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Amgen gegen Biogen

Auf den ersten Blick sehen Amgen (WKN:867900) und Biogen (WKN:789617) nicht wie Wettbewerber aus. Die beiden Größen im Biotech-Sektor konkurrieren zumindest nicht direkt miteinander bei ihren wichtigsten Medikamenten. Aber es gibt doch eine wichtige Disziplin, in der die beiden gegeneinander antreten: Sie kämpfen um das Geld der Investoren. Wer bietet also das größere Potenzial für die Investoren? Hier ein Vergleich:

Bewertung

Wie man eine Bewertung ansieht, macht einen großen Unterschied und lässt eines der beiden Unternehmen attraktiver aussehen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Amgen ist mit 20 höher als das KGV von Biogen, das bei 18 rangiert. Ist Biogen daher weniger teuer? Nicht unbedingt.

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Diese Kennzahlen konzentrieren sich auf die Gewinne der letzten 12 Monate. Wenn man sich stattdessen die erwarteten Einnahmen für das nächste Jahr ansieht, dann sieht die Sache anders aus. Dann scheint Amgen etwas attraktiver zu sein mit einem KGV von 14 im Vergleich zu Biogen mit einem Wert von 15.

Künftig erwartete KGV-Schätzungen sind aber eine relativ begrenzte Sichtweise. Viele Investoren verlassen sich lieber auf das Kurs-Gewinn-Wachstumsverhältnis, wenn sie Aktien mit großem Wachstumspotenzial miteinander vergleichen. Diese Werte versuchen das Gewinnwachstum in den nächsten fünf Jahren abzubilden. In dieser Hinsicht sieht Biogen mit 1,04 besser aus, verglichen mit den 1,30 von Amgen.

Welche Aktie bietet den besseren Wert? Es ist knapp, aber Biogen liegt meiner Meinung nach vorne. Die Aktie von Biogen ist in den letzten 3 Monaten um 30 % gefallen, nachdem die Gewinne im zweiten Quartal enttäuschend ausgefallen sind und der ganze Sektor einen Ausverkauf erlitten hat. Der Aktie von Amgen erging es nicht annähernd so schlecht. Ich glaube aber, dass der Ausverkauf bei Biogen überzogen war. Die Aktie ist bereit, wieder zu steigen.

Wachstumspotenzial

Ein Problem bei der zukunftsbezogenen Bewertung ist, dass es sehr schwer ist, genaue Prognosen zum Gewinnwachstum zu machen. Die Analysten erwarten, dass die Gewinne von Amgen in den nächsten fünf Jahren durchschnittlich um etwa 12 % wachsen werden. Bei Biogen erwartet man im selben Zeitraum ein Gewinnwachstum von fast 16 %. Aber sind diese Schätzungen auch vernünftig?

Das aktuelle Produkt Portfolio von Amgen gibt einem zumindest kein gutes Gefühl, was die Zukunft angeht. Im letzten Quartal verzeichnete man einen Umsatzanstieg von nur 6 % seit dem Vorjahreszeitraum. Die zweitgrößte Einnahmequelle von Amgen ist Neulasta/ Neupogen. Dieses Medikament erlitt gerade einen kleinen Umsatzrückgang verglichen mit dem Vorjahresquartal.

Gute Nachrichten für Amgen könnten aber schon auf dem Weg sein. Die Analysten glauben, dass das gerade erst zugelassene Cholesterinmedikament Repatha Spitzenumsätze von über 5 Milliarden USD erreichen kann. Kyprolis wurde im Juli von der FDA zugelassen in Kombination mit Revlimid und Dexamethasone für die Behandlung von Rückfällen bei multiplem Myelom. Das könnte Kyprolis helfen, sein großes Potenzial zu entfalten.

Aber was ist mit den Aussichten bei Biogen? Die Umsätze des Multiple-Sklerose-Medikamentes Tecfidera, des Top-Sellers des Unternehmens, wachsen schnell – aber leider langsamer als erwartet. Drei der MS-Behandlungen von Biogen (Avonex, Tysabri und Fampyra) erlitten Umsatzrückgänge in Q2 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

Andererseits sieht die Pipeline von Biogen vielversprechend aus. Daclizumab hat gute Chancen von den Regulierungsbehörden zugelassen zu werden. Das MS-Medikament könnte allerdings anderen Medikamenten von Biogen die Umsätze abspenstig machen. Arüber hinaus müssen die Einnahmen mit dem Entwicklungspartner AbbVie geteilt werden. Trotzdem könnte das Medikament Milliarden von Dollar verdienen.

Biogen könnte auch zwei potenzielle Gamechanger in der Pipeline haben. Anti-LINGO 1 befindet sich gerade bei den klinischen Studien in Phase 2. Es versucht durch eine neue Herangehensweise den Fortschritt von MS zu verlangsamen, indem die Nerven vor der Krankheit geschützt werden. Aducanumab hat deutliches Potenzial bei der Behandlung von Alzheimer gezeigt. Zwei klinische Studien in Phase 3 sind gerade im Gange.

Es ist schwer zu sagen, ob die Analysten mit ihren Prognosen bei Amgen oder Biogen richtig liegen werden. Ich glaube aber, dass diese Prognosen erreichbar sind. Beide Unternehmen haben solide Wachstumsperspektiven in den nächsten Jahren.

Der Gewinner ist…

Einen Gewinner auszusuchen ist nicht einfach. Beide liegen nahe beieinander, was die Bewertung angeht und haben ein gutes Wachstumspotenzial. Ich finde aber, dass Biogen vorne liegt.

Wenn Aducanumab sich in den klinischen Studien gut schlägt, dann könnte Biogen auf einer Goldmine sitzen. Aber es kann natürlich noch viel schief gehen. Auch scheinbar vielversprechende Alzheimerbehandlungen sind schon in der Vergangenheit gescheitert. Trotzdem gefällt mir das Potenzial von Biogen besser. Selbst wenn Aducanumab am Ende kein Erfolg sein sollte, dann sollten sie zumindest weiterhin den MS-Markt dominieren.

Beide Aktien wären eine gute Wahl. In diesem epischen Showdown gehen sowohl Amgen als auch Biogen als Sieger hervor – wobei Biogen nur eine Nasenlänge voraus ist.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und wurde am 23.10.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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