T-Mobile US weiter fantastisch, Deutsche Telekom will nachlegen
Bereits vor einigen Tagen begrüßte John Legere, Chef der US-Tochter der Deutschen Telekom (WKN:555750), die Analysten zur Jahrespressekonferenz. Entspannt und zufrieden saß er da in seinem magentafarbenen T-Shirt mit silberglänzendem Telekom-T, darüber eine schwarze Kapuzenweste mit dem Telekom-T in magenta auf der zurecht stolz geschwellten Brust, denn die Zahlen waren wirklich fantastisch.
Ich gehe nicht davon aus, dass Telekom-Chef Tim Höttges diesen Donnerstag bei der Präsentation der Konzernzahlen für das Jahr 2017 ein ähnliches Outfit wählen wird. Die Zahlen werden aber ähnlich gut ausfallen. Besondere Beachtung gilt dabei den Entwicklungen im kriselnden Systemgeschäft. Natürlich lohnt sich auch ein genauerer Blick auf das Europa-, Deutschland- und USA-Geschäft sowie die Frage, was die Zukunft bringen wird.
System-Geschäft: Sorgenkind
Das Geschäft von T-Systems ist weiterhin das Sorgenkind der Telekom. Bestes Beispiel: in den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 verzeichneten alle Geschäftssegmente der Deutschen Telekom ein Umsatzplus, nur T-Systems vermeldete ein Umsatzminus.
Über Jahre hinweg sind Umsatzzahlen und Auftragseingänge rückläufig. Zu Beginn des neuen Jahres kamen weitere schlechte Neuigkeiten hinzu. Thyssenkrupp stornierte aufgrund anhaltender Probleme einen mehrjährigen Auftrag über 700 Millionen Euro.
Der neue Chef von T-Systems möchte den Unternehmensbereich in zwei Bereiche aufspalten. Ein Teil soll das IT-Betriebsgeschäft übernehmen und ein anderer Teil soll sich um zukunftsträchtigere Themen, wie autonomes Fahren oder E-Health kümmern. Ein besonderer Fokus soll dabei auf Geschäfte gelegt werden, die auf der Datenübertragung der Deutschen Telekom aufbauen.
Die Arbeitnehmervertreter sind natürlich weniger begeistert und sprechen bereits von einer Bad Bank, in der die schlechten Risiken ausgelagert, abgewickelt oder verkauft werden sollen. Diese Diskussionen machen die notwendige Neuaufstellung des kriselnden Geschäfts nicht einfacher. Daher ist es auch besonders interessant, ob es auf der Pressekonferenz hierzu Neuigkeiten gibt.
Europa-Geschäft: Solide
Die Deutschland- und Europa-Geschäfte der Deutschen Telekom sind im Vergleich zu den Segmenten USA und Systemgeschäft sozusagen die Langweiler unter den Geschäftseinheiten. Langeweile muss aber nicht schlecht sein.
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 konnte die Anzahl der Mobilfunk-Vertragskunden sowohl in Deutschland (+3,0 % ggü. Vorjahr) als auch im restlichen Europa (+4,6 % ggü. Vorjahr) ordentlich gesteigert werden. Was nicht überraschen dürfte sind die sinkenden Festnetz-Anschlüsse. In Deutschland erfordert weiterhin der Ausbau von Breitbandverbindungen und Glasfaseranschlüssen hohe Investitionen, die aber auch mit steigenden Anschlusszahlen belohnt werden.
Für die nun anstehenden Zahlen für das Gesamtjahr 2017 erwarte ich daher auch keine Überraschungen. Die solide Entwicklung dürfte sich meiner Meinung nach fortsetzen.
USA-Geschäft: Aushängeschild
Fünf Jahre sind nun vergangenen seit T-Mobile US der „verblödeten, kaputten und arroganten“ Industrie den Krieg erklärte. Es blieb nicht nur bei diesen vollmundigen Versprechungen. In den vergangenen fünf Jahren konnte die Kundenzahl mehr als verdoppelt werden. Bis hierhin wurden die Ziele also erreicht.
Auch das Jahr 2017 war ein weiteres Jahr dieser Erfolgsgeschichte. Im vierten Jahr in Folge konnten mehr als fünf Millionen Kunden gewonnen werden. Das zeigt sich auch in den finanziellen Kennzahlen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 8,3 % auf 40,6 Milliarden US-Dollar, das Ergebnis pro Aktie gar um 208 % auf 5,20 US-Dollar.
T-Mobile US lieferte also einmal mehr ein fantastisches Jahr ab und CEO Legere ist zurecht begeistert:
„Unser Geschäft feuert aus allen Zylindern und […] wir haben keinerlei Pläne nachzulassen.“
Die Zukunft: Spannend
Die Überraschungen bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz sollten sich in Grenzen halten. Es sei denn, Höttges taucht im magentafarbenen Legere-Outfit auf. Abgesehen davon interessieren mich vor allem Neuigkeiten zu T-Systems. Dieses Thema dürfte in den kommenden Monaten die größte öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und hat zudem einen großen Einfluss auf die künftige Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Telekom-Konzerns.
Spannend und zukunftsweisend wird es aber bei der anstehenden Vergabe der 5G-Lizenzen in Deutschland. Noch in diesem Jahr sollen die Frequenzen vergeben werden. Von einigen wird dieser neue Standard als die Revolution der mobilen Datenübertragung bezeichnet. Durch deutlich schnellere Übertragungsraten und immens verkürzte Verzögerungszeiten, bietet dieser neue Übertragungsstandard die Basis für die zunehmende Vernetzung von Maschinen und Dingen, einem der großen Trends der kommenden Jahre.
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Sven besitzt Aktien der Deutschen Telekom. The Motley Fool empfiehlt T-Mobile US.