Wochenvorschau: Zinsen, ZEW und Zocker
Geht es in der kommenden Woche rauf oder runter mit den Aktienkursen? Das wüssten wir auch gern. Deshalb haben wir hier ein paar Termine aufgelistet, die Einfluss auf die Märkte haben könnten.
Das Thema Griechenland wird wieder im Mittelpunkt stehen. Bis Donnerstag muss der klamme Staat eine Einigung mit seinen Gläubigern erzielen — sonst gibt es eine neue allerletzte Frist. Nur wenige Daten zu Unternehmen werden veröffentlicht, dafür aber jede Menge Zahlen zur Konjunktur.
Montag: Herr Draghi spricht
Frühaufsteher erfahren um 8:00 Uhr, wie viele Beschäftigte das Statistische Bundesamt im Verarbeitenden Gewerbe im April gezählt hat, und kurz vor der Mittagspause liefert die Bundesbank ihren Monatsbericht.
Um 15:00 Uhr spricht der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, vor dem Europäischen Parlament. Die Börsianer hören zu und linsen gleichzeitig auf ihren Newsfeed, weil kurz nach Beginn der Rede Daten zur US-Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung im Mai veröffentlicht werden.
In Frankreich beginnt die Luftfahrtmesse “Salon du Bourget”, die bis zum 21. Juni dauert. Bei dieser Veranstaltung geben Flugzeugbauer gern Hinweise zur Geschäftsentwicklung. Aktionäre von Airbus (FRA:AIR)(ETR:AIR) und Boeing (NYSE:BA) (FRA:BCO) sollten deshalb ab und zu Richtung Paris schauen.
Dienstag: ZEW-Konjunkturerwartung
Die Bundesstatistiker berichten über die Entwicklung der Verbraucherpreise im Mai. Danach verrät uns der Europäische Gerichtshof, ob Herr Draghi in den vergangenen Monaten alles richtig gemacht hat: Die EU-Richter beantworten die Frage, ob die EZB Anleihen von Krisenstaaten kaufen darf.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) präsentiert am späten Vormittag seine monatliche Prognose zur deutschen Wirtschaftsentwicklung. Pessimisten nehmen an, dass die ZEW-Konjunkturerwartung zum dritten Mal in Folge abwärts zeigt.
Der europäische Automobilhersteller-Verband ACEA veröffentlicht Zulassungszahlen für Mai. Das könnte sich auf die Kurse von BMW (ETR:BMW) (FRA:BMW), Volkswagen (ETR:VOW) (FRA:VOW) und Daimler (ETR:DAI) (FRA:DAI) auswirken.
Mittwoch: Zinsen, Zinsen, Zinsen
Am Vormittag ärgert sich Finanzminister Schäuble darüber, dass die Zinsen in der vergangenen Woche gestiegen sind: Der Bund gibt zehnjährige Anleihen im Volumen von 3 Milliarden Euro heraus und wird wohl ein paar Zehntelprozent-Pünktchen mehr rausrücken müssen als beim letzten Mal.
Am Abend verkündet die US-Notenbank (FED) ihren Zinsentscheid. Die Marktteilnehmer erwarten mehrheitlich, dass der Leitzins unverändert bleibt. Trotzdem werden sie die Pressekonferenz der FED aufmerksam verfolgen, weil sie wissen wollen, wann die Zinswende kommt.
Donnerstag: Grexit — ja, nein, vielleicht
In Luxemburg treffen sich um 10:00 Uhr die Finanzminister der EU-Staaten. Das wichtigste Thema auf der Tagesordnung dürfte Griechenland sein. Der Termin wird allgemein als der letztmögliche Zeitpunkt für eine Einigung des Pleitekandidaten mit seinen Gläubigern gehandelt. Ob das stimmt, ist noch offen: In der darauf folgenden Woche treffen sich die Regierungschefs.
Am Nachmittag werden Wirtschaftsdaten aus den USA erwartet. Die Leistungsbilanz fürs erste Quartal, Daten zu den Verbraucherpreisen im Mai und Zahlen zu den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe werden veröffentlicht.
Freitag: Zockertag
Das Statistische Bundesamt berichtet über die Erzeugerpreise im Mai, und kurz darauf wird die EU-Leistungsbilanz für April veröffentlicht.
An der deutschen Börse findet der so genannte Hexensabbat statt: Da Futures und Optionen auf Aktien und Indizes auslaufen, setzen die großen Spieler einen Haufen Geld ein. Sie wollen die Kurse in die richtige Richtung schieben. Richtig ist in diesem Zusammenhang, was zu ihren Engagements am Terminmarkt passt. Der deutsche Kleinsparer und Foolishe Anleger können sich an solchen Tagen vornehm zurückhalten — die sind eher was für Zocker.
Wir wünschen allen Motley Fool Lesern einen angenehmen Start in die Woche.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.