Investieren für den Ruhestand: Sind Dividendenaristokraten die einzig sicheren Ausschütter?

Wenn sich das Erwerbsleben dem Ende entgegenneigt, dürften viele Investoren auch ihr Portfolio umschichten. Anstatt in spannende, volatilere Werte zu investieren, werden plötzlich stabile, verlässliche Dividendenaktien interessant.
Eine Aktiengattung, die hierbei für viele angehende Ruheständler definitiv interessant werden dürfte, sind Dividendenaristokraten. Zu diesem erlesenen Club gehören all diejenigen Unternehmen, deren Aktien in den vergangenen 25 Jahren mindestens konsequent Jahr für Jahr die eigene Ausschüttung erhöht haben und die somit für ein besonders hohes Maß an Verlässlichkeit und Stabilität stehen. Quasi perfekt für ein verlässliches Ruhestandsportfolio.
Dennoch sind defensive und oftmals vergleichsweise hoch bewertete Dividendenaristokraten nicht die einzige Quelle stabiler und verlässlicher Ausschüttungsströme. Werfen wir daher einen Foolishen Blick auf all die möglichen Aktien(gruppen), die hier ebenfalls interessant sein könnten.
Stabile Ausschütter, die nicht adelig sind
Eine erste Gruppe, die ebenfalls interessant für alle angehenden Ruheständler sein könnte, sind stabile Aktien, die letztlich nicht die strengen Regeln der 25 Jahre konsequent gestiegener Dividenden erfüllen. Hierbei kann es sich beispielsweise um Aktien handeln, bei denen die Dividende zwar nicht über Jahrzehnte hinweg angehoben worden ist, die aber dennoch eine sehr stabile und verlässliche Historie an zumindest konstant gehaltenen Dividenden vorweisen können.
So gehören beispielsweise Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S) und der Rückversicherer Münchener Rück (WKN: 843002) zu diesem ebenfalls sehr spannenden Kreis. Beide Unternehmen haben seit 1945 (Shell) beziehungsweise 1969 (Münchener Rück) die eigene Ausschüttung mindestens konstant gehalten. Auch das darf man getrost als superstarken Indikator für die hohe Verlässlichkeit werten, die diese Aktien grundsätzlich bieten.
Zwar können Investoren hier nicht jedes Jahr mit einer Dividendenerhöhung rechnen. Dafür bieten diese beiden Beispielaktien aber sehr stabile und vergleichsweise hohe Dividendenrenditen zwischen 4 % und 6 %.
Ohne an dieser Stelle weitere konkrete Werbung für Shell und die Münchener Rück machen zu wollen, könnte diese Gruppe von jahrzehntelang stabilen, allerdings nicht aristokratischen Ausschüttern generell ebenfalls eine interessante Adresse für alle Ruhestandsinvestoren sein.
Stabile Ausschütter, die noch nicht adelig sind
Eine zweite Gruppe, die ebenfalls interessant für Ruheständler sein könnte, ist die Gruppe der verlässlichen Ausschütter, die noch nicht adelig ist. Falls du dich gerade wunderst, die Betonung liegt hier auf dem noch.
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Hierunter können wir nämlich im Endeffekt all diejenigen Aktien subsumieren, die gegenwärtig zwar über eine stabile und konsequent wachsende Dividendenhistorie verfügen, die jedoch beispielsweise erst 10, 15 oder 20 Jahre andauert.
Auch diese Aktien dürften inzwischen für ein hohes Maß an Wachstumsverlässlichkeit stehen und besitzen zudem den Vorteil, dass sie ebenfalls noch nicht formal zum Kreis der Dividendenaristokraten gehören. Das kann Investoren durchaus so manches Mal noch die Möglichkeit bieten, von einer Wachstumsstory zu partizipieren, die nicht bereits in ihren finalen Zügen liegt und wo in den kommenden Jahren lediglich das Mindestmaß an Dividendenerhöhungen drinsitzt. So wie es bei einigen Dividendenaristokraten der Fall ist.
Zudem fliegen viele dieser Aktien aus der metaphorischen zweiten Dividendenadelsreihe noch unter dem Radar vieler auf Verlässlichkeit bedachter Investoren, die in erster Linie auf Dividendenaristokraten setzen. Auch das kann durchaus Chancen beinhalten, die sich möglicherweise langfristig besser auszahlen als so mancher Dividendenaristokrat.
Dividendenaristokraten sind nicht schlecht, aber …
Um es abschließend noch einmal zusammenzufassen: Ja, es gibt definitiv noch weitere Möglichkeiten als Dividendenaristokraten, um als (angehender) Ruheständler von stabilen und verlässlichen Ausschüttungen profitieren zu können. Viele über Jahrzehnte stabile Ausschütter ohne jährliches Dividendenwachstum bieten ebenfalls reichlich Qualität. Außerdem könnten in der Reihe der angehenden Dividendenaristokraten möglicherweise sogar noch attraktivere und im breiten Markt eher unbekannte Dividendenaktien lauern. Beide Möglichkeiten können durchaus so ihre Reize besitzen.
Nichtsdestoweniger können viele Ruheständler selbstverständlich auch bei verlässlichen, defensiven und stabilen Dividendenaristokraten wenig falsch machen. Letztlich hängt daher vieles von den eigenen, persönlichen Präferenzen ab.
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Vincent besitzt Aktien der Münchener Rück und von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.