Bargain-Hunting Simplified: 2 Aktien mit Potenzial!

Der elektrische Volkswagen ID.3 in Weiß vor dem VW-Werk
Foto: Volkswagen AG

Die Kunst der Schnäppchenjagd ist eine Fähigkeit, die von erfolgreichen Investoren geschätzt wird. In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff Bargain Hunting etabliert. 

Er bezieht sich auf das Aufspüren und den Erwerb unterbewerteter Vermögenswerte, um von deren langfristigem Potenzial zu profitieren. Dabei achtet man besonders auf fundamentale Kennzahlen.

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Zwei potenziell aussichtsreiche Optionen aus Deutschland, die in diesem Zusammenhang spannend sein könnten, sind Volkswagen (WKN: 766400) und Vonovia (WKN: A1ML7J). Beide zeichnen sich derzeit durch eine günstige Bewertung aus. Allerdings gibt es auch einige Risiken, die wir im Folgenden näher beleuchten wollen.

Volkswagen: Gestaltet die Zukunft der Mobilität

Volkswagen, ein Schwergewicht in der Automobilindustrie, hat in den letzten Jahren einen Wandel unterzogen. Der Anspruch, führend in der Elektromobilität zu werden, hat das Unternehmen in den Windschatten des Vorreiters Tesla (WKN: A1CX3T) gebracht. Mit der Einführung von Fahrzeugen wie dem ID.3 und dem ID.4 wurde dabei erst der Anfang einer langen Reise demonstriert. 

Derzeit wird viel investiert, um die Vision umzusetzen und im Wachstumsmarkt nicht ins Hintertreffen zu geraten – was auch an der Börse für nervöses Stirnrunzeln sorgt. Problematisch sind die seit langem bekannten Schwächen in den Bereichen Software, Infotainment und Elektroantrieb. Für zusätzlichen Gegenwind sorgt die Stärke der chinesischen Wettbewerber. Hier hat Volkswagen zuletzt die Marktführerschaft in China verloren – an den Lokalpatrioten BYD (WKN: A0M4W9).

Schließlich dürfte auch das massive Auftreten zahlreicher Start-ups im Bereich der Elektromobilität für mehr Wettbewerb im Markt sorgen. Auch wenn der boomende Markt für Elektroautos noch viel von dieser zusätzlichen Kapazität auffangen kann, bedeutet dies Gegenwind für das klassische Kerngeschäft. 

Nicht zu vergessen sind die traditionell bekannten Zyklen. Die Automobilindustrie leidet aufgrund ihrer hohen Fixkosten besonders stark unter konjunkturellen Schwächen. Alles zusammen kann ein toxischer Cocktail für Volkswagen bedeuten.

Mit einem erwarteten KGV von 4,6 könnten jedoch viele dieser Risiken eingepreist sein – vielleicht sogar zu viele, was Schnäppchenjäger auf den Plan rufen mag. Das KBV liegt gerade einmal bei 0,3.

Vonovia: Stabilität in der Immobilienbranche

Auf der anderen Seite des Spektrums steht Vonovia, Deutschlands größter Vermieter. Die Immobilienbranche gilt als stabil und konservativ. Die Mieten fließen stetig und die Bestände sind nahezu voll vermietet. Der aggressive Expansionskurs von Vonovia in den letzten Jahren hat das Bochumer Unternehmen zum größten Player der Branche gemacht – auch dank günstiger Zinsen und großzügiger Kaufmultiplikatoren.

Mit dem starken Anstieg des Zinsniveaus aufgrund der galoppierenden Inflation müssen das Immobilienportfolio und das Geschäftsmodell nun aber überdacht werden. 

Rein rechnerisch fallen die Immobilienpreise allein aufgrund des höheren Zinsniveaus. Zudem belasten die gestiegenen Zinsen bei einer Neuverschuldung bzw. Umschuldung. Hinzu kommen Belastungen durch Inflation und hohe regulatorische Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden. All dies führte zu einem massiven Ausverkauf der Aktie.

Mittlerweile wird sie mit einem erwarteten KGV von 8 gehandelt, bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,6. Trotz günstiger Bewertung und tiefer Substanz mag die Aktie aber weiter ein heißes Eisen sein. Dies mag vor allem an der hohen Verschuldung liegen und den geänderten Rahmenbedingungen.

Positiv ist jedoch, dass die steigende Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland, unterstützt durch die anhaltende Urbanisierung, das Kerngeschäft weiterhin intakt erscheinen lässt. Und hier hat Vonovia aufgrund seiner Größe und der höheren Wertschöpfungstiefe einige Vorteile gegenüber der Konkurrenz.

Fazit: Die richtige Balance finden

Die Kunst der Schnäppchenjagd an der Börse erfordert ein ausgewogenes Verständnis der Marktdynamik und das Erkennen tiefer Werte und langfristiger Trends. Volkswagen und Vonovia repräsentieren zwar zwei unterschiedliche Branchen, sie sind jedoch beide von tiefer Substanz geprägt. Megatrends beeinflussen sie: Während Volkswagen von der Revolution der Elektromobilität profitieren könnte, bietet Vonovia Stabilität durch Immobilien und damit Wachstum im urbanen Raum.

Allerdings gibt es auch Risiken, die bei beiden Unternehmen derzeit im Fokus der Investoren stehen. Sie sorgen letztlich für günstigen Bewertungen und eine Kompensation der Risiken. Ob sie dabei voll eingepreist unter- oder sogar übergewichtet sind, ist die Einschätzung eines erfolgreichen Bargain-Investors.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von Volkswagen und Vonovia. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Tesla.



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