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Drei Energietrends 2016 und die passenden Aktien dazu

Dakar, Peugeot 2008
Copyright: Flavien Duhamel, Red Bull Content Pool

Im Jahr 2015 haben wir den Ölpreisverfall, das abrupte Abbremsen des Erdgas-Frackings und einen verstärkten Boom in der Windkraft erlebt. Drei wichtige Trends für 2016 und wie wir davon profitieren können, stelle ich dir im Folgenden vor: spannende Entwicklungen im Bereich der Photovoltaik, ein veränderter Energiemix durch Flüssigerdgas und Wasserstoff sowie Turnaround-Chancen beim Ölpreis.

Immer noch am wichtigsten: der Ölpreis

Goldman Sachs glaubt, dass der Ölpreis in nächster Zeit weiter in Richtung 20 Dollar abrutschen könnte. Andere sehen schon in Kürze eine Trendwende beziehungsweise eine Stabilisierung jenseits der 50 Dollar. Die Zusammenhänge sind zu komplex, um eine seriöse Prognose zum Jahresverlauf abzugeben.

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Zwei Dinge sind jedoch sicher: Der niedrige Preis erhöht einerseits tendenziell den Verbrauch und bremst andererseits die Explorationsaktivitäten. Dieser Anpassungsprozess könnte noch einige Monate dauern, aber irgendwann muss der Abwärtstrend enden.

Es ist auch durchaus vorstellbar, dass Groß-Spekulanten jetzt absichtlich auf den Preis eindreschen, um dann auf tiefstem Niveau große Geldbeträge in Öl-Futures zu stecken oder gleich Schiffsladungen voll Rohöl zu bunkern. Als Normalsterbliche sollten wir aber vielleicht eher nach besser berechenbaren Anlagen Ausschau halten.

Doch zunächst zum zweiten Trend:

LNG und Wasserstoff tragen zur Diversifizierung in Europa bei

Das seit 2014 schwer belastete EU-Russland-Verhältnis hat dazu geführt, dass umfangreiche Pläne zur Senkung der Abhängigkeit von russischen Erdgas-Importen in die Wege geleitet wurden, welche in diesem Jahr bereits erste Wirkung zeigen werden. Einer der Schwerpunkte dieser Maßnahmen liegt im Ausbau der Aufnahmekapazitäten für Flüssigerdgas.

Gleichzeitig steigt die Anzahl an Tankstellen, die LNG anbieten, was vor allem von LKWs genutzt wird. Ähnlich sieht es bei Wasserstoff (H2) aus, der derzeit in mehreren Brennstoffzellen-Flotten genutzt wird und bis zum Ende von 2016 meiner Einschätzung nach ein großes Thema wird. Da H2 relativ unkompliziert aus Wasser und überschüssigem Strom generiert werden und dann als Energiespeicher dienen kann, hat er das langfristige Potenzial, Brennstoffimporte in Europa stark zu reduzieren.

Neben dem wichtigen Thema Öl&Gas werden natürlich auch Erneuerbare Energien weiterhin eine bedeutende Rolle spielen.

Neue Dynamik rund um die Solarenergie

Nachdem es bei der Photovoltaik in letzter Zeit fast langweilig wurde, dadurch dass chinesische Massenhersteller den Markt an sich gerissen haben, dürften einige Entwicklungen im Jahr 2016 wieder für verstärktes Interesse sorgen:

  • Neue Materialien: Farbstoff- und Perowskitsolarzellen sowie organische Solarzellen im Rolle-zu-Rolle-Verfahren
  • Neue Anwendungsfelder: gebäudeintegrierte Photovoltaik, Fahrzeugdächer, Smartphone-Ladegeräte
  • Neue geographische Märkte: Megaprojekte werden immer häufiger in den sonnenreichen Regionen Afrikas und Lateinamerikas realisiert

So engagiert sich zum Beispiel RWE (WKN:703712) von Dubai aus mit Partnern für die Entwicklung großer Solarprojekte in der Region Nordafrika und Südwestasien. In Deutschland und vergleichbaren Märkten werden 2016 hingegen verstärkt flexible und semi-transparente Solarmodule in innovativen Anwendungen den Weg vom Labor auf den Markt finden.

Mit diesen Unternehmen kannst du von diesen Trends profitieren

Es gibt viele Möglichkeiten für strategische Investments. Natürlich könnte man zum Beispiel mit Solarworld (WKN:A1YCMM) oder Jinkosolar (WKN:A0Q87R) direkt auf die erwartete Fortsetzung des Photovoltaik-Booms setzen. In dem Fall muss man aber zusätzlich hoffen, dass die ausgewählten Unternehmen sich auch gegen die beinharte Konkurrenz erfolgreich bewähren.

Ich persönlich mag lieber solche Aktien, die von bestimmten Entwicklungen zwar profitieren, aber nicht von ihnen abhängig sind. Drei davon stelle ich dir im Folgenden kurz vor:

Total S.A. (WKN:850727)
Total hat mit Solar Impulse 2-Partner SunPower (WKN:A1JNM7) eine der wenigen nicht-chinesischen Photovoltaik-Größen in seinem Eigentum. Der Modulhersteller profitiert von dem weltweiten Netzwerk des Mutterkonzerns und hat im aussichtsreichen Zukunftsmarkt Afrika bereit gut Fuß gefasst. 2015 wurde eine Modulfertigung in Südafrika hochgezogen.

Beim Thema Wasserstoff- und Flüssigerdgas-Infrastruktur nimmt der vertikal integrierte Konzern eine führende Rolle ein, ebenso bei Raffinerie-Erzeugnissen aus Biomasse.

In Argentinien und Bolivien findet diese Tage die von Total prominent gesponserte Rally Dakar statt. Wenn der Ölpreis sich einigermaßen erholt, dürfen Anleger gleichzeitig auf eine Rally der Aktie hoffen.

Siemens AG (WKN:723610)
Der deutsche Industrie-Multi würde auf zweifache Weise von einem steigenden Ölpreis profitieren. Zum einen hat Siemens in den letzten Jahren sehr viel Geld in Zukäufe gesteckt, die das Geschäft mit der Öl&Gas-Industrie stärken sollten. Gleichzeitig würden aber auch die vielfältigen Lösungen für mehr Energieeffizienz noch attraktiver, ebenso wie das Geschäft mit Windturbinen.

Für die Speicherung von Überschussenergie aus dem Stromnetz hat Siemens darüber hinaus ein fortschrittliches H2-Elektrolysesystem entwickelt, das derzeit im Pilotbetrieb getestet wird.

Nicht nur, aber auch wegen des Ölpreisverfalls gehörte Siemens 2015 zu den Verlierern im DAX. 2016 könnte der nun relativ günstig bewertete Konzern wieder zu den Gewinnern gehören, wenn sich die Umfeldfaktoren beginnen aufzuhellen.

Merck KGaA (WKN:659990)
Wenn du dich fragst, wer eigentlich die Materialien und Chemikalien herstellt, die für die nächste Generation von Solarpanels gebraucht werden, dann kommst du an der Merck KGaA kaum vorbei. Aber die Darmstädter haben nicht nur zukunftsweisende Photovoltaik-Lösungen in petto, sondern auch High-tech-Materialien für Brennstoffzellen.

Von daher sieht es ganz danach aus, dass das Unternehmen hier ähnlich wie mit seinen weltmarktführenden Display-Flüssigkristallen ein bedeutendes Geschäftsfeld aufbauen kann. Der Aktienkurs von rund 90 Euro zum Jahresende ist nicht billig, aber entsprechend der guten Wachstumsaussichten aus meiner Sicht mehr als gerechtfertigt.

Fazit

Auch 2016 wird mit Sicherheit ein ereignisreiches Energiejahr. Die Verschiebungen im Energiemix eröffnen Investoren vielfältige Chancen. Je nach Risikoprofil wählst du entweder defensivere Werte wie die oben vorgestellten oder setzt auf ausgewählte Spezialisten mit noch größerem Wachstumspotenzial.

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Ralf Anders besitzt eine Long-Position auf Total S.A. The Motley Fool besitzt keine Aktien der erwähnten Unternehmen.



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