5 Gründe, warum die Commerzbank-Aktie trotz guter Q3-Zahlen nicht aus dem Abwärtsstrudel kommt!
Die Commerzbank (WKN: CBK100) konnte mit ihrem dritten Quartal 2019 durchaus positive Ergebnisse präsentieren. So stiegen der Gewinn und die Erträge gegenüber dem Vorjahresquartal um 34,9 % auf 294 Mio. Euro beziehungsweise leicht um 2,0 % auf 2.183 Mio. Euro.
Im Segment Privat- und Unternehmerkunden wuchsen das operative Ergebnis und die Erträge von 186 auf 315 Mio. Euro beziehungsweise von 1.204 auf 1.327 Mio. Euro und auch die Kundenzahl konnte seit Jahresmitte um 141.000 gesteigert werden. Bis 2023 strebt der Vorstand hier sogar eine Steigerung von derzeit 11,2 auf 12,1 Mio. Kunden an.
Kredit- und Wertpapiervolumen verbesserten sich ebenfalls um 4 Mrd. Euro. Hier boomen (aufgrund der niedrigen Zinsen) derzeit vor allem Baufinanzierungen. Der geplante weitere Ausbau des Geschäftsbereichs ist also langfristig sinnvoll.
Zudem konnten in den ersten drei Quartalen des Jahres die Kosten um 130 Mio. Euro gesenkt werden. Aber es gibt auch weiterhin viele Baustellen und Belastungsfaktoren, die die Aktie am Boden halten. Dazu zählen die folgenden Faktoren.
1. Politik der europäischen Zentralbank
Die Maßnahmen der europäischen Zentralbank halten nicht nur die Commerzbank, sondern viele europäische Bankaktien am Boden. Dauerhaft kann sie nicht so fortgesetzt werden, weil sie zu einer Aushöhlung der Geldhäuser führt. Daran wird auch der strikte Sparkurs nicht viel ändern.
Strafzinsen in Höhe von -0,5 %, wie sie die EZB gegenüber den Geschäftsbanken erhebt, hat die Commerzbank bisher noch nicht an seine Endkunden weitergegeben. Dies wird sich zukünftig aber ändern.
2. Strafzinsen für Endkunden
Man sollte die Geschäftsbanken nicht dafür anklagen, dass sie Negativzinsen an den Endkunden weitergeben, denn sie haben keine andere Wahl. Die Commerzbank wird sie nun bei hohen Einlagen einführen. Zwar hält sich die Bank bedeckt, ab welcher Höhe, aber es ist von Guthaben ab mehreren 100.000 Euro davon auszugehen.
Firmenkunden zahlen schon längere Zeit (bei höheren Guthaben) Negativzinsen. Mit oder ohne Strafzinsen sind Bar- und Geldmarktanlagen „die schlechteste Anlage der Welt“, wie sie Warren Buffett bezeichnet. Anleger tun deshalb langfristig besser daran, in solide Dividendenaristokraten zu investieren.
3. Schwächere Konjunktur
Die Commerzbank spürt derzeit das nachlassende Wirtschaftswachstum. Vielleicht hält der Aufschwung noch eine Weile an, aber früher oder später wird sich die Wirtschaft stärker abschwächen, was die Commerzbank über ein nachlassendes Geschäft und Kreditausfälle deutlich belasten wird. Derzeit halten sich die Auswirkungen durch diesen Punkt aber noch in Grenzen.
Als Risiken nennt die Commerzbank die amerikanische Abschottungspolitik, die sich direkt auf die deutsche Wirtschaft niederschlägt, aber auch die schwindende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Hier könnten politische Impulse helfen.
4. Weiterhin bestehende Altlasten
Im Firmenkundensegment sanken die Erträge um 8,5 und das operative Ergebnis um 16,6 %. Zwar konnten die Kundenerträge um 35 Mio. Euro gesteigert werden, aber negative Beiträge aus Altlasten drücken weiterhin auf das Ergebnis.
5. Schwächerer Ausblick
Die Börse liebt steigende Gewinne und Prognoseanhebungen. Die Commerzbank konnte sich zwar im dritten Quartal, aber nicht seit Jahresbeginn steigern. In diesem Zeitraum sind die Erträge und der Gewinn um 1,0 beziehungsweise um 8,9 % gesunken.
Und auch für das Gesamtjahr 2019 erwartet das Institut ein schwächeres Ergebnis. Dies ist am Ende der entscheidende Grund, warum die Aktie weiterhin am Boden bleibt.
Foolisher Abschluss
Die Commerzbank hat im September 2019 ihre Strategie „Commerzbank 5.0“ vorgestellt, die vor allem einen Stellen- und Filialabbau vorsieht. Zudem wird die Comdirect (WKN: 542800) in den Konzern zurückgeholt und über die Digitalisierung die Kosten weiter reduziert.
Zumindest erzielt die Commerzbank derzeit Gewinne und steht deshalb besser da als die Deutsche Bank (WKN: 514000). Langfristig könnte ihr durchaus die Wende gelingen, dies aber nur, wenn die Zinsen wieder einmal steigen würden.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.