BASF-Aktie: Warum sie trotz guter Zahlen 1,89 % fällt!
Wenn Unternehmen ihre Gewinne steigern und die Analystenerwartungen übertreffen, steigen Aktien in der Regel. BASF (WKN: BASF11) bildet aktuell allerdings eine Ausnahme.
BASF mit gutem zweiten Quartal 2022
Das Unternehmen hat sehr gute vorläufige Zahlen für das zweite Quartal 2022 gemeldet. Demnach ist der Umsatz um 16 % auf 22.974 Mio. Euro gestiegen. Damit schlug BASF die Analystenprognosen, die bei 21.737 Mio. Euro lagen.
Der Konzern profitierte von höheren Verkaufspreisen und positiven Währungseffekten. Die Verkaufsmengen litten hingegen leicht unter der Inflation.
Das Ergebnis vor Sondereinflüssen lag mit 2.339 Mio. Euro zwar minimal unter dem Vorjahreswert von 2.355 Mio. Euro, aber dennoch deutlich über den Analystenschätzungen von 2.092 Mio. Euro. Anders als viele Unternehmen konnte BASF die höheren Rohstoff- und Energiepreise über seine Verkaufspreise erfolgreich an seine Kunden weitergeben.
Fast alle Segmente (Agricultural Solutions, Chemicals und Surface Technologies) übertrafen die Markterwartungen. Lediglich Nutrition & Care verfehlte sie leicht.
Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) lag mit 2.350 Mio. Euro nicht nur über dem Vorjahreswert von 2.316 Mio. Euro, sondern auch über den Schätzungen von 2.012 Mio. Euro.
BASF profitiert von Wintershall-Beteiligung
Unterm Strich verdiente BASF im zweiten Quartal 2022 voraussichtlich 2.090 Mio. Euro und damit 26,4 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Analystenschätzungen (1.408 Mio. Euro) wurden sogar um 48,4 % übertroffen.
Der Chemiekonzern profitierte vor allem von seiner Wintershall Dea-Beteiligung, die im Gas- und Ölgeschäft aktiv ist. Das Unternehmen verdient allerdings auch an Gaslieferungen aus Russland nach und durch Deutschland und an russischen Gas- und Ölfeldern.
BASF hält bisher an seiner Jahresprognose fest. Demnach sollen der Umsatz 74 bis 77 Mrd. Euro (Vorjahr: 78,6 Mrd. Euro) und das EBIT vor Sondereinflüssen 6,6 bis 7,2 Mrd. Euro erreichen.
Warum die Aktien dennoch fallen
Trotz aller Befürchtungen legte BASF im zweiten Quartal 2022 also sogar weiter zu. Und dennoch fallen die Aktien heute (11.07.2022) in Frankfurt 1,89 %. Vom Hoch haben sie bereits mehr als 56 % verloren.
Grund ist ein schwerwiegender übergelagerter Effekt. So droht Russland nun infolge von Sanktionen und Waffenlieferungen Europa den Gashahn abzudrehen. Vor allem Deutschland besitzt jedoch kaum alternative Quellen und könnte somit in eine schwere Wirtschaftskrise stürzen. Viele Unternehmen verlassen dann wahrscheinlich endgültig das Land.
BASF wäre in diesem Fall stärker betroffen. Je nachdem, ob er tatsächlich eintritt oder nicht, könnte der Konzern im Gesamtjahr 2022 einen Verlust oder einen Gewinn erwirtschaften. Der Markt preist derzeit eher einen negativen Ausgang ein.
Dies hat mittlerweile allerdings auch zu einer niedrigen Aktienbewertung geführt. So notieren BASF-Anteile derzeit schon unter Buchwert.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.