Wie groß kann Aurelius noch werden?
Die Münchener Beteiligungsgesellschaft Aurelius (WKN:A0JK2A) kommt nach einer erschütternden Short-Attacke im Frühjahr langsam wieder zur Ruhe. Nach Rekorderlösen und erfreulichen Halbjahreszahlen blicken viele Anleger wieder positiv in die Zukunft.
Wie viele Möglichkeiten hat Aurelius aber überhaupt noch, mit seinem Private-Equity-Investitionsansatz zu wachsen?
Ein Blick auf die Konkurrenz eröffnet Luft nach oben
Aurelius ist kein kleines Unternehmen mehr. Die Marktkapitalisierung schwankt derzeit um 1,5 Milliarden Euro, der Net Asset Value der Konzerneinheiten betrug Ende Juni circa 1,48 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz lässt sich für das ganze Jahr auf 3,57 Mrd. Euro hochrechnen und laut letzter Zählung wurden insgesamt 25.083 Mitarbeiter beschäftigt.
Man sieht schnell, dass für zukünftiges Wachstum beachtliche zusätzliche Summen erwirtschaftet werden müssten. Aber geht das als Private Equity Unternehmen überhaupt? Ein Blick in das Herzland des Private Equity, USA, schafft hier interessante Einblicke.
So sieht es aus, wenn man Aurelius mit den drei wichtigsten amerikanischen Private Equity-Unternehmen vergleicht:
Unternehmen | Marktkapitalisierung | Assets under Management |
Blackstone Group | 39,18 Mrd. USD | 371 Mrd. USD |
KKR | 15,58 Mrd. USD | 148,5 Mrd. USD |
The Carlyle Group | 6,99 Mrd. USD | 170 Mrd. USD |
Aurelius | 1,54 Mrd. Euro | 1,48 Mrd. EUR* |
Quelle: Bloomberg, Stand 03.09.2017, Assets under Management ist der Markwert aller Investitionen, *für Aurelius wurde als Ersatz der Net Asset Value angegeben
Es fallen sofort einige Dinge auf. Zum einen gibt es amerikanische Private Equity-Unternehmen, die deutlich größer als Aurelius sind. Die Blackstone Group hat einen um ein Vielfaches höheren Börsenwert und verwaltet Vermögenswerte, die mehr als zweihundert mal so hoch sind wie die von Aurelius.
Das führt aber sofort zur nächsten Frage. Wieso ist Aurelius das einzige Unternehmen, dessen Markkapitalisierung und Assets under Management fast gleich groß sind? Das liegt vor allem daran, dass Aurelius seine Investments auch tatsächlich alle selbst besitzt, amerikanische Private-Equity-Firmen agieren dagegen viel eher wie ein Vermögensverwalter und sammeln Kundengelder, die sie dann als Investor gegen Gebühren verwalten. Sie haben ein anderes Geschäftsmodell, das sie nur indirekt am Erfolg ihrer Portfoliounternehmen teilhaben lässt.
Außerdem wird der Vergleich dadurch erschwert, dass die amerikanischen Unternehmen zwar noch immer ihren Kernfokus auf Private Equity haben, aber mittlerweile auch andere Anlageklassen wie Hedgefonds oder Infrastrukturinvestitionen abdecken. Nichtsdestotrotz gibt der Vergleich eine grobe Idee, wie viel Luft nach oben das Geschäftsmodell von Aurelius noch hat.
Der Umgang mit den Gewinnen verschafft große Spielräume
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass Aurelius mit seinen Gewinnen den Problemen, die oftmals mit wachsender Größe einhergehen, vorbeugt. So ebnet es den Weg für potentiell hohe Gesamtrenditen, also inklusive Dividenden, die keine massiv anwachsende Marktkapitalisierung benötigen.
Zum einen werden die Aktionäre an jedem erfolgreichen Verkauf großzügig beteiligt, das lässt die Finanzmittel nicht übermäßig anschwellen. Zum anderen wird bisher immer wieder Gebrauch von umfangreichen Aktienrückkaufprogrammen gemacht, die steigende Aktienkurse bei gleichbleibender Marktkapitalisierung ermöglichen.
Für Aurelius-Aktionäre heißt das also, dass Aurelius sowohl die Grenzen der Private-Equity-Welt noch lange nicht erreicht hat als auch, dass es viel dafür tut, um möglichst lange Probleme übermäßiger Größe zu vermeiden.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt KKR.