BP erreicht den nächsten Meilenstein
Von allen integrierten Öl- und Gasunternehmen war BP (WKN:850517) vermutlich das letzte, von dem man erwartet hätte, dass es sein Aktienrückkaufprogramm wieder aufnehmen würde. Im abgelaufenen Quartal sagte das Management, es wäre zuversichtlich genug, um wieder überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.
Die Zahlen
Kennzahl | Q3 2017 | Q2 2017 | Q3 2016 |
Umsatz | 60,81 Mrd. USD | 56,51 Mrd. USD | 48,04 Mrd. USD |
Reingewinn | 1,76 Mrd. USD | 156 Mio. USD | 1,58 Mrd. USD |
Gewinn pro ADS (GAAP) | 0,53 USD | 0,04 USD | 0,51 USD |
operativer Cashflow | 6,02 Mrd. USD | 4,89 Mrd. USD | 2,51 Mrd. USD |
Quelle: BP Quartalsbericht. ADS = American Depository Share, GAAP = Allgemein anerkannte Rechnungslegungsgrundsätze.
Hier ist der verrückteste Teil aus dem jüngsten Quartalsberichts von BP: Die Öl- und Gasförderung des Unternehmens liegt um 16 % über dem Vorjahr, und das Upstream-Segment war nicht einmal der ertragsstärkste Teil des Geschäfts. Der wirkliche Star des Quartals war das Downstream-Geschäft, das den Betriebsgewinn um 122 % gegenüber dem Vorjahr steigerte.
Die Zahlungen für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko waren im letzten Quartal auch niedriger ausgefallen. Die Kosten in Höhe von 600 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit der Deepwater-Horizon-Katastrophe war die geringste Zahlung, die BP in den letzten Jahren aufbringen musste. Das Management geht davon aus, dass im vierten Quartal ein ähnlicher Betrag ausgegeben wird.
Angesichts all dessen generiert BP nun genügend liquide Mittel aus dem operativen Geschäft, um alle Dividenden- und Investitionsausgaben mit dem Cashflow zu decken.
Die Highlights
- Die Gesamtproduktion betrug 2,46 Millionen Barrel Öläquivalente pro Tag und lag damit um 16,3 % über dem Vorjahr. Die zusätzliche Produktion stammt fast ausschließlich aus sechs Großprojekten, die 2017 angelaufen sind.
- Drei dieser Großprojekte konnten in diesem Quartal in Betrieb genommen werden: Die Gaserschließung von Khazzan im Oman, das Offshore-Gasfeld Juniper in Trinidad und Persephone in Australien. Das Management geht davon aus, dass der ägyptische Standort Zohr Ende des Jahres die Produktion aufnehmen wird.
- BP gab außerdem bekannt, dass man mit der staatlichen aserbaidschanischen Ölgesellschaft SOCAR und den Vertragsparteien eine geänderte Vereinbarung über die Entwicklung und Aufteilung der Produktion unterzeichnet habe. Die neue Vereinbarung reduziert die Beteiligung von BP an diesem Bereich von 35,7 % auf 30,4 %, verlängert die Vereinbarung aber bis 2049.
- Darüber hinaus erhöhte das Unternehmen seine Beteiligung an zwei Arbeitsgebieten in der Nordsee und gewann zwei Lizenzen bei der jüngsten Offshore-Blockauktion in Brasilien.
- Darüber hinaus hat BP offiziell seine Midstream-Vermögenswerte aus den USA in eine börsennotierte Master Limited Partnership, BP Midstream Partners (WKN:A2H5V7), ausgegliedert. Die Partnerschaft besitzt in ihrer heutigen Form Sammel- und Vertriebsanlagen im Zusammenhang mit der Whiting-Raffinerie von BP sowie einige Sammelpipelines von ihren Offshore-Plattformen. Die Muttergesellschaft wird eine Mehrheitsbeteiligung an der Partnerschaft halten.
Was das Management zu sagen hatte
CFO Brian Gilvary ist der Ansicht ist, dass das Unternehmen jetzt wieder in der Lage ist, Aktien zurückzukaufen:
Wir haben in diesem Jahr große Fortschritte bei der Anpassung an das Ölpreisumfeld gemacht und unsere Finanzen, einschließlich der vollen Dividende, wieder in ein organisches Gleichgewicht gebracht, und zwar bei einem Ölpreis knapp unter 50 US-Dollar pro Barrel. Angesichts der Dynamik, die wir in unseren Geschäften spüren, und unserer Zuversicht in die Aussichten für die Finanzlage des Konzerns, werden wir in diesem Quartal wieder ein Aktienrückkaufprogramm aufnehmen. Wir beabsichtigen, die laufende Verwässerung aus der Gewinnausschüttung im Zeitablauf auszugleichen.
Foolishes Fazit
Für BP ist dies ein bedeutender Wendepunkt. Nicht nur, dass das Unternehmen genügend liquide Mittel zu den heutigen Preisen generiert, um die Dividende und die Investitionsausgaben zu decken, das Management fühlt sich auch mit seinen zukünftigen Ausgabenplänen so gut, dass es einen Teil seines Cashflows für Aktienrückkäufe verwenden kann. BP ist bisher der einzige integrierte Ölkonzern, der eine solche Ankündigung gemacht hat.
Wir können davon ausgehen, dass sich das beeindruckende Produktionswachstum in den kommenden Quartalen noch weiter verbessern wird, da BP die Aktivitäten bei den neuen Großprojekten wieder in Schwung bringt. Außerdem soll 2018 das Projekt Shah Deniz Phase 2 in Aserbaidschan in Betrieb gehen.
Mit all diesem Wachstum und den geringeren Entschädigungszahlungen sieht die Sache bei BP inzwischen etwas besser aus.
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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Tyler Crowe auf Englisch verfasst und am 01.11.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.