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Was sind Nebenwerte und wie kannst du in sie investieren?

Eine Person im Anzug hält ein Schild mit einem Fragezeichen vor seinen Körper.
Foto: Gerd Altmann via Pixabay

Amazon.com (WKN: 906866) ist heute ein E-Commerce-Riese. 1999 war es noch ein Onlinebuchhändler mit einer 5-Dollar-Aktie und einer Marktkapitalisierung von 1,5 Mrd. US-Dollar. Auch Microsoft (WKN: 870747) ist jetzt ein bekannter Name, dessen Produkte auf nahezu jedem Computer laufen. Aber zum Börsengang 1986 betrug die Marktkapitalisierung gerade mal rund 500 Mio. US-Dollar.

Genau diese immensen Kurssteigerungen und der Wunsch, das nächste Microsoft oder Amazon zu finden, macht Investitionen in Nebenwerte (englisch: Small-Caps) so unglaublich verlockend. Doch für jedes Amazon oder Microsoft gibt es unzählige andere Unternehmen, die ebenfalls als Small-Cap begonnen haben und gescheitert sind.

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Erfolgreich in Small-Cap-Aktien zu investieren bedeutet, die damit verbundenen Risiken zu verstehen und gute von schlechten Anlagen zu trennen. Lies weiter, um die Vor- und Nachteile von Small-Cap-Investitionen zu erfahren. Finde auch heraus, worauf du beim Kauf von Nebenwerten achten solltest und ob börsengehandelte Small-Cap-Fonds für dich geeignet sind.

Unternehmen und Marktkapitalisierung

Der Preis eines Unternehmens wird an der Börse bestimmt. Investoren kaufen und verkaufen die Aktien von Unternehmen und aus den dabei ermittelten Kursen ergibt sich die jeweilige Marktkapitalisierung – zu deren Berechnung wird einfach der Aktienkurs mit der Anzahl aller ausgegebenen Aktien multipliziert. Wenn ein Unternehmen also beispielsweise insgesamt 100 Mio. Aktien im Umlauf hat und der letzte Kurs 20 Euro pro Aktie beträgt, würde die Marktkapitalisierung bei 2 Mrd. Euro liegen.

Alle Firmen lassen sich anhand ihrer Marktkapitalisierung in drei Gruppen unterteilen: Die Börsianer sprechen dabei von Large-Cap-, Mid-Cap- oder Small-Cap-Unternehmen (das „Cap“ steht dabei als Abkürzung für die Marktkapitalisierung).

Viele Finanzwebseiten rechnen die Marktkapitalisierung für fast jede Aktie, an der du interessiert bist, für dich aus. Allerdings solltest du diese Informationen – wie alle Zahlen, die du auf kostenlosen Webseiten findest – mit Vorsicht genießen. Unserer Erfahrung nach sind diese Daten nicht immer akkurat. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du dich im Investor-Relations-Bereich des jeweiligen Unternehmens selbst über die Anzahl der Aktien informierst und deine eigene Berechnung anstellst.

Wann ist eine Aktie ein Nebenwert?

Das ist eine gute Frage – die nur mit einem klaren „Es kommt darauf an“ zu beantworten ist. Schließlich stehen ja Begriffe wie groß oder klein auch immer in Relation zueinander. So sind börsennotierte Unternehmen in den USA teilweise deutlich größer als in Europa. Dementsprechend anders werden sie eingeschätzt.

Bleiben wir mal beim wichtigsten Aktienmarkt der Welt. Als Faustregel für die USA gilt, dass man bei jedem Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 300 Mio. und 2 Mrd. US-Dollar von einer Small-Cap-Aktie redet. Eine Mid-Cap-Aktie hat eine Marktkapitalisierung zwischen 2 und 10 Mrd. US-Dollar. Ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 10 Mrd. US-Dollar wird hingegen als Large-Cap-Aktie eingestuft. An den extremen Enden dieser Skala finden sich Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter 300 Mio. US-Dollar, die als „Micro-Caps“ bezeichnet werden. Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 200 Mrd. US-Dollar (wie Amazon) gelten als „Mega-Cap“-Aktien.

Kategorie Marktkapitalisierung
Micro-Cap-Unternehmen 50 Mio. bis 300 Mio. US-Dollar
Small-Cap-Unternehmen 300 Mio. bis 2 Mrd. US-Dollar
Mid-Cap-Unternehmen 2 Mrd. bis 10 Mrd. US-Dollar
Large-Cap-Unternehmen 10 bis 200 Mrd. US-Dollar
Mega-Cap-Unternehmen > 200 Mrd. US-Dollar

Wenn ich dagegen nach Deutschland schaue, wo die großen Unternehmen deutlich kleiner sind, würde ich hier andere Grenzen ziehen. Die SAP AG (WKN: 716460) als größte deutsche Aktie mit einer Marktkapitalisierung von rund 130 Mrd. Euro (Stand: April 2023) wäre im Dow-Jones-Index lediglich an 19. Stelle platziert. Folglich würde ich die Aufteilung hierzulande so vornehmen:

Kategorie Marktkapitalisierung
Micro-Cap-Unternehmen 10 Mio. bis 100 Mio. Euro
Small-Cap-Unternehmen 100 Mio. bis 1 Mrd. Euro
Mid-Cap-Unternehmen 1 Mrd. bis 10 Mrd. Euro
Large-Cap-Unternehmen 10 bis 200 Mrd. Euro
Mega-Cap-Unternehmen > 200 Mrd. Euro

Wozu ist eine solche Unterteilung überhaupt gut?

Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens sagt etwas über das Unternehmen und dessen allgemeines Risiko aus. Micro- und Small-Cap-Aktien sind in der Regel jüngere, weniger stabile Firmen mit einer unsichereren Zukunft. Mid-Cap-Aktien gehören zu Gesellschaften mit einer längeren Erfolgsgeschichte und größerer Klarheit über ihr Potenzial. Demgegenüber sind Large-Cap- und Mega-Cap-Unternehmen voll ausgereifte Konzerne, die im Normalfall über einen bedeutenden Marktanteil in etablierten Branchen verfügen. Sie bieten den Investoren damit die größte Stabilität und das größte Vertrauen in ihr Überleben.

Warum solltest du Nebenwerte in Betracht ziehen?

Wenn aber Nebenwerte höhere Risiken haben, warum solltest du dann trotzdem in sie investieren? Weil diesen höheren Risiken auch entsprechend höhere Chancen gegenüberstehen.

Es ist offensichtlich, dass ein kleines Unternehmen mit 10 Mio. US-Dollar Umsatz ein größeres Wachstumspotenzial hat als etwa Apple (WKN: 865985), das 2022 fast 400 Mrd. US-Dollar umgesetzt hat. Wenn du also einen kleinen Nebenwert findest, dieser erfolgreich ist und zu einem Large- oder sogar Mega-Cap wird, winken dir deutlich höhere Renditen, als wenn du dein Geld „nur“ in die großen S&P-500- oder DAX-Firmen anlegst.

Der Russell-2000-Index, der etwa 2.000 der kleinsten Aktien umfasst, die Investoren kaufen oder verkaufen können, gilt weithin als Referenzindex für die Messung der Performance von Small-Cap-Aktien in den USA. Der langfristige Vergleich mit dem Large- und Mega-Cap-Index S&P 500 zeigt die Outperformance:

„Chart“

Quelle: Yahoo Finance

Ähnlich sieht das Bild aus, wenn man den deutschen Small-Cap-Index SDAX mit dem DAX vergleicht:

„Chart“

Quelle: Yahoo Finance

Warum investiert dann nicht jeder in Small-Cap-Aktien?

Die höheren durchschnittlichen Renditen der Nebenwerteindizes könnten darauf hindeuten, dass die Investition in Small-Cap-Aktien ein sicherer Weg zu höheren Anlageerträgen ist. Du fragst dich also vielleicht, warum dann nicht jeder sein Geld in Nebenwerte statt in die Aktien größerer Unternehmen investiert.

Dafür gibt es einen guten Grund: Wenn du dir die Charts genau ansiehst, dann erkennst du, dass die höheren Renditen der Nebenwerte mit einer höheren Volatilität einhergehen. Das bedeutet, dass eine Investition in Small-Cap-Aktien Schwankungen nach oben und unten unterliegen kann, die deutlich größer sind als die Bewegungen von Aktien mit größerer Marktkapitalisierung.

Es ist dieses Risiko größerer Verluste und volatilerer Renditen, das viele Anleger von Small-Cap-Aktien fernhält. Das gilt insbesondere für die Investoren, die ihr Geld früher wieder brauchen als zum Beispiel ältere Anleger, deren Altersvorsorge in Aktien angelegt ist.

Dennoch kann sich für langfristig orientierte Anleger, die bereit sind, das Verlustrisiko einzugehen und ihr Geld auf absehbare Zeit (mindestens zehn Jahre) nicht benötigen, die Aufnahme zumindest einiger Small-Cap-Aktien in ihr Portfolio lohnen.

Welche spezifischen Risiken bestehen für Investoren in Small-Caps?

Der reine Blick auf einen Index wie den Russel 2000 oder den SDAX kann für einen Nebenwerte-Anleger problematisch sein. Denn so ein Index ist genau das – eine Zusammenstellung aus vielen Einzelwerten. Das kann dazu führen, dass die Renditen überschätzt und das Risiko beim Kauf und Verkauf einzelner Small-Cap-Aktien unterschätzt werden.

Bei vielen – aber nicht allen – Small-Cap-Aktien handelt es sich um jüngere Unternehmen mit wenig bis gar keinem Gewinn sowie begrenzten finanziellen Mitteln. Dadurch müssen Nebenwerte häufiger Konkurs anmelden als ihre größeren Konkurrenten aus dem DAX oder dem S&P 500.

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Small-Cap-Unternehmen eher als Large-Cap-Unternehmen auf die Ausgabe von Aktien angewiesen, um weiteres Geld für den Betrieb ihrer Geschäfte zu beschaffen. In problematischen Zeiten können diese Kapitalerhöhungen aber entweder nur zu niedrigen Kursen (= weniger Einnahmen) oder auch gar nicht erfolgen, wenn die Stimmung an den Börsen ganz schlecht ist. Kann sich ein Small-Cap-Unternehmen kein Geld beschaffen, steigt damit die Gefahr einer Insolvenz. Large- oder Mega-Caps verfügen im Allgemeinen über ausreichende Reserven, um eine Rezession überstehen zu können.

Ein weiteres Problem, das viele Small-Cap-Unternehmen haben, ist die Kundenkonzentration. Damit ist gemeint, dass eine kleine Zahl von Kunden einen großen Teil des Umsatzes ausmacht. Wenn also ein Unternehmen beispielsweise mit seinen zehn größten Kunden 60 % seines Umsatzes erzielt, ist das für den Anleger ein weiteres Risiko. Gehen nur ein oder zwei Kunden von Bord, so fällt ein deutlicher Teil des Umsatzes weg – mit erheblichen Folgen für die Profitabilität.

Zusätzlich kann der Wettbewerb eine Bedrohung sein, gerade wenn das Unternehmen nicht sehr innovativ ist. Neue Marktteilnehmer oder neue Entwicklungen von großen Wettbewerbern mit „tiefen Taschen“ können die Preise für Produkte oder Dienstleistungen senken oder die Angebote des Small-Cap-Unternehmens sogar überflüssig machen. Es kann also sein, dass sie nicht in der finanziellen Lage sind, dem Wettbewerb standzuhalten.

Und dann sind da noch die Aktien selbst

Bislang haben wir über die Unternehmen geschrieben. Es gibt aber auch Risiken, die die Aktien an sich haben – unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens.

Von Small-Caps gibt es – wie es der Name schon sagt – weniger Aktien als von den großen Mega-Caps. Und häufig liegen erhebliche Anteile an Small-Caps in festen Händen, etwa des Unternehmensgründers. Die Anzahl der frei handelbaren Aktien ist also vergleichsweise klein.

Es kann daher sein, dass es ein unzureichendes Angebot gibt, wenn du Aktien kaufen willst, oder mangelnde Nachfrage, wenn du sie verkaufen willst. Die Börsianer sprechen dabei von einem „engen Markt“. Da das durchschnittliche Handelsvolumen pro Tag bei Small-Cap-Aktien in der Regel viel niedriger ist als bei Large-Cap-Aktien, können deren Preise an jedem Handelstag deutlich stärker steigen oder fallen. Diese Dynamik kann dazu führen, dass Small-Cap-Anleger beim Kauf mehr als erwartet bezahlen oder beim Verkauf weniger als erwartet erhalten. Bei engen Werten kann schon ein kleiner Kauf- oder Verkaufsauftrag zu erheblichen Kursbewegungen führen.

Was ist mit dem Management?

Wir hatten es schon gesagt – die Aktienzahl bei Small-Caps ist viel geringer als bei Large-Caps. Deshalb haben Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder häufig einen überdimensionalen Anteil am Aktienkapital und damit eine dominante Rolle bei wichtigen Entscheidungen. Das kann zum Nutzen der Aktionäre sein, wenn das Management gute Entscheidungen trifft. Wenn die Führungspersonen ihre Macht jedoch ausnutzen und schlechte Beschlüsse fassen (die sie zum Beispiel überproportional bevorteilen), können die restlichen Aktionäre wenig dagegen tun.

Bei Unternehmen, deren CEO einen großen Aktienanteil besitzt, ist die ganze Struktur häufig auf diesen CEO zugeschnitten (besonders, wenn er oder sie auch an der Gründung beteiligt war). Wenn es keine gute Nachfolgeregelung gibt, kann zum Beispiel der plötzliche Tod des CEO eine echte Krise auslösen, die bis zum Scheitern des Unternehmens führen kann. Diese Gefahr ist bei Large- und Mega-Caps aufgrund der deutlich größeren Auswahl an Personal eher nicht gegeben.

Solltest du dann doch lieber die Finger von Small-Caps lassen?

Wie wir gesehen haben, gibt es bei Small-Cap-Unternehmen viele besondere Risiken, aber das bedeutet nicht, dass Anleger diese Unternehmen meiden sollten. Small-Cap-Unternehmen haben auch viele Vorteile, sodass sie als Beimischung eines gut diversifizierten Depots infrage kommen.

Da diese Unternehmen kleiner sind, sind sie oft unbelastet von Bürokratie, die die Entscheidungsfindung verzögern kann. Ihre Fähigkeit, schnell zu handeln, kann eine rasche Umsetzung von Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung in Produkte oder Dienstleistungen ermöglichen. Ihre geringere Größe kann zudem niedrigere Fixkosten bedeuten. Auch sind Aktionäre möglicherweise eher bereit, in der Anfangsphase eines Unternehmens auf eine Rendite zu verzichten. Dies ermöglicht eine höhere Flexibilität bei Investitionen und bei der Preisgestaltung von Produkten und Dienstleistungen, um Marktanteile zu gewinnen.

Unternehmen mit einer kleineren Marktkapitalisierung profitieren häufig vom Gesetz der großen Zahlen. Da der Umsatz relativ gering ist, kann jeder Verkauf einen proportional höheren Einfluss auf den Jahresabschluss haben als bei einem größeren Unternehmen. Das kann in vielen Jahren zu zwei- oder sogar dreistelligen Wachstumsraten beim Umsatz und auch beim Gewinn führen, wenn diese Unternehmen reifen. So hat beispielsweise ein neuer Kunde mit einem sechsstelligen Umsatz einen viel größeren Einfluss auf ein kleines Softwareunternehmen als auf einen Riesen wie Microsoft.

Small-Cap-Anleger können auch davon profitieren, dass sie in Ecken des Aktienmarktes unterwegs sind, wo andere Investoren nicht hinkommen. Kleinere Unternehmen werden weniger von Branchenbeobachtern verfolgt. Dazu zählen auch die Analysten der Wall Street, die sich in der Regel auf die Large- und Mega-Caps konzentrieren. Small-Cap-Aktien können aufgrund dieser fehlenden Analystenberichterstattung unterbewertet sein, weil niemand diese Unternehmen kennt. Deshalb können die Anleger, die früh kaufen, vom steigenden Interesse profitieren, wenn die Wall Street später doch noch das Potenzial erkennt.

Angesichts dieser Vorteile kann es trotz der Risiken sinnvoll sein, zumindest einige Small-Cap-Aktien zu besitzen.

Worauf solltest du beim Kauf einer Small-Cap-Aktie achten?

Bevor wir in die Strategie eintauchen, lass uns einige Kennzahlen behandeln, auf die du dich bei der Betrachtung von Small-Cap-Investitionen konzentrieren solltest.

  • Umsatzwachstum: Ein Anstieg der Einnahmen im Laufe der Zeit ist für Small-Cap-Aktien besonders wichtig, da jüngere Unternehmen in der Lage sein sollten, ein höheres Umsatzwachstum zu erzielen als reifere, größere Unternehmen. Wenn der Umsatz eines Unternehmens zurückgeht, musst du prüfen, ob das Geschäftsmodell noch intakt ist.
  • Ertragssteigerung: Die Aktienkurse folgen tendenziell im Laufe der Zeit dem Gewinnwachstum, sodass das Wachstum des Nettogewinns im Jahresvergleich wichtig ist. Obwohl viele Small-Cap-Unternehmen noch keinen Gewinn erwirtschaftet haben, kann es ein gutes Zeichen für Investoren sein, wenn die Verluste mit steigendem Umsatz kleiner werden. Wenn die Verluste hingegen zunehmen, musst du vielleicht genauer hinsehen, um herauszufinden, warum das so ist. Das gilt ganz besonders dann, wenn die Einnahmen parallel dazu sinken.
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Beim KGV wird der Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie geteilt. Diese Kennzahl ist nützlich, um festzustellen, ob Unternehmen mit Gewinnen (denk daran, dass einige Unternehmen keine Gewinne machen) relativ überbewertet oder unterbewertet sind. Ein niedrigeres Verhältnis kann darauf hindeuten, dass ein Unternehmen einen günstigen Kurs hat, während ein höheres Verhältnis darauf hindeuten kann, dass eine Aktie zu teuer ist. Es kann sinnvoll sein, das KGV zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit zu ermitteln, um so ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es aktuell eher hoch oder niedrig ist. Auch ein Vergleich mit dem KGV von Wettbewerbern in der gleichen Branche ist hilfreich.
  • Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Das KUV ist die Marktkapitalisierung eines Unternehmens dividiert durch den Umsatz. Mit dieser Kennzahl kann man Unternehmen bewerten, die noch keine Gewinne haben. Niedrigere Quoten werden in der Regel als ein Zeichen für Unternehmen angesehen, die günstiger bewertet sind. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist jedoch von Branche zu Branche sehr unterschiedlich. Deshalb ist es besonders wichtig, Vergleiche auch nur zwischen vergleichbaren Unternehmen zu ziehen. Es ist beispielsweise nicht sinnvoll, einen Einzelhändler oder einen Energieversorger mit einer Technologieaktie zu vergleichen.
  • Kurs-Buchwert-Verhältnis: Es kann auch nützlich sein, festzustellen, wie teuer oder preiswert eine Small-Cap-Aktie im Vergleich zu ihrem Liquidationswert oder Buchwert ist. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist die Marktkapitalisierung eines Unternehmens dividiert durch seinen Buchwert, also das Eigenkapital. Auch hier kann ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis auf eine günstige Aktie hindeuten, die es wert ist, erworben zu werden.

Gibt es noch andere Möglichkeiten, in Nebenwerte zu investieren?

Die eigene Recherche nach den passenden Aktien ist bei Nebenwerten also noch wichtiger als bei den Dickschiffen der Börse. Nun ist das Analysieren von Tausenden Aktien auf der Suche nach Rohdiamanten etwas, das man mögen muss – so wie wir hier bei der Aktienwelt360.

Wenn du das nicht möchtest, dann kannst du das andere für dich tun lassen. In Deutschland gibt es einige börsennotierte Gesellschaften, die ihrerseits wieder in Nebenwerte investieren. Ein Beispiel dafür ist die Scherzer & Co. AG (WKN: 694280), wo es ein aktives Management gibt, das die seiner Meinung nach besten Investitionsmöglichkeiten auswählt.

Alternativ dazu gibt es natürlich die Möglichkeit, einen Small-Cap-Exchange-Traded-Fund (ETF) zu kaufen. Denn ETFs bieten dir ein sofortiges Engagement in viele Small-Cap-Aktien mit einem einzigen Klick.

Den interessierten Investoren stehen viele Small-Cap-ETFs zur Auswahl. Ein Beispiel dafür ist der Xtrackers Russell 2000 UCITS ETF 1C (WKN: A1XEJT), der den Russell-2000-Index nachbildet. Alternativ dazu gibt es den iShares S&P SmallCap 600 UCITS ETF (WKN: A0Q1YY), der aus 600 US-Unternehmen mit niedriger Marktkapitalisierung besteht. Beide genannten Fonds investieren ausschließlich in US-Werte.

Breiter gestreut ist dagegen der Vanguard Global Small-Cap Index Fund EUR (WKN: A2JEY7). Dieser bildet den MSCI World Small Cap Index nach, der 4.390 Aktien aus 23 entwickelten Ländern umfasst.

Wenn du dich auf Europa konzentrieren möchtest, kommt für dich der Xtrackers MSCI Europe Small Cap UCITS ETF (WKN: DBX1AU) infrage, der in Nebenwerte aus europäischen Industrieländern anlegt.

Speziell für den deutschen Index SDAX gibt es nur einen ETF, nämlich den Lyxor SDAX (DR) UCITS ETF (WKN: ETF005).

Darüber hinaus gibt es noch ETFs für Nebenwerte in Schwellenländern oder in Asien. Eine gute Übersicht erhältst du auf justetf.com.

Ist eine Small-Cap-Investition für dich interessant?

Die Frage, die sich jeder Anleger, der an einer Small-Cap-Investition interessiert ist, stellen sollte, ist: Wie viel Risiko kann ich mir leisten? Stehst du kurz vor dem Ruhestand oder erwartest du eine bedeutende Veränderung im Leben, die dazu führen könnte, dass du deine Investitionen innerhalb der nächsten Jahre verkaufen musst? Dann könnte es besser sein, dich auf größere, liquide und weniger volatile Aktien zu konzentrieren.

Wenn du jedoch sicher bist, dass du deine Investitionen für mindestens zehn Jahre nicht anzapfen musst und du eine hohe Risikotoleranz hast, dann könnten Small-Cap-Aktien für dich das Richtige sein. Wenn ja, stell sicher, dass du deine Hausaufgaben machst, bevor du in einzelne Aktien investierst, und kaufe mindestens 10 bis 15 verschiedene Werte. Solltest du planen, in einen Small-Cap-ETF zu investieren, kann das für dich Teil eines diversifizierten Portfolios sein, das auch Mid-Cap-Aktien und Large-Cap-Aktien umfasst.

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Dieser Artikel wurde von Todd Campbell auf Englisch verfasst und am 31.07.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt und editiert, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Peter besitzt keine der im Text genannten Aktien. Von Peter betreute Depots besitzen Aktien von Apple und Microsoft. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Amazon.com, Apple, Microsoft und SAP. Aktienwelt360 empfehlt Aktien von Amazon, Apple und Microsoft.



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