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Inflation im Anmarsch? 3 Dinge sind nun besonders knapp, doch darum kommt es ganz anders

Tsunami-Warnung
Bild: Ralf Anders

In letzter Zeit liest man immer häufiger, dass gewisse Sachen besonders knapp seien. Volkswirtschaftlich gesprochen ist alles, was mit einem Preis versehen wird, knapp. Doch wenn die Preise hochgehen und manch ein Nachfrager trotzdem leer ausgeht, dann herrscht auch im engeren Sinn Knappheit. Und das aktuell in geradezu beängstigendem Ausmaß.

Denn wenn sich diese Situation nicht bald auflöst, dann zieht sie einen ganzen Rattenschwanz an ungünstigen Entwicklungen nach sich. Doch wahrscheinlich wird es ganz anders kommen.

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Was jetzt alles richtig knapp ist

Halbleiter

Das Klagen der Autobauer über den Chipmangel ist nicht zu überhören. Gleichzeitig jammern passionierte Gamer, dass die neue Playstation schwer zu bekommen sei. Und die Halbleiterindustrie frohlockt, dass die angespannte Situation noch bis 2023 anhalten könnte. Erst dann würden signifikante Kapazitätserhöhungen in Betrieb genommen.

Das würde für weitere zwei Jahre mit traumhaften Margen sprechen. Kein Wunder also, dass der gesamte Sektor boomt, wie der Branchenindex PHLX zeigt.

^PHSCSTR Chart

Chart erstellt mit YCharts

Die Ursache? Zuerst hieß es, die Automobilkonzerne hätten zuerst Bestellungen storniert und dann besonders viel bestellt. Auch die immer smarteren Alltagsgeräte und das sanktionsbedingte Horten von Chips bei chinesischen Herstellern dürften eine Rolle spielen. Doch der Hauptgrund hört wohl auf zwei Anglizismen: Homeoffice und Homeschooling.

Menschen, denen kaum in den Sinn gekommen wäre, jemals ein Tablet zu kaufen, sahen sich plötzlich gezwungen, gleich mehrere davon zu besorgen. Auch in kinderreichen Schwellenländern braucht jeder Schüler und Student sein eigenes Gerät, wenn es einigermaßen funktionieren soll mit dem Distanzunterricht. Und viele Eltern mussten auch aufrüsten. So entstand ein unheimlicher Nachfragesog, der auch die lange Zeit darbende Aktie von Lenovo (WKN: 894983) hochspringen ließ.

Aber wird dieser Sog wirklich noch bis 2023 anhalten? Ich finde, da sind Zweifel angebracht. Jetzt sind so viele neue Geräte in Betrieb wie noch nie. Und viele davon werden schon bald nicht mehr zwingend gebraucht, wenn überall wieder der Präsenzunterricht die Oberhand gewinnt. Aus Knappheit könnte schon nächstes Jahr Überfluss werden, entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis runter zum Silizium.

Vormaterialien für die Gesundheitsversorgung

Silizium gibt es wortwörtlich wie Sand am Meer und dennoch kann es knapp werden. Das gilt auch für den uns alle umgebenden Sauerstoff. In hoher Reinheit und abgefüllt in Druckbehältern handelt es sich vielerorts um ein stark nachgefragtes Gut. Im coronagebeutelten Indien läuft gerade eine der ambitioniertesten Logistikkampagnen weltweit, um das Milliardenvolk mit Flüssigwasserstoff zu versorgen. Eine führende Rolle kommt dabei Linde India (WKN: A0REKQ) zu, der börsennotierten Tochter des deutsch-amerikanischen DAX-Konzerns. Der Aktienkurs hat sich seit Ende Januar verdoppelt.

In Europa hingegen fehlen eher Grundstoffe für die Herstellung von modernen Impfstoffen. Lipide zum Beispiel, die das mRNA-Material umhüllen. Hastig haben etwa Evonik Industries (WKN: EVNK01) und die Merck KGaA (WKN: 659990) zuletzt neue Kapazitäten zum Laufen gebracht. Den Aktien scheint das gutzutun, zumal beide auch mit der Halbleiterindustrie gut im Geschäft sind. Mercks teure Übernahme von Versum kommt nun voll zum Tragen und die neue Chefin Belén Garija wird sich gerade den Kopf darüber zerbrechen, wie die dankbare Situation in langfristigen Erfolg umgemünzt werden kann.

Baumaterial

Evonik ist zusätzlich im Baugeschäft aktiv, etwa mit funktionellen Additiven für Baustoffe. Die Branche meldet seit Wochen stark steigende Preise. Sowohl in China als auch in den USA herrscht ein Bauboom. Auch in Europa treiben Konjunkturprogramme die Tätigkeit an, während Heimwerker die viele Zeit zu Hause für die Aufwertung ihrer Immobilie nutzen. Holz ist genauso knapp geworden wie viele andere Baumarktprodukte.

Der erhöhte Ölpreis wirkt sich zudem auf die Herstellungs- und Logistikkosten aus. Dass die Preise dank der guten Nachfragesituation auf die Kunden weitgehend abgewälzt werden können, sorgt dafür, dass der sensationelle Lauf der Steico (WKN: A0LR93)-Aktie weitergeht.

Und was machen wir aus der knappen Situation?

Die Disruption von COVID-19 hat für tsunamiartige Nachfrageverschiebungen gesorgt. Dass daraus punktuelle Preiserhöhungen folgen, ist eigentlich logisch. Doch heißt das nicht auch, dass wir gerade das Zurückziehen der Küstenlinie live beobachten können? Auf diese folgt bekanntlich eine alles überschwemmende Welle.

Es ist schwer abzuschätzen, was mit der Wirtschaft passieren wird, wenn COVID-19 abebbt. Auch die erhoffte Rückkehr zur Normalität wird zunächst voraussichtlich für Disruption sorgen. Und wie wir im März 2020 gesehen haben, stecken in solchen Situationen nicht nur Risiken, sondern auch großartige Potenziale für gewaltige Kursgewinne.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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