10 Gründe, warum man die Wirecard-Aktie jetzt auf dem Zettel haben sollte!
Das Hin und Her um die Wirecard (WKN: 747206)-Aktie und die „Financial Times“ ist definitiv eine der Börsengeschichten des Jahres 2019 – und es ist der Grund dafür, warum die Aktie das Jahr wohl mit einem Minus von um die 20 % beenden wird, sofern sich nichts Weltbewegendes mehr tut. Eine ungewohnte Situation für Wirecard-Aktionäre, die sich in den vorangegangenen zwei Jahren über satte Kursgewinne freuen durften.
Doch lass dich nicht vom Pessimismus erfassen: Denn ich sehe zehn Punkte, weshalb die Wirecard-Aktie jetzt einen Blick wert sein könnte – trotz aller Kurskapriolen.
1. Die Megatrends
Wirecard als Unternehmen profitiert von einigen wichtigen Megatrends unserer Zeit: Ein immer größerer Prozentsatz der Zahlungen wird bargeldlos abgewickelt, was bedeutet, dass der adressierbare Markt für das Unternehmen stetig wächst. Auch die finanzielle Inklusion, also der steigende Zugang zu Bankdienstleistungen in Entwicklungsländern, sorgt stetig für mehr digitale Transaktionen.
Zudem setzt Wirecard stark auf Technologien wie künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge. Beide Technologien ermöglichen es Wirecard, Händlern und Konsumenten bessere und innovativere Lösungen anzubieten.
2. Das Wachstum
Dass Wirecard von all diesen Trendthemen profitiert, lässt sich an den bisherigen Wachstumszahlen ablesen: In den ersten neun Monaten des Jahres konnte Wirecard das Transaktionsvolumen, den Umsatz und das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) jeweils um weit über 30 % steigern. Der freie Cashflow des Unternehmens legte im Jahresvergleich sogar um satte 60 % zu.
3. Die Langzeitprognose
Doch auch in Zukunft soll es ähnlich rasant weitergehen: Glaubt man den Prognosen des Managements (in letzter Zeit hat Wirecard seine Prognosen sogar oft übertroffen), soll das Umsatzwachstum bis 2025 mit Wachstumsraten von rund 29 % weitergehen. Die Gewinne sollen in ähnlichem Maße mitziehen.
4. Das Geschäftsmodell und die Strategie
Mit all seinen Zusatzleistungen rund um die Zahlungsabwicklung – etwa Lösungen für das Betrugsmanagement oder Bonusprogramme sowie die Herausgabe eigener Bezahlinstrumente – ist Wirecard für Händler eine Art Instanz für alle Fälle. Das breite Angebot an Dienstleistungen und die Abwicklung derselben über die zentrale Wirecard-Plattform ist definitiv ein Wettbewerbsvorteil.
Der strategische Fokus Wirecards auf digitale, innovative Finanzdienstleistungen sowie datengestützte Mehrwertdienste sorgt zudem dafür, dass das Unternehmen selbst dann noch über prächtige Wachstumspotenziale verfügt, wenn sich mit der reinen Zahlungsabwicklung irgendwann einmal kein Geld mehr verdienen lässt.
5. Solide Gewinne und Renditen
Im Gegensatz zu vielen anderen Wachstumsunternehmen ist Wirecard schon heute hochprofitabel: In den ersten neun Monaten 2019 erzielte das Unternehmen eine saftige EBIT-Marge von 23,2 %. Auch die Eigenkapitalverzinsung liegt auf einem ähnlichen Niveau. Unternehmen mit höheren Kapitalrenditen verdienen höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) – ein Punkt, den wir uns später noch genauer ansehen werden.
6. Die solide Bilanz
Unternehmen mit einer soliden Bilanz haben den Vorteil, dass sie vorübergehende Schwächen des operativen Geschäfts oder andere Schocks besser abfedern können – ein Punkt also, den man bei Wirecard im Hinterkopf haben sollte. Das Unternehmen kommt in der Bilanz auf eine solide Eigenkapitalquote von 33 % und die Bankguthaben sind um 17 % höher als alle kurzfristigen Verbindlichkeiten zusammen.
7. Der CEO Dr. Markus Braun
Wirecard mag dieses Jahr in puncto Aufklärungsarbeit nicht alles richtig gemacht haben, aber der CEO des Konzerns, Dr. Markus Braun, gefällt mir weiterhin sehr gut. Nicht nur, dass er oft einen sehr langfristigen Blick auf sein Unternehmen hat, was wir Fools natürlich klasse finden – er ist auch noch mit rund 7 % an seinem Unternehmen beteiligt. Er hat somit den persönlichen Anreiz, Geschäftsentscheidungen zu treffen, die für das langfristige Wohl der Aktionäre gut sind.
8. Seine Zuversicht in Sachen „Financial Times“
Braun lässt keine Gelegenheit aus, um zu versichern, dass an den vielfach angebrachten Anschuldigungen nichts dran ist. Auf den ersten Blick selbstverständlich – welcher CEO würde schon gerne umfassenden Betrug einräumen?
Zuversichtlich stimmt mich hier allerdings einmal mehr seine große Beteiligung an dem Unternehmen. Wenn er von umfassenden Betrügereien wüsste, hätte er sein Geld wohl schon lange in Sicherheit gebracht, spätestens dann, als die Vorwürfe erstmals ans Licht kamen. Braun hält jedoch an seiner Beteiligung fest.
9. Die niedrige Bewertung
Für 2019 wird ein Gewinn je Aktie von 4,25 Euro erwartet. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis Wirecards liegt somit bei gerade einmal 24,7. Angesichts der hohen Wachstumsraten und der guten Profitabilität ein echtes Schnäppchen, wenn du mich fragst – und wenn das Thema „Betrug“ endlich ein für alle Mal aus der Welt ist.
10. Die Anlegerstimmung
Die schlechte Stimmung aufgrund der Betrugsvorwürfe ist es auch, die die Aktie momentan unten hält. Wirecard könnte noch so gute Nachrichten zu verkünden haben: Solange dieses Damoklesschwert über der Aktie hängt, tut sich am Aktienkurs nicht viel.
Das ist zwar für den Moment unschön, doch wenn die Sonderprüfung von KPMG keine Unregelmäßigkeiten feststellt und EY auch noch den Jahresabschluss 2019 testiert, dann könnte das Sentiment wieder ins Positive kippen und kurzfristig für ordentlich Feuer in der Aktie sorgen. Auch die zuletzt eingestiegenen Leerverkäufer wären dann früher oder später gezwungen, ihre Positionen einzudecken, und würden den Kurs daher noch weiter nach oben treiben.
Verlier die Risiken nicht aus den Augen!
Natürlich ist Wirecard als Investment gerade etwas heikel, denn es steht wirklich viel auf dem Spiel für den Zahlungsdienstleister. Doch es ist wichtig, das Unternehmen nicht nur mit Argwohn zu betrachten. Vielleicht helfen dir die obigen zehn Punkte in dieser Hinsicht weiter.
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Christoph Gössel besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.