Hältst du deutsche Aktien gerade für günstig? Diese Annahme könnte eventuell böse Folgen haben!
Uns Investoren fällt es manchmal durchaus schwer, die Geschehnisse an den Börsen richtig zu deuten. Das liegt meines Erachtens daran, dass einfach zu viele Nachrichten auf uns einprasseln. Da kann es dann schon mal passieren, dass man etwas den Überblick verliert.
Oder es ist natürlich auch möglich, dass man den falschen Informationen zu viel Bedeutung beimisst und dadurch vielleicht von den wichtigen Dingen abgelenkt ist. Doch im Grunde genommen ist es wohl so, dass man sich nie sicher sein kann, die richtigen Schlussfolgerungen gezogen zu haben.
Und wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann müssen wir wohl zugeben, dass sich die meisten von uns das erste Börsenhalbjahr 2022 etwas anders vorgestellt hatten. Denn getrieben von Zins- und Inflationssorgen sowie dem Ukraine-Konflikt gingen die Aktienkurse weltweit auf Tauchstation.
Auch deutsche Aktien blieben von den Börsenturbulenzen selbstverständlich nicht verschont. Unser DAX setzt zwar gerade zu einer kleinen Aufholjagd an, doch dies muss natürlich noch lange keine Entwarnung bedeuten.
Deutsche Aktien im Blickpunkt
Da bei vielen heimischen Investoren natürlich vor allem deutsche Aktien im Mittelpunkt stehen, wollen wir uns heute hauptsächlich mit ihnen beschäftigen. Und damit es nicht zu unübersichtlich wird, wollen wir uns hier auch nur einmal auf die DAX-Werte konzentrieren.
Der DAX selbst hat in den letzten zwölf Monaten fast 13 % an Wert verloren. Wobei das Minus in der Zwischenzeit aber auch schon größer war. Denn wie bereits angesprochen, kämpft sich unser Leitindex ja gerade wieder ein Stück nach oben.
Blicken wir auf die einzelnen Werte im DAX, dann notieren derzeit immerhin 33 Aktien niedriger als vor einem Jahr. Was im Umkehrschluss natürlich bedeutet, dass sich nur sieben Titel im positiven Bereich bewegen. Aber eigentlich sind es nur sechs, weil einer von den 40 DAX-Werten noch keine zwölf Monate börsennotiert ist.
Die größten Kursverluste markieren hier die einstigen Überflieger Zalando (WKN: ZAL111) und Hellofresh (WKN: A16140) mit einem Minus von 67 bzw. 63 %. Aber es fällt auf, dass es ansonsten überwiegend die großen Industrieunternehmen sind, die in ihrer 1-Jahres-Performance kein gutes Bild abgeben.
Vielleicht massives Störfeuer im Winter
Man sollte als Investor eigentlich durch und durch Optimist sein. Aber es sollte sicherlich jedem klar sein, dass gerade die großen Industriekonzerne stark unter einer Energiekrise zu leiden hätten. Und die erste Mehrbelastung ist ja mit der Gasumlage bereits beschlossen worden.
Doch es könnte noch wesentlich schlimmer kommen. Denn auch bei der Versorgung mit Strom gibt es noch viele offene Fragen. Und zwar sowohl bei der Preisentwicklung als auch bei der Verfügbarkeit von Elektrizität.
Auch Corona könnte im Winter noch einmal zu einem Problem werden. Eventuell hat uns nämlich der Sommer schon einen kleinen Vorgeschmack beschert, wie sich die Infektionszahlen in der kalten Jahreszeit entwickeln könnten. Sind diese sehr hoch, hätten die Unternehmen zusätzlich mit Mehrkosten verursacht durch einen hohen Krankenstand zu kämpfen.
All dies könnte die finanzielle Situation vieler Firmen extrem belasten. Doch meiner Ansicht nach spiegeln die derzeitigen Kurse dieses Szenario noch nicht in angemessener Weise wider.
Ich werde deshalb deutsche Aktien im Moment nicht vermeintlich günstig einsammeln. Unter anderem aus der Angst heraus, dass sie im Winter richtig billig zu haben sein könnten.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Zalando.