Microsoft und Sony arbeiten im Bereich Gaming zusammen: Was zum Teufel ist hier los?

Seit Jahren stecken Microsoft (WKN:870747) und Sony (WKN:853687) in einer Konkurrenzschlacht im Gaming-Bereich. Generation für Generation haben es sich ihre Xbox- und PlayStation-Konsolen zur Aufgabe gemacht, Millionen von Verbrauchern auf der ganzen Welt für sich zu gewinnen.
Als die beiden Unternehmen im vergangenen Monat eine Spielepartnerschaft ankündigten, waren alle überrascht – einschließlich Sonys eigenem PlayStation-Team, so ein Bericht von Bloomberg. Bei einer so langen Geschichte der Rivalität dieser beiden liegt die Frage auf der Hand, was die plötzliche Zusammenarbeit ausgelöst hat und was sie wirklich bedeutet. Lass uns untersuchen, warum dieser Deal zustande kommt und was er für die Zukunft des Gaming bedeuten könnte.
Die große Bedrohung für Konsolen
Bevor wir in die Details der Partnerschaft einsteigen, müssen wir den großen Wandel verstehen, der sich derzeit im Bereich der Videospiele vollzieht. Solange es Heimkonsolen gibt, haben Videospielfans Spiele in erster Linie konsumiert, indem sie ihre eigenen physischen Kopien jedes Titels gekauft haben. In den letzten Jahren hat der digitale Vertrieb zugenommen, aber das sind immer noch Einzelkäufe. Die Spiele, seien es Discs oder Onlinedownloads, sind „lokal“ – auf der Maschine und nicht im Internet.
Aber jetzt machen einige große Unternehmen – auch solche ohne große Erfahrung in dieser Branche – einen Vorstoß in das Cloud-Gaming. Im Gegensatz zum traditionellen Modell stellt Cloud-Gaming die Spiele auf Cloud-Server und die Nutzer greifen über das Internet darauf zurück.
Das bedeutet, dass Abonnementservices wie NVIDIAs GeForce Now jetzt auch in diesem Bereich konkurrieren, ganz ähnlich, wie es Netflix mit dem Fernsehen gemacht hat. Auch Amazon.com (WKN:906866) soll an Cloud-Gaming-Lösungen arbeiten, während Alphabet (WKN:A14Y6H) (WKN:A14Y6F) bereits seine Cloud-Gaming-Plattform angekündigt hat: Stadia.
Cloud-Gaming ist eine Bedrohung für die Konsolenriesen, aber es könnte auch eine große Chance sein. Sowohl Microsoft als auch Sony verfügen über eigene Cloud-Gaming-Services (Xbox Game Pass bzw. PlayStation Now, außerdem hat Microsoft auch ein neues Cloud-Gaming-Projekt namens xCloud in Arbeit). Das Problem aus Sicht dieser Unternehmen ist nicht, dass einzelne Spiele durch Abonnementservices ersetzt werden – es liegt eher darin, dass Sony und Microsoft im Gegensatz zum Konsolenmarkt hier nicht die Favoriten sind, die das Wettrüsten im Bereich Cloud-Gaming dominieren dürften.
Worum geht es bei dieser Partnerschaft?
Zwar haben beide Konsolenhersteller Gründe, sich über ihren Status in einer Cloud-Gaming-Zukunft Sorgen zu machen, aber Sony wohl mehr. Im Gegensatz zu Microsoft dominiert Sony nicht den PC-Gaming-Markt. Darüber hinaus ist Sonys Cloud-Gaming-Abonnementservice PlayStation Now zum jetzigen Zeitpunkt viel weniger solide als einige seiner Wettbewerber.
Die Erweiterung von PlayStation Now war nicht unbedingt einfach für Sony, das keinen großen Cloud-Server-Betrieb wie seine neuen Konkurrenten hat. Um diesen Serverplatz zu erhalten und zu vergrößern, musste Sony einen Partner finden. Seine wichtigsten Optionen waren die beiden neuen Gaming-Rivalen – Amazon und Google – oder ein älterer, Microsoft.
Von den dreien hatte Microsoft den besten Grund, einen Deal abzuschließen. Jetzt, da das Unternehmen mit riesigen neuen Konkurrenten konfrontiert ist, die mit viel Cloud-Computing-Power bewaffnet sind, will Microsoft sicherstellen, sein Gaming-Geschäft so gut wie möglich auf Kurs zu halten. Um das zu erreichen, plant Microsoft, an neueren und besseren Cloud-Gaming-Technologien zu arbeiten – mit Sony.
Laut der etwas vagen Sprache der Partnerschaftsbekanntmachung bedeutet dies, dass Microsoft und PlayStation „die gemeinsame Entwicklung zukünftiger Cloud-Lösungen in Microsoft Azure untersuchen werden, um ihre jeweiligen Spiele- und Content-Streaming-Dienste weiterzuentwickeln“.
Was kommt als Nächstes für Sony und Microsoft?
Praktisch niemand sah diesen Deal kommen, aber jetzt, wo der Schock für die Marktbeobachter und die Investoren so langsam nachlässt, ist die Logik klar: Sony braucht Serverkapazität und Microsoft ist bereit zur Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass Amazon und Alphabet keinen Startvorteil für Cloud-Gaming erhalten, die die beiden Konsolenriesen in Gaming-Dinosaurier verwandeln könnte.
Es gibt natürlich Grenzen für diesen Deal. Man sollte jetzt nicht in naher Zukunft eine gemeinsame Videospielekonsole von Sony und Microsoft erwarten, sondern davon ausgehen, dass auch die nächste Generation von Konsolen mit dem typischen PlayStation-Xbox-Kampf um die Vorherrschaft aufwarten wird. Das beendet nicht die Sony-Microsoft-Rivalität, aber es zeigt, dass die Rivalen bereit sind zusammenzuarbeiten.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Amazon-Tochtergesellschaft, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Suzanne Frey, eine Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Teresa Kersten, eine Mitarbeiterin von LinkedIn, einer Microsoft-Tochtergesellschaft, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
Dieser Artikel wurde von Stephen Lovely auf Englisch verfasst und am 04.06.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt hat, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
The Motley Fool besitzt Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien), Amazon, Microsoft und NVIDIA und empfiehlt diese.