TeamViewer-Aktie nach dem Kurssturz – Kaufchance oder Anlegerfalle?
Es hätte alles so schön sein können! Im vergangenen Frühjahr ist die TeamViewer-Aktie als vermeintlicher Gewinner des Lockdowns so richtig durchgestartet. Doch schon im vergangenen Sommer kamen erste Zweifel auf, ob TeamViewer wirklich so stark profitieren kann wie allgemein vermutet. In der Folge hat die Aktie schon bis Ende des letzten Jahres einen guten Teil der Kursgewinne wieder abgegeben. In diesem Jahr ging es dann aber noch weiter runter und am 08.07. kam dann der ganz große Kurseinbruch. Um mehr als 13 % ist der Kurs abgerutscht und steht aktuell nur noch bei 27,90 Euro (Stand: 08.07.2021), weil das Unternehmen eingestehen musste, dass die Geschäfte schwächer laufen, als erwartet.
Was bedeutet das für die zukünftigen Aussichten und macht es jetzt vielleicht Sinn, die Aktie günstig aufzusammeln? Werfen wir dazu einen Blick auf die Zahlen des letzten Quartals und die neue Prognose des Unternehmens.
TeamViewer kann die hohen Erwartungen nicht erfüllen
TeamViewer hat im zweiten Quartal einen Umsatz in Höhe von 122,8 Mio. Euro erzielt. Das sind 4,5 Mio. Euro mehr als noch im ersten Quartal, aber auch nur magere 8,0 Mio. Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr liegt der Umsatz deshalb insgesamt nur leicht über dem Vorjahreswert. Damit hat das Unternehmen sicherlich einige Erwartungen enttäuscht.
Im Gesamtjahr wird dennoch ein Umsatzwachstum um etwa 15 % auf 525 Mio. Euro angepeilt. Ursprünglich wurde ein Umsatz von bis zu 540 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Nach diesem enttäuschenden Quartal ist aber klar, dass schon das Erreichen der unteren Grenze der Prognose ein Kraftakt wird. Zukünftige Enttäuschungen sind also nicht ausgeschlossen. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb der Aktienkurs so stark eingebrochen ist.
Denn seit Monaten glänzt TeamViewer eher mit schlechten als mit guten Nachrichten. Den letzten kräftigen Kurssturz hat die Aktie erst Ende März gesehen, als man eine kostspielige Werbepartnerschaft abgeschlossen hat. Damals wurde eine Partnerschaft mit dem englischen Fußball-Club Manchester United bekannt gegeben, die viel Geld kosten und damit die Profitabilität deutlich senken wird.
Ist die Aktie jetzt ein Schnäppchen?
TeamViewer misst seine Profitabilität anhand der bereinigten Ebitda-Marge, also der Gewinnmarge auf Basis des Gewinns vor Abzug von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und variablen anderen Einflüssen (Ebitda). Ursprünglich wurde für das laufende Jahr eine bereinigte Ebitda-Marge von 55 bis 57 % in Aussicht gestellt. Damit würde das obere Ende der Spanne genau dem Vorjahreswert entsprechen. Da der Umsatz steigen dürfte, bestand die Hoffnung, dass auch der Gewinn im Gleichschritt mit den Umsätzen steigen würde.
Dank dieser Partnerschaft erwartet TeamViewer aber nur noch eine Gewinnmarge von 49 bis 51 %. Würde es sich dabei um ein kurzfristiges Phänomen handeln, wäre das auch nicht weiter schlimm. Aber auch in den kommenden Jahren ist nicht mit einer Verbesserung zu rechnen. Die mittelfristige Planung sieht aktuell eine bereinigte Ebitda-Marge von nur etwa 50 % vor. In Kombination mit dem nachlassenden Umsatzwachstum sind das sehr schlechte Nachrichten für die zukünftige Entwicklung. Denn der Unternehmenswert hängt davon ab, wie viel Gewinn das Unternehmen langfristig erwirtschaftet. Aktuell sieht es so aus, als würden die Gewinne langfristig eher stagnieren, als weiter zu steigen. Für die Aktie sind das aus meiner Sicht keine guten Aussichten.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.