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3 Gründe, warum ich bei der Nestlé-Aktie (weiterhin) vorsichtig bin

Kaffee
Foto: Getty Images

Vielleicht ist dir mein Standpunkt nicht unbekannt: Aber trotz der defensiven Klasse und der starken Dividendenvorzüge, die die Nestlé-Aktie (WKN: A0Q4DC) definitiv besitzt, bin ich bei dem Schweizer Lebensmittelkonzern weiterhin vorsichtig.

Möglicherweise fragst du dich jetzt, wieso. Nun, das soll uns im Folgenden etwas intensiver beschäftigen. Aber lass mich eines vorab sagen: Auch die aktuellen Quartalszahlen haben mir ein weiteres Mal gezeigt, dass Vorsicht angebracht sein könnte.

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1. Nestlé-Aktie: Die teure Bewertung

Dreh- und Angelpunkt meiner Skepsis ist jedenfalls weiterhin die vergleichsweise hohe, fundamentale Bewertung. Nestlé kommt momentan auf einen Aktienkurs von 106,56 Schweizer Franken (23.10.2020, maßgeblich für alle Kurse). Dem gegenüber steht ein 2019er-Gewinn je Aktie in Höhe von 4,30 Schweizer Franken. Das bedeutet ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 24,8. Günstig sieht das in meinen Augen nicht aus.

Gleichzeitig verwendet Nestlé gegenwärtig rund 63 % des Gewinns für die zuletzt ausgezahlte Dividende. Dennoch beläuft sich die Dividendenrendite momentan auf lediglich 2,53 %. Ist das zwingend zu teuer für eine defensive Aktie? Nein, nicht unbedingt.

Allerdings benötigt Nestlé (wie gesagt, trotz der defensiven Qualität und die Klasse der Dividende) ein moderates bis höheres Wachstum, um die fundamentale Bewertung zu rechtfertigen. Zumindest für meinen Geschmack. Allerdings ist das bereits der zweite Aspekt, weshalb ich bei der Nestlé-Aktie jetzt vorsichtig bin.

2. Das eher gemächliche Wachstum

Keine Frage: Nestlé besitzt eigentlich ein grundsolides, jedoch eher moderates Wachstum. Das haben auch die aktuellen Quartalszahlen erneut unterstrichen: Organisch und gemessen am fortgeführten Geschäft kam der Schweizer Lebensmittelkonzern auf ein organisches Wachstum in Höhe von 3,5 % im Jahresvergleich. Dabei lag das Mengenwachstum bei 3,3 %, Preisanpassungen haben lediglich um 0,2 % zum Wachstum beigetragen.

Allerdings ist dieses Wachstum, gemessen an der fundamentalen Bewertung, möglicherweise nicht ausreichend. Zumal Nestlé historisch kaum ein stärkeres Wachstum vorweisen kann. Im letzten Geschäftsjahr 2019 konnte Nestlé beispielsweise die Umsätze um 3,5 % steigern, wobei das interne Realwachstum bei 2,9 % gelegen hat. Das zeigt ein zwar grundsätzlich trendstabiles, jedoch moderates Wachstum.

Nominell ist Nestlé momentan sogar eher auf Schrumpfkurs: Der Konzernumbau hinterlässt Lücken im operativen Geschäft, weshalb die Umsätze innerhalb der ersten neun Monate um 12,9 % zurückgegangen sind. Das sollten Foolishe Investoren ebenfalls zu würdigen wissen. Und führt mich zu guter Letzt zu einem dritten Punkt, weshalb ich jetzt besonders vorsichtig bin.

3. Antworten auf Lücken finden

Grundsätzlich gilt für mich für den Moment: Die fundamentale Bewertung ist teuer, das Wachstum operativ und organisch vergleichsweise moderat. Die Gewinne könnten durch eine höhere operative Marge zwar trotzdem langfristig steigen. Dennoch wird es ein wenig Zeit benötigen, bis die Lücken gestopft werden.

Nestlé macht weiterhin Fortschritte im Konzernumbau und hat teilweise größere Sparten verkauft. Das hat nicht nur zu frei werdenden Mitteln geführt, sondern eben auch zu einer operativen Lücke, die es zu stopfen gilt. Nestlé will sich künftig stärker auf klare Wachstumsmärkte wie Kaffee und vegane Lebensmittel konzentrieren. Wie wir mit Blick auf die aktuellen Quartalszahlen erkennen können, funktioniert das nominell jedoch noch nicht.

Auch das gilt es, gemessen an der aktuellen, fundamentalen Bewertung, zu würdigen. Der Konzernumbau wird nicht ewig als Rechtfertigung herhalten können. Mittel- bis langfristig ist Nestlé aufgrund der fundamentalen Bewertung eigentlich verdammt dazu, zumindest moderat zu wachsen.

Nestlé-Aktie: Eine schwierige Ausgangslage

Wie gesagt: Die Aktie von Nestlé ist besonders defensiv, stark vom Produktportfolio und kann organisch ein moderates Wachstum vorweisen. Der Konzernumbau fordert jedoch teilweise operativ seinen Tribut, die fundamentale Bewertung sieht teuer aus. Das ist ein Gesamtpaket, bei dem ich eher vorsichtig bin. Aber im Rahmen einer größeren Korrektur könnte Nestlé unternehmensorientiert und mit günstigerer Bewertung wieder deutlich attraktiver sein.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nestlé.



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