Wenn Aktienmärkte sterben

Aktien sind eine volatile Anlageklasse. Das mussten Anleger in den letzten Monaten mal wieder auf die harte Tour erfahren. Was aber in volatilen Zeiten tröstet, ist, dass sich die internationalen Aktienmärkte in der Vergangenheit langfristig immer wieder erholt und geduldige Anleger belohnt haben.
Die amerikanischen Leitindizes und breiten internationalen Indizes kannten bisher langfristig immer nur den Weg nach oben, und es gibt viele gute Gründe, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Worüber Aktienfans weniger gerne reden, ist, dass die Aktienmärkte einzelner Länder hier eine Ausnahme sein können. In einzelnen Aktienmärkten rettet oftmals auch die breite Streuung nicht vor einem dauerhaften oder fast ewigwährenden Kapitalverlust.
Das offensichtlichste Beispiel ist der japanische Aktienmarkt. Der Nikkei hat seinen Höchststand im Jahre 1989 erreicht, als er bei fast 39.000 Punkten notierte. Heute, dreißig Jahre später, kann er sich gerade mal ein bisschen über der 20.000er Marke halten.
Der Grund dafür ist das Platzen der massiven Blase am japanischen Aktienmarkt. Das ist für rationale Anleger aber eigentlich beruhigend, denn hätte man damals auch nur die rudimentärsten Bewertungsmethoden angewandt, wäre es klar gewesen, dass man die Finger von japanischen Aktien lassen sollte.
Viel beunruhigender finde ich die Situation in Italien. Dort hat der Aktienmarkt seit über zwei Jahrzehnten keine positiven Renditen gebracht, obwohl er diese Phase ohne eine deutliche Überbewertung begonnen hatte. Das liegt einerseits an der generellen wirtschaftlichen Schwäche Italiens und andererseits an dem Mangel an starken Unternehmen, die den Aktienmarkt voranbringen können.
Italiens Aktienmarkt ist voll von Großbanken und Versorgern, die schon seit langer Zeit nur wenig Wert für Aktionäre schaffen. Relativ neu an der Börse notierte italienische Unternehmen, wie Ferrari und Prada, sind zwar in interessanten Nischen aktiv, aber können nie riesig genug werden, damit sich der italienische Aktienmarkt über die lange Frist vervielfacht.
Es bräuchte starke Unternehmen, die weltweit satte Marktanteile haben, um den italienischen Aktienmarkt voranzubringen. Um sich die Problematik zu veranschaulichen, lohnt sich ein Blick auf die amerikanischen Tech-Giganten. Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft sind alle jeweils mehr wert als alle börsennotierten italienischen Unternehmen zusammen. Es sieht für mich so aus, als ob die Fähigkeit des italienischen Aktienmarkts, langfristig immer neue Höhen zu erklimmen, abgestorben wäre.
Um ehrlich zu sein, bereitet mir das italienische Beispiel auch Sorgen in Bezug auf den deutschen Aktienmarkt. Der DAX wird von Autoherstellern, Versicherern und Industriegiganten dominiert. Falls deren Geschäftsmodelle langfristig schwächeln, hat der DAX ein großes Problem. Es gibt zwar auch vielversprechende DAX-Unternehmen in jüngeren Branchen, wie SAP und Wirecard, aber ob wir genug davon haben, um zu kompensieren, falls der große Rest im DAX stagniert, ist fraglich.
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Damit will ich nicht sagen, dass der DAX dem Tod geweiht ist, aber ich würde auch nicht alles auf den deutschen Leitindex setzen. Der langfristige Trend der Aktienmärkte ist nach oben, aber für Anleger ist wichtig zu wissen, dass einzelne Länder hier eine Ausnahme bilden können.
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Offenlegung: Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Apple und Facebook. The Motley Fool besitzt Aktien von Microsoft. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.