Nordex-Aktie: Wie lange reicht das Geld noch?
Nordex (WKN: A0D655) steckt zweifelsohne in einer schwierigen Situation. In den vergangenen vier Jahren (2018 bis 2021) fielen nur Verluste an, die sich für diesem Zeitraum auf -516 Mio. Euro kumulieren. Im ersten Quartal 2022 verschlechterte sich die Situation sogar und der Verlust wuchs von -54,7 auf -150,5 Mio. Euro.
Nordex kämpft mit zu hohen Kosten
Nordex ist gleich durch mehrere Probleme in Schwierigkeiten geraten. Zwar fielen schon vor der Pandemie Verluste an, doch die gestörten Lieferketten und der Ukrainekrieg führten zuletzt zu einem starken Kostenanstieg. Hinzu kommt die harte Konkurrenz.
Vor allem chinesische Firmen wie Goldwind (WKN: A1C0QD) wachsen derzeit sehr stark und sind dabei noch profitabel. Selbst in der aktuell schwierigen Situation erzielt der chinesische Hersteller immer noch Gewinne, was auch am mittlerweile hohen Marktanteil liegt. Er ist letztendlich dafür entscheidend, ob und wie profitabel ein Unternehmen in diesem hart umkämpften Markt wird. Nordex liegt derzeit im weltweiten Vergleich nur auf Platz acht.
Kapitalerhöhungen stärken die Liquidität
Erst im Juni 2022 half der spanische Großaktionär Acciona (WKN: 865629) Nordex mit 139,2 Mio. Euro aus, um so die Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Nun, im Juli 2022, führte der Windanlagenbauer bereits die nächste Kapitalerhöhung durch, mit der er 212 Mio. Euro einnahm. Diesmal wurden jedoch alle Aktionäre angesprochen. Nordex gab etwa 35,9 Mio. neue Stammaktien zu einem Preis von 5,90 Euro aus, was 20,4 % des bisherigen Grundkapitals entspricht. Das Unternehmen stärkt so sein Eigenkapital und die Liquidität.
Doch wie lange reichen die neuen Gelder?
Nordex profitiert vom Wachstum
Ende des ersten Quartals 2022 besaß Nordex liquide Mittel in Höhe von 681,2 Mio. Euro. Rechnen wir nun die neuen Einnahmen hinzu, könnte der Cashbestand aktuell 1.032,4 Mio. Euro betragen. Gleichzeitig sank die Liquidität im ersten Quartal im Vergleich zum Jahresende 2021 um 103,3 Mio. Euro. Wenn sich die Situation also nicht bessert, könnte Nordex so zehn Quartale oder 2,25 Jahre durchhalten.
Investoren sind jedoch wahrscheinlich so lange bereit, weitere Gelder zu investieren, wie das Geschäft deutlich wächst. Aktuell gibt es daran wenig Zweifel, auch wenn sich im ersten Quartal 2022 der Umsatz verringerte.
Doch aufgrund des Windturbinen-Booms, der sich infolge der Energiewende noch verstärkt, sammelt Nordex derzeit viele neue Aufträge ein. Allein in den letzten Wochen kamen drei neue bedeutende Bestellungen hinzu.
So orderte ein Joint Venture, bestehend aus der Macquarie Asset Managements Green Investment Group und Hydro Rein, 80 Turbinen des Typs N163/5.X für einen brasilianischen Windpark. Nordex übernimmt zudem für 20 Jahre die Wartung. Aus Finnland erhielt das Unternehmen von Falck Renewables zwei Aufträge über zehn Turbinen mit insgesamt 59 MW. Im zweiten Quartal wuchs so der Auftragseingang um 19,7 % auf 1.836 MW.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.