Warum bei der Volkswagen-Aktie trotz des niedrigen KGV Vorsicht geboten ist

Kein Zutritt: Rotes Schild "Do not Enter" neben einer Straße in der Wüste
Foto: Jens via Pexels

Die Volkswagen-Aktie (WKN: 766403) wirkt auf den ersten Blick wie ein klassisches Schnäppchen. Der Konzern konnte in den letzten Jahren mit immer neuen Rekordzahlen überzeugen und trotzdem schwächelt der Kurs der Vorzugsaktie seit Jahren. Allein in den letzten zwei Jahren hat sich der Kurs auf aktuell nur noch 122 Euro knapp halbiert (Stand 21.04.2023).

Selbst wenn man noch deutlich weiter in die Vergangenheit schaut, sieht die Entwicklung nicht besser aus. Vor zehn Jahren kostete die Volkswagen-Aktie noch 185 Euro. Über diesen langen Zeitraum, in dem sich der DAX fast verdoppelt hat, hätte man mit der Volkswagen-Aktie also kein Geld verdient.

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Volkswagen glänzt mit Rekordgewinnen

Dabei sind die Gewinne insbesondere in den letzten Jahren stark gestiegen und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) stark zusammengeschmolzen. Trotzdem sollte man sich den Kauf der Volkswagen-Aktie gut überlegen.

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Zahlen des letzten Geschäftsjahres. Volkswagen ist es gelungen, trotz rückläufiger Auslieferungen Umsatz und Gewinn zu steigern.

Die Zahl der an Kunden ausgelieferten Fahrzeuge ist gegenüber dem Vorjahr um 7 % auf 8,26 Mio. gefallen. Der Umsatz ist gleichzeitig um mehr als 10 % auf 279 Mrd. Euro gestiegen. Und auch der Nettogewinn ist um 2,6 % auf 15,8 Mrd. Euro gestiegen. Je Aktie lag der Nettogewinn damit bei sagenhaften 29,69 Euro.

Aktuell zahlt man für eine Aktie also nur das 4-Fache des letzten Jahresgewinns! Damit gehört die Volkswagen-Aktie auf dieser Basis zu den günstigsten Aktien am Markt. Und genau dadurch wirkt die Aktie wie ein Schnäppchen, das nur darauf wartet, eingesammelt zu werden.

Bevor man sich die Volkswagen-Aktie nun ins Depot legt, sollte man aber abwägen, ob die Gewinne auch nachhaltig sind und die Zurückhaltung des Marktes vielleicht gerechtfertigt sein könnte.

Denn in den letzten Jahren haben die Autohersteller weltweit von einer hohen Nachfrage profitiert, die deutlich höher lag als das Angebot. Insbesondere die Lieferschwierigkeiten bei einzelnen Komponenten haben dazu geführt, dass die Hersteller ihre Fabriken nicht optimal auslasten konnten, und dadurch das Angebot verknappt wurde. Das hatte für die Hersteller den großen Vorteil, dass man hohe Preise für die Fahrzeuge verlangen konnte und die Gewinne durch die Decke gegangen sind.

In China werden die Karten neu gemischt

Inzwischen deutet sich aber eine Trendumkehr an. Insbesondere Konkurrent Tesla (WKN: A1CX3T) setzt auf aggressive Preissenkungen, um so viel Fahrzeuge wie möglich verkaufen zu können. Früher oder später werden dadurch alle Hersteller unter Druck geraten, ihre Preise anzupassen.

Aber nicht nur Tesla erhöht den Druck. Im riesigen chinesischen Markt verlieren die deutschen Hersteller rund um Volkswagen Marktanteile an Tesla und auch die einheimische Konkurrenz. Der chinesische Markt spielt aber allein durch seine enorme Größe eine sehr wichtige Rolle. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass sich gerade die Elektrofahrzeuge der deutschen Hersteller dort nur schleppend verkaufen. Hier muss man dringend zur Konkurrenz aufholen.

Zwar erwartet Volkswagen für das laufende Jahr steigende Umsätze und eine weiterhin hohe Marge. Darüber hinaus dürfte das Fahrwasser aber schwieriger werden. Denn der Preisdruck steigt und im chinesischen Markt dominiert die einheimische Konkurrenz. Die Kombination daraus hat das Potenzial, den Gewinn des Volkswagen-Konzerns stark zu belasten. Sollten die Gewinne also in den nächsten Jahren einbrechen, könnte sich die gerade stark unterbewertet wirkende Aktie schon bald wieder als eigentlich sehr hoch bewertet entpuppen.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Tesla.



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