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War’s das mit dem Bullenmarkt?

Meinen lieben Investoren, es könnte der Zeitpunkt gekommen sein, an dem der fast siebenjährige Bullenmarkt sein Ende findet.

Kein Entkommen

Trotz eines starken Wiederanstiegs vom Tagestief am Mittwoch driften alle drei großen amerikanischen Indexe weiter nach unten. Bisher ist der Jahresstart ein Alptraum. Bis zum Börsenschluss am Mittwoch haben der Dow Jones Industrial Average, S&P 500 und der Nasdaq Composite jeweils 9,5 %, 9 % und 10,7 % im Jahresvergleich verloren. Diese drei großen Indices sind auch seit dem Allzeithoch im letzten Jahr um jeweils 14,1 %, 12,9 % und 14,5 % gefallen.

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BILDQUELLE: FLICKR USER WAYNE SILVER. 

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Der Energiesektor war natürlich ein großes Thema. Die Ölpreise sind in anderthalb Jahren um etwa 75 % gefallen und haben damit die Nachhaltigkeit der kleinen und mittelgroßen Schieferölproduzenten in den USA in Frage gestellt. Ein weiteres Thema ist das langsamere Wachstum in China, was die Nachfrage nach Rohstoffen niedrig hält und den Investoren Sorgen macht, die auf das Wachstum Chinas gesetzt haben, um die Schwäche in Europa und anderen Teilen der Welt auszugleichen.

Aber wenn wir diese zur Genüge dokumentierten makroökonomischen Probleme beiseite lassen, dann geht es nicht nur um die Öl- und Rohstoffunternehmen. Einige Unternehmen mit riesiger Marktkapitalisierung befinden sich damit offiziell in einem Bärenmarkt. Damit ist ein Rückgang um 20 % oder mehr von einem aktuellen Hoch gemeint. Einige Sektoren haben sogar einen noch größeren Absturz hinter sich.

Nehmen wir den Tech-Riesen Apple als Beispiel. Die Aktie des 537-Milliarden-Dollar-Giganten lag am Mittwoch bei Börsenschluss bei unter 97 USD, nachdem sie letztes Jahr schon auf 134,54 USD gestiegen war. Das markiert einen Absturz von 28 %. Somit wäre auch Apple in einem Bärenmarkt. Der Ölriese ExxonMobil, das viertgrößte öffentlich gehandelte Unternehmen in den USA ist um 22 % gefallen. Selbst der Mischkonzern von Warren Buffett, Berkshire Hathaway ist mit einem Rückgang von mehr als 17 % seit dem Allzeithoch bei den Bären dabei.

Einzelnen Branchen ging es aber auch nicht besser. Biotech wurde auch schwer getroffen. Der  SPDR S&P Biotech ETF ist im Jahresvergleich um 21,5% gefallen und liegt damit fast 40% unter dem 52-Wochenhoch. Ein schneller Überblick über die 359 börsengehandelten Biotech-Unternehmen zeigt, dass nur 14 davon im Jahresvergleich gestiegen sind.

Unser Bullenmarkt geht vielleicht schon auf dem Zahnfleisch, aber wie du weiter unten noch sehen wirst, das ist nicht zwangsweise etwas Schlechtes.

Drei Dinge, um dein Portfolio zu schützen

Zuerst einmal könntest du dir überlegen, ob du deine Positionen halten möchtest, oder ob du lieber dein Geld unterm Kopfkissen aufbewahren willst. Ich persönlich würde letzteres als die schlechteste Möglichkeit ansehen, aber dazu kommen wir gleich noch.

Wenn du dein Geld langfristig schützen möchtest, dann würde ich mir an deiner Stelle RNR überlegen: Relaxen, neu bewerten und Reinvestieren.

BILDQUELLE: FLICKR USER ZOETNET.

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1. Relaxen

Zuerst einmal, entspann dich. Börsenkorrekturen und der gefürchtete Crash kommen viel häufiger vor, als du vielleicht glaubst. Seit 1950 gab es mehr als 34 Korrekturen von 10 % oder mehr beim S&P 500. Das bedeutet, dass etwa alle zwei Jahre eine kommt. Darüber hinaus ist laut Daten von Yardeni Research die Wahrscheinlichkeit eines Bullenmarktes dreimal höher als die eines Bärenmarktes. Bärenmärkte und Börsenkorrekturen tendieren dazu, schnell wieder vorbei zu sein, während Bullenmärkte sich im Lauf der Zeit entwickeln.

Zusätzlich dazu wurden alle 34 Korrekturen des S&P 500 seit 1950, unsere aktuelle Korrektur mal ausgenommen, von Bullenmärkten wieder ausgeglichen. Das bedeutet, 34 von 34 Rückgängen um 10 % oder mehr wurden später wieder ausgeglichen. Manchmal dauert es nur Wochen, manchmal Monate oder vielleicht Jahre. Das ist doch ein Argument für langfristige, optimistische Investoren.

Daher sollte man sich bei einer Korrektur nicht allzu viele Gedanken machen, außer du brauchst dein Geld innerhalb der nächsten drei Jahre.

BILDQUELLE: FLICKR USER JIM MAKOS.

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2. Neu bewerten

Nur weil die Zeit auf der Seite der Buy-and-hold-Investoren ist, heißt das nicht, dass es nicht eine gute Idee ist, seine Positionen im Portfolio neu zu bewerten. Dabei ist es wichtig zu differenzieren, ob eine Aktie nur in einer temporären Schwächephase steckt, oder ob sich das Geschäftsmodell geändert hat. Wenn letzteres zutreffen sollte, dann könnte es an der Zeit sein, diese Aktie aus deinem Portfolio zu entfernen.

Sehen wir uns zwei Beispiele aus meinem Portfolio an. Bank of America (WKN:858388) war in den letzten vier Jahren eine meiner größeren Positionen und obwohl die Aktie um mehr als 200 % gestiegen war, entschloss ich mich, nicht zu verkaufen. Warum? Die These scheint noch immer intakt zu sein. Die rechtlichen Probleme hat das Unternehmen hinter sich und das Potenzial für steigende Zinsen sollte die Nettozinsmarge steigen lassen. Verglichen mit den Wettbewerbern sieht Bank of America trotz der Kredite an den Energiesektor immer noch sehr ansprechend aus. Daher könnte ich meine Position noch weiter ausbauen.

Andererseits war eine meiner kleineren Positionen ein wahrer Alptraum: Seadrill (WKN:A0ERZ0). Größere Offshore-Tiefseebohrunternehmen werden wahrscheinlich mindestens 50 USD pro Barrel brauchen und momentan liegt der Ölpreis bei etwa der Hälfte. Seadrill hat einen starken Cashflow dank mehrerer langfristiger Verträge, aber 2017 und danach könnte die Sache ganz anders aussehen. Da Seadrill hohe Schulden hat, könnte das zu einer Situation führen, wo das Geschäftsmodell nicht mehr tragfähig ist. Obwohl es bei mir nur eine kleine Position ist, werde ich vielleicht verkaufen.

3. Reinvestieren

Schließlich sollte man sich überlegen, in Unternehmen zu reinvestieren, die mit dem Markt nach unten gezogen wurden und deren Geschäftsmodelle auch nach der Neubewertung noch solide sind.

Aber woher weiß ich, dass es an der Zeit ist zu kaufen? Hier kommt der interessante Teil: Das weiß man nie und es ist auch unmöglich, den Markt langfristig zu timen. Das Beste, was du tun kannst, ist regelmäßig Aktien zu kaufen, egal was der Markt gerade macht. Das bietet dir zwei wichtige Vorteile.

Erstens kann es dir helfen, den durchschnittlichen Kaufpreis von guten Unternehmen zu senken, wenn du während einer Korrektur, während eines Bärenmarktes oder nach einem Crash kaufst. Nicht vergessen, dass Korrekturen genauso von Angst und der Stimmung unter den Investoren beeinflusst werden können wie von fundamentalen Wirtschaftsdaten. Das bedeutet, dass sich dir eine Gelegenheit auftut, solide Unternehmen günstig zu kaufen.

Aber was noch wichtiger ist: Da du den richtigen Zeitpunkt nicht abpassen kannst, läufst du Gefahr, die Tage mit den größten Kursgewinnen zu verpassen. Du wirst die schlechtesten Tage auch verpassen. Aber auch, um die zu bestimmen, bräuchtest du eine Zeitmaschine.

Studien der Analysten von J.P. Morgan Asset Management zeigten, dass Investoren, die den S&P 500 zwischen dem 31. Dezember 1993 und dem 31. Dezember 2013 gehalten hatten – also auch während der Dotcom-Blase und der Finanzkrise – eine Rendite von mehr als 480 % erzielt hätten. Wenn du nur die 10 besten Handelstage während dieses Zeitraums verpasst hättest, dann würde deine Rendite auf 191 % fallen. Wenn du die besten 40 Handelstage verpasst (das sind weniger als 1 % aller Handelstage in diesem Zeitraum von 20 Jahren), dann wäre deine Gesamtrendite sogar negativ.

Diese Daten erinnern einen daran, dass den Kurs zu halten die beste Strategie ist, um einen Bärenmarkt zu überstehen.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple und Berkshire Hathaway. Motley Fool besitzt Aktien von ExxonMobil. Motley Fool empfiehlt Bank of America und Seadrill.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und wurde am 23.01.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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