Nordex-Aktie: 150,5 Mio. Euro Verlust!
150,5 Mio. Euro in nur einem Quartal zu verlieren, ist für Nordex (WKN: A0D655) ein weiterer Rückschlag und Tiefpunkt. Zum Vergleich: 2021 betrug der Fehlbetrag im gesamten Jahr -230 Mio. Euro, womit der Windanlagenbauer einen neuen Negativrekord aufstellte.
Doch im ersten Quartal 2022 verschlechterte sich nicht nur das Ergebnis von -54,7 auf -150,5 Mio. Euro, sondern auch der Umsatz. Er fiel um 25,4 % auf 933 Mio. Euro. Als Gründe nennt CEO Jose Luis Blanco eine stabilere Umsatzentwicklung im Vorjahr und witterungsbedingte Verzögerungen.
Das Projekt-Segment verlor mit 28,4 % auf 819,8 Mio. Euro besonders stark. Die installierte Leistung sank von 1.453 auf 867 MW. Im Servicebericht profitierte Nordex hingegen von einem Umsatzanstieg um 7,1 % auf 115,7 Mio. Euro.
Die Produktion lag mit 304 Turbinen auf Vorjahresniveau, deren Nennleistung jedoch um 15,0 % auf 1.495 MW zulegte.
Die Lage bleibt schwierig für Nordex
Nordex leidet derzeit unter vielen Faktoren. Zum ohnehin schon sehr wettbewerbs- und kapitalintensiven Geschäft kamen zuletzt noch gestörte Lieferketten und stark steigende Rohstoffpreise hinzu. Nordex stellt des Weiteren seine Produktion um, sodass immer noch Sonderbelastungen anfallen. Und auch die Folgen des Ukrainekrieges belasten die Zahlen.
Zum Unglück gesellte sich Ende März 2022 auch noch weiteres Unglück hinzu. So musste Nordex aufgrund eines Cyberangriffs die Veröffentlichung seines Quartalsberichts verschieben, was zu einem Ausschluss aus den Indizes SDAX und TecDAX führte.
Er übt weiteren Druck auf die Aktie aus, denn viele Fonds mussten sie deshalb verkaufen. Obwohl die Verschiebung auf Fremdverschulden zurückzuführen ist, wirft sie kein gutes Licht auf Nordex. Etwas mehr Nachsicht seitens des Indexanbieters wäre in diesem Fall angebracht gewesen. Auch der Cyberangriff kostet das Unternehmen zusätzlich Geld.
Bisher kein Ende der Ergebnis-Talfahrt in Sicht
Bereinigt lag die EBITDA-Marge im ersten Quartal 2022 bei -5,6 %. In den kommenden Quartalen geht Nordex von stärker steigenden Umsätzen aus. Im Gesamtjahr 2022 soll er weiterhin 5,2 bis 5,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,44 Mrd. Euro) erreichen. Die EBITDA-Marge bleibt mit minus 4 bis 0 % wahrscheinlich negativ. Das Ergebnis fällt somit auch 2022 relativ sicher negativ aus.
Der Auftragseingang (Projekte) sank im ersten Quartal 2022 leicht um 0,8 % auf 903,4 Mio. Euro. Im Servicesegment stieg er hingegen um 0,6 % auf 108,7 Mio. Euro. Positiv ist weiterhin die starke Zunahme des Auftragsbestandes. Im Projektsegment legte er um 23,7 % auf 6.298,8 Mio. Euro und im Servicebereich um 7,2 % auf 3.040,9 Mio. Euro zu.
Für Nordex müssen sich schon sehr viele Faktoren positiv entwickeln, wenn das Unternehmen sein mittelfristiges EBITDA-Margenziel von 8 % noch erreichen möchte.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.