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US-Berichtssaison: 3 überraschende neue Trends

Quelle: Flickr Elvis Fool

Tief einatmen, Leute, langsam ist die Berichtssaison nämlich vorbei. Soll heißen: die etwa sechs Wochen, in denen rund 90 % aller öffentlich gehandelten US-Unternehmen die Bilanzen des vorangegangenen Quartals offenlegen. Allerdings kann man auch streiten, ob die Berichtssaison überhaupt ein Ende hat, da gefühlt jede Woche im Jahr das eine oder andere Unternehmen mit seinen Bilanzen rausrückt.

Auch wenn du nicht gerade den Bericht eines einzigen Unternehmens nehmen und darum deine Strategie herum aufbauen solltest, sind die Berichte für die Wall Street doch immens wichtig, weil sie so den Anlegern bessere Infos bereitstellen können. So kann uns das Verhältnis der Berichte zu den Erwartungen des S&P 500 Aufschluss darüber geben, wie gesund die US-Wirtschaft und der Aktienmarkt dort sind.

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Drei überraschende Trends aus dieser Berichtssaison

Mit Stand Freitag, der 19.8. haben 91 % der etwas über 500 im S&P 500 gelisteten Unternehmen ihre Berichte gehalten, wie FactSet Research Systems mitgeteilt haben. Darunter haben allein 450 S&P 500-Unternehmen ihren Bericht in den vergangenen sechs Wochen veröffentlicht. Daraus lassen sich drei interessante Trends ablesen.

1 Die Unternehmen im S&P 500 haben die Erwartungen bei Einnahmen und Umsatz übertroffen

Die wohl aussagekräftigste Zahl in dieser Berichtssaison ist die, die anzeigt, wie viele Unternehmen die Erwartungen übertroffen haben. Die dürfte auch der Grund sein, warum die Indizes dann und wann mit Höchstständen geflirtet haben. Die Erwartungen wurden dabei bei Absatz und Profit übertroffen.

Laut FactSet konnten 73 % der S&P 500-Unternehmen die Erwartungen der Analysten bei Einnahmen pro Aktie übertreffen, 69 % die Erwartungen bei Absätzen. Die 73 % bei Einnahmen pro Aktie sind nicht ganz so ungewöhnlich, die 69 % bei den Absätzen hingegen schon und liegt weit über der Zahl, die wir vor einem Jahr hatten. FactSet berichtete für das Q2 2016, dass 70 % der Unternehmen die Einnahmen pro Aktie übertrafen, aber nur 53 % die Erwartungen für die Absätze. Das ist ein großer Sprung im Vergleich zum Vorjahr und lässt schließen, dass die Wachstumsraten schneller als erwartet vor sich gehen.

Warum aber lag der Umsatz bei so vielen höher als erwartet? Ein großer Grund dürften Energie-Aktien sein. Denn dort fand von allen 11 Sektoren der größte Absatzzuwachs bis 11.8. statt, nämlich 15,5 %. Auch wenn dort die Untergruppe Öl- und Gas-Förderung im Vergleich zum Vorjahr umsatzmäßig fielen, konnte man doch bei Öl- und Gas-Exploration zulegen – satte 30 %.

Ein weiterer missachteter Grund sind vielleicht Währungsfluktuationen. Im letzten Jahr konnten wir sehen, dass der Brexit viel Unmut stiftete und sich verheerend auf international operierende Unternehmen auswirkte. Da dieses Jahr die Fluktuationen nicht ganz so heftig waren, haben sie nicht einen so gewaltigen Einfluss auf die Prognosen der Wall Street.

2 Wer die Erwartungen übertraf, dessen Aktienwert sank oft

Das war wirklich seltsam: Fast 75 % der Unternehmen, die im S&P 500 die Prognosen übertroffen haben, mussten durchschnittlich 0,3 % an Aktienwerteinbußen hinnehmen. Das durchschnittlich im Vergleich zu 1,4 % Zuwachs bei den Firmen, die in den letzten fünf Jahren überraschend überperformt haben. Weiterhin seltsam: Unternehmen, die die Erwartungen unterlaufen haben, performten analog zu den durchschnittlich 2,4 % Verlust der letzten fünf Jahre. Dieses Mal sehen wir also die erste negative Reaktion bei steigenden Einnahmen seit dem Q2 2011.

Warum der Pessimismus? Nun, es hat wohl nicht viel mit den Erwartungen zu tun, da der Großteil der Unternehmen im S&P 500 eher eine positive als negative Erwartung vorgegeben haben.

Wir sehen wohl eher Zurückhaltung bei Anlegern, weil alle drei großen Indizes mit Höchstwerten flirten. Seit 1950 gab es 35 Korrekturen mit aufgerundet mindestens 10 % im S&P 500, allerdings haben wir sehr wenige Korrekturen seit Ende der Rezession gesehen, als die US-Aktien unten waren. Kurz: Die Erwartungen an die Aktien sind vielleicht so hoch und Investoren so scharf darauf zu verkaufen und Profite einzuheimsen.

3 International operierende Unternehmen mit Zugang zu internationalen Märkten haben überperformt

Letztlich gab es das interessante Ergebnis, dass US-Unternehmen mit großen internationalen Absatzmärkten besser performt haben. Bei den 91 % der Unternehmen, die bislang ihr Q2 vorgelegt haben, sah man bei jenen, die über 50 % ihrer Absätze außerhalb der USA machten, im vergangenen Quartal ein Umsatzplus von 6 % und Einnahmenplus von 14 %. Jene, die über 50 % in den USA verkauften, konnten immerhin noch 4,7 % Absatzplus und 8,5 % Einnahmeplus vorlegen.

Den Unterschied machte wohl wieder mal die Energiebranche. Höhere Preise für Rohstoffe, stabilere Rohölpreise und Bemühungen der OPEC, Ölförderung einzudämmen, haben effektiv die Nerven beruhigen können und für Wachstum in der Branche gesorgt.

Dazu könnten die Zahlen das starke Wachstum in Schwellen- und Entwicklungsländern wie Südostasien, Afrika und den Nahen Osten belegen. Die Verlockung von Schwellenländern ist ja, dass sie oft schnelleres Wachstum garantieren können, unabhängig davon, ob die entwickelten Länder eine Rezession durchmachen oder einfach nur langsam wachsen.

Auch wenn der US-Aktienmarkt gerade nicht billig aussieht, zeigen die Zahlen von FactSet doch, dass das Wachstum stark genug ist, um die hohen Erwartungen der Anleger vorerst zu erfüllen.

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The Motley Fool hält keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel von Sean Williams erschien am 18.8.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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