Einkommensinvestoren, aufgepasst! Aktuell scheinen Dividenden nicht mehr so sicher zu sein
Für Einkommensinvestoren, die stets auf der Suche nach spannenden Aktien sind, die Dividenden ausschütten und dem Anleger wiederkehrende Einnahmen bescheren, könnte dieses Jahr ganz schön hart werden.
Mal abgesehen davon, dass durch die Ausbreitung des Coronavirus sehr viele Aktienkurse auf Talfahrt gegangen sind und somit dem einen oder anderen Investor sicherlich bereits zu diesem Zeitpunkt das Lächeln vergangen ist, fühlen sich immer mehr Unternehmen den Folgen des Coronavirus wirtschaftlich ausgesetzt, was zu Umsatzeinbrüchen und dadurch zu finanziellen Schwierigkeiten führt.
Je nach Unternehmen und Geschäftsmodell fallen diese wirtschaftlichen Folgen schwerer ins Gewicht. Manche kriechen bereits jetzt an der Existenznot und andere sind sich sicher, die Krise weitestgehend unbeschadet überstehen zu können.
Trotzdem verkünden immer mehr Unternehmen, die an und für sich finanziell solide aufgestellt sind, dass Aktienrückkäufe eingestellt und Dividenden gekürzt oder gestrichen werden, um die Finanzen zu schonen – vor allem der Punkt mit den Dividenden löst bei Einkommensinvestoren großes Unbehagen aus.
Auch ich selbst habe eine gewisse Affinität zu Dividenden und verfolge zum Teil das Ziel, durch meine Investitionen wiederkehrende Einnahmen mittels Dividenden zu generieren. Einige Unternehmen, in die ich investiert bin, haben über die letzten Wochen die Dividenden entweder gekürzt oder vorübergehend gestrichen.
Die Unternehmen, die noch ausschütten würden, verschieben ihre Hauptversammlungen auf unbestimmte Zeit, da Menschenansammlungen in Zeiten von Corona nicht ratsam respektive gar nicht mehr erlaubt sind – das ist auch vollkommen legitim, die Gesundheit geht schließlich immer vor.
Nichtsdestotrotz sorgt auch diese Tatsache dafür, dass Dividenden erst mal nicht bei den Aktionären landen, da deutsche Unternehmen die Dividenden erst nach der Hauptversammlung ausschütten.
Sind jetzt alle Unternehmen doof?
Im ersten Moment ist man durchaus geneigt zu sagen: ja! Lässt man jedoch die ersten Emotionen sacken und überlegt sich, weshalb diese Schritte notwendig sein könnten, kommt man schnell zu einem anderen Fazit. Oftmals helfen auch die offiziellen Pressemitteilungen der Unternehmen, die diese Maßnahmen üblicherweise auch begründen.
In erster Linie möchte ich in großartige Unternehmen investieren, die weitsichtig und langfristig vom Management geführt werden. Wenn es plausible Gründe dafür gibt, dass in so einer noch nie dagewesenen Situation Maßnahmen wie Dividendenkürzungen oder -streichungen nötig sind, dann finde ich dieses Handeln sogar gut.
Denn je nachdem, in welcher Branche das Unternehmen unterwegs ist oder welches Geschäftsmodell verfolgt wird, könnte das nicht ausgeschüttete Geld als Cashpolster dienen, falls die Krise härter wird als gedacht. Oder aber es können Chancen am Markt ergriffen werden, beispielsweise um Akquisitionen durchzuführen, damit man nach der Krise stärker zurückkommen kann.
… und sollte man ausschüttende Unternehmen jetzt meiden?
Wenn man nur kurzfristig auf die Dividendenzahlungen scharf ist, dann bringt es in der aktuellen Marktsituation eher wenig, auf hoch wirkende Dividendenrenditen zu schielen.
Ist man hingegen davon überzeugt, dass es sich – trotz gekürzter oder gestrichener Dividende – um ein Qualitätsunternehmen handelt, könnte man trotzdem zugreifen und sich die Anteile an dem Unternehmen verhältnismäßig günstig sichern.
Gute Unternehmen dürften die Krise trotz allem überstehen und danach langsam wieder zu ihrer üblichen Dividendenpolitik zurückkehren. Wenn das passiert, hat man günstig eingekauft und kann Jahr für Jahr beobachten, wie die Dividendenrendite, gemessen am Einstandswert, weiter steigt.
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