende Attraktivität von ETFs für die Rente durchgehen. Die basiert letztendlich auf drei Punkten.
Als erstes kann man sich sicher sein, dass die Marktrendite, abzüglich sehr überschaubarer Verwaltungskosten, auch bei einem als Anleger ankommt. Das ist weniger selbstverständlich, als es den Anschein haben mag, denn die meisten Fonds liefern keinen Mehrwert für ihre Anleger. Die führenden Aktienindizes liefern dagegen seit Jahrzehnten gute Renditen für Anleger, die lange genug dabeibleiben, und es gibt keinen Grund zu vermuten, dass dies bald aufhören wird. DAX und MDAX wurden rechnerisch Ende 1987 bei 1.000 Punkten aufgesetzt. Der DAX steht mittlerweile bei knapp über 12.000 Punkten, der MDAX schon bei über 24.000.
Der zweite wichtige Vorteil ist die automatische Diversifizierung. Die Index-Nachbildung über einen ETF bietet automatisch ein breit gestreutes Portfolio mit vielen verschiedenen Aktien. Das schließt das Risiko aus, dass ein Einzeltitel im Portfolio die gesamte Rendite übermäßig negativ beeinflusst.
Der dritte und letzte Grund für ETF-Investments für die Rente ist, wie einfach man damit sparen kann. Die ETFs können leicht und kostengünstig über viele verschiedene Handelsplätze erworben und auch wieder verkauft werden. Steuerlich waren die meisten ETFs bisher auch einfach zu handhaben, zumindest bis jetzt. Genau hier kommen bald die Probleme für die Strategie auf.
Sparen fürs Sparen
Denn ab 2018 ändert sich einiges in der Besteuerung von Fonds. Wer bisher plante für die Rente über Jahrzehnte zu sparen, dem wird ab nächsten Jahr ein ziemlicher Klotz an das Bein gebunden.
Der Fiskus wird nämlich in Zukunft schon Steuern verlangen, bevor überhaupt auch nur irgendeine Form von Gewinn geflossen ist. Das betrifft dann besonders die bisher praktischen thesaurierenden Fonds, die bisher für die Altersvorsorge besonders attraktiv waren, da sie die Rendite über den sogenannten Zinseszinseffekt verstärkten, ohne dass man sich als Anleger um etwas kümmern musste.
Ab nächstes Jahr wird dann bei Fonds und ETFs jedes Jahr eine Vorabpauschale besteuert, die über einen sogenannten Basiszins errechnet wird, der noch mit einer, je nach Anlageschwerpunkt unterschiedlichen, Freistellung angepasst wird. Falls bereits Ausschüttungen geflossen sind und besteuert wurden, wird dies ebenfalls berücksichtigt.
Drei gute Nachrichten vorweg. Die Chancen stehen gut, dass einem diese Arbeit größtenteils von der depotführenden Bank abgenommen oder zumindest erleichtert wird. Mehrbelastungen werden auch kaum entstehen, denn man kann gezahlte Steuern bei Veräußerung gegenrechnen. Außerdem ist der Basiszins derzeit negativ und somit dürfte die Regelung fürs Erste ausgesetzt werden.
Trotzdem kommt irgendwann auf jeden Anleger mit ETFs in seinem Rentendepot die unangenehme Änderung auf ihn zu, dass er nicht einfach Jahrzehnte ungestört sparen kann, sondern dass er tatsächlich jedes Jahr eine Vorabpauschale zahlen muss. Und dieses Geld fehlt in Zukunft, um langfristig für den eigenen Ruhestand attraktive Renditen zu erwirtschaften.
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Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde übersehen, darauf hinzuweisen, dass die Vorabpauschale besteuert wird und nicht der zu zahlenden Steuersumme entspricht. The Motley Fool bedauert die missverständliche Formulierung.