Neuer digitaler Atos-Deal: Siemens hat Wichtigeres zu tun

Es ist schon erstaunlich, wie Siemens (WKN:723610) praktisch wöchentlich neue Portfolio-Maßnahmen verkündet. Der Weg zum führenden Industrie-Digitalisierer wird mit großen Schritten vorangetrieben. Zunächst wurde jedoch ein größerer Digitalbereich veräußert und man könnte sich fragen, ob das Sinn ergibt.
Das war passiert
Siemens wird eigentlich immer digitaler: Ende August wurde der Hersteller von Engineering- und Simulations-Software für automobile Anwendungen, TASS International, übernommen. Zuvor wurde bereits der Mobilitäts-App-Entwickler Hacon eingegliedert. Im Gegenzug soll jetzt die Schienenverkehrstechnik beim Konkurrenten Alstom (WKN:A0F7BK) unterkommen. Dort ist geplant, dass das kombinierte Unternehmen zukünftig die digitalen Plattformen von Siemens nutzt.
Etwas überraschend wurde nun jedoch auch eine nicht unbedeutende Digitaleinheit verkauft. Siemens Convergence Creators mit Sitz in Wien und 850 Mitarbeitern in 11 Ländern soll an den strategischen Partner Atos (WKN:877757) abgegeben werden.
Ja, und?
Atos war schon häufiger das Ziel beim Verkauf von Geschäftseinheiten mit IT-Bezug. Offenbar haben die früheren Transaktionen ganz gut funktioniert, sodass man auch in diesem Fall auf die Franzosen zurückgegriffen hat. Siemens Convergence Creators ist ein Überbleibsel unter anderem des Telekommunikationssegments, welches 2006 bei Nokia (WKN:870737) untergekommen ist. Teile davon wurden 2014 an Tieto abgegeben.
Zuletzt beschäftigte sich die frühere interne Einheit damit, komplexe IT-Lösungen rund um Telekom, Services und Multimedia für Dritte zu implementieren. Solches Projektgeschäft passt wohl wesentlich besser zu Atos mit ihren vielen Tausend Beratern. Diese verstärkt sich somit bei wichtiger werdenden Themen wie Cybersecurity oder Medienkonvergenz mit wertvollem Know-how und Patenten.
Und jetzt?
Für das Siemens-Management bedeutet das hingegen, dass es sich noch besser auf die wichtigen anstehenden Aufgaben konzentrieren kann. Der komplexe Alstom-Deal wird noch monatelang fast die gesamte Aufmerksamkeit abverlangen. Parallel dazu muss allerdings auch das ziemlich zusammengewürfelte Digitalportfolio weiter in Form gebracht werden, damit alles mit allem funktioniert und eine Einheit bildet. Außerdem rückt noch der wahrscheinliche Börsengang von Healthineers näher — da wird es nicht langweilig.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.