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Was kommt nach dem Corona-Crash im DAX? Ein neues Allzeithoch oder neue Mehrjahrestiefs?

Schokierter Mann vor rotem Chart
Foto: Getty Images

Die letzten Wochen und Monate waren für die Mehrheit der Anleger wohl eine große Herausforderung. Die globale Coronavirusepidemie in Kombination mit dem Ölpreisschock verursachte Kursverluste, die eine Vielzahl von Anlegern zum ersten Mal in ihrem Leben ertragen mussten. Kein Wunder, denn die letzte Periode mit einer vergleichbar hohen Volatilität liegt bereits zwölf Jahre zurück, sodass dies auch mein erster „wirklicher“ Crash am Aktienmarkt war.

Nichtsdestotrotz haben sich die Kurse in den vergangenen zwei Wochen spürbar erholt, sodass der DAX vom Tief ca. 24,52 % gestiegen ist (Stand: 15.04.2020). Fraglich bleibt jedoch, ob dieser rasche Kursanstieg nachhaltig ist. Davon wird abhängig sein, ob weitere Kursgewinne möglich sind oder dieser Anstieg nur eine Korrektur darstellt und neue Mehrjahrestiefs zu erwarten sind. Fundamentale Begründungen gibt es wohl für beide Varianten.

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Neues Allzeithoch?

Vor zwei Wochen sah es wohl kaum danach aus, dass wir uns in kurzer Zeit schon wieder Gedanken machen, ob und wann es zu neuen Allzeithochs im DAX kommen könnte. Jedoch gibt es Gründe, die für weitere massive Kursgewinne sprechen können. Denn die Zinsen befinden sich im europäischen und amerikanischen Wirtschaftsraum auf einem extrem niedrigen Niveau. Dies führt im Rahmen einer Unternehmensbewertung dazu, dass zukünftige Gewinne mit einem niedrigeren Zinssatz abgezinst werden, wonach der Barwert aller zukünftigen Erträge höher ist als bei einer Diskontierung mit einem hohen Zinssatz. Des Weiteren können sich Unternehmen günstig refinanzieren und zum Beispiel neues Fremdkapital für Investitionsprojekte aufnehmen. Dies könnte in weiterer Folge auch dazu führen, dass sich der Unternehmenswert erhöht.

Zusätzlich zum aktuellen Zinsniveau häufen sich Ankündigungen von Notenbanken rund um den Globus, dass neue Anleihekaufprogramme gestartet werden. Als wäre dies nicht genug, kauft nun die amerikanische Notenbank Federal Reserve indirekt Aktien in Form von ETFs (Exchange Traded Funds). Darüber hinaus gibt es Spekulationen, dass die EZB ähnliche Stimuli für möglich hält. Dies würde in weiterer Folge dazu führen, dass Fondsgesellschaften, die diese ETFs emittieren, Wertpapiere kaufen müssen, sodass dies zu Kurssteigerungen führen würde.

Zudem gibt es eine Vielzahl von privaten Investoren, die während des Corona-Crash Teile ihres Portfolios liquidiert haben und nun wieder einen günstigen Einstieg in den Kapitalmarkt suchen. Angesichts der massiven Kursgewinne in den letzten Wochen könnte hier sehr schnell die Furcht aufkommen, etwas zu verpassen, wonach mehr und mehr Anleger zurück in den Markt kommen. Dies könnte in einem weiteren Schritt für eine Frühlingsrallye im DAX sprechen.

Wie du siehst, gibt es viele Gründe, weshalb ein neues Allzeithoch im DAX schneller erreicht werden könnte, als du zuvor gedacht hast. Dennoch sollte man als Anleger beide Seiten abwägen, bevor man sich für einen Einstieg entscheidet.

Neue Mehrjahrestiefs?

Meiner Meinung nach kann man anhand der fast schon verzweifelt wirkenden Maßnahmen der globalen Notenbanken erkennen, dass die Angst vor den Auswirkungen einer globalen Rezession sehr hoch ist. Nicht umsonst werfen bekannte Notenbanker mit Phrasen wie „Whatever it takes“ um sich. In diesem Zusammenhang sollte man sich die Frage stellen, welche Möglichkeiten die Notenbanken noch hätten, wenn der derzeitige Stillstand der Wirtschaft länger dauert, als derzeit angenommen wird. Denn sollte es an den Aktienmärkten nun zu einer zweiten, nachhaltigen Bewegung nach unten kommen, hätten wohl die Worte der Notenbanker nicht das gleiche Gewicht wie vor zwei Wochen.

Des Weiteren könnten explodierende Staatsausgaben im Zusammenhang mit Stimuli von Wirtschaft und privatem Konsum dazu führen, dass Länder wie Italien und Spanien in den nächsten Jahren ein ähnliches Schicksal erleiden, wie dies Griechenland vor ein paar Jahren ereilt hat. In diesem Fall ist kaum auszudenken, welchen Dominoeffekt dies auf ökonomisch robuste Volkswirtschaften wie Deutschland oder Österreich hätte. Nichtsdestotrotz werden viele Länder um diese Staatsausgaben nicht herumkommen, denn ohne diese Wirtschaftsförderung wäre der Schaden durch das Coronavirus wohl nachhaltig.

Ein weiterer Grund, der zu einem massiven Abschwung führen könnte, ist die traurige Realität, dass viele Menschen ihren Job und dadurch auch ihr regelmäßiges Einkommen verloren haben. Wenngleich hier der Staat derzeit noch stützend agiert, sollte klar sein, dass Menschen in Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit ihren Konsum auf unabsehbare Zeit auf ein Minimum reduzieren werden. In weiterer Folge könnte dieser nicht vorhandene Konsum dazu führen, dass ein Teufelskreis entsteht, der wiederum dafür sorgt, dass weitere Menschen ihren Job verlieren könnten.

Fazit

Es schadet als Anleger nie, die fundamentalen Faktoren für Kurssteigerungen oder Kursverluste zu kennen. Jedoch kann es dir als langfristiger Foolisher Anleger im Grunde gleichgültig sein, ob in den nächsten Wochen ein neues Allzeithoch oder Mehrjahrestief zu erwarten ist. Das ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, die du als Anleger nicht beeinflussen kannst.

Daher solltest du dich ausschließlich auf jene Faktoren konzentrieren, die du selbst steuern kannst. Allen voran zählt dazu die Portfolioallokation, das heißt, welche Aktien oder ETFs (Exchange Traded Funds) legst du dir ins Depot. Hier solltest du vor allem auf eine breite Streuung und ein funktionsfähiges Geschäftsmodell achten, das auch in globalen Krisenzeiten funktioniert. Des Weiteren empfiehlt es sich, laufend zu investieren und nicht einen großen Betrag auf einmal zu investieren. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass du genau das Tief erwischt, ist sehr gering. So könntest du durch den Cost-Average-Effekt im Falle von weiteren Kursverlusten mehr Anteile zum gleichen Preis kaufen.

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