Warum die BASF-Aktie wieder um 8 % gestiegen ist
Nachdem die Aktie des Chemiekonzerns BASF (WKN: BASF11) zum Ende des vergangenen Jahres ordentlich ins Trudeln geraten ist, scheinen sich die Wogen im neuen Jahr wieder etwas zu glätten. Zumindest konnte das Papier im aktuellen Börsenjahr bereits von 60,72 auf inzwischen wieder 65,60 Euro steigen. Immerhin ein Kursplus von rund 8 %.
Foolishe Investoren dürfte allerdings nicht das eher marginale Kursplus interessieren, sondern wie es bei dem zuletzt doch eher angeschlagenen Chemieriesen weitergehen wird. Werfen wir daher zunächst einen Blick auf die möglichen Gründe des aktuellen Anstiegs, ehe wir final überlegen, welches Potenzial die BASF weiterhin haben könnte.
Ein zu schlechter Blick auf die BASF-Aktie
Ein erster Grund, weshalb die BASF-Aktie im vergangenen Jahr ordentlich unter die Räder gekommen und nun wieder gestiegen ist, könnte in einer temporär zu schlechten Beurteilung durch den breiten Markt liegen.
In den vergangenen Monaten musste die BASF-Aktie einige heftige Schlagzeilen verkraften, die es durchaus in sich hatten. Erwähnenswert in diesem Kontext sind beispielsweise die beiden Prognosesenkungen innerhalb weniger Wochen sowie der kurzfristige Produktionsstopp des Kunststoffvorproduktes TDI. Das hat gewiss einige Investoren verunsichert, was zu einer Einpreisung von weiterem Pessimismus geführt haben könnte.
Nichtsdestoweniger scheinen momentan wieder einige positive Meldungen in den Vordergrund zu rücken. So könnten die Ludwigshafener in Zukunft womöglich sogar vom eigentlich belastenden Handelskonflikt profitieren, sofern China wirklich im Rahmen der Einigung mit den USA seinen Agrarmarkt öffnen sollte und BASF mit zwei seiner derzeitigen Saatgutmittel in diesen interessanten, weil großen Markt eindringen könnte.
Zudem scheint BASF sich in Zukunft auch den indischen Markt zu sichern. Im Rahmen eines Joint Ventures mit einem heimischen Vertreter möchte BASF hier eine Chemieanlage im Bundesstaat Gujarat eröffnen. Eine Machbarkeitsstudie wird in den nächsten Monaten wohl offenbaren, ob ein solcher Zusammenschluss wirklich ins Leben gerufen werden kann.
Letztlich zeigen derartige Meldungen allerdings sehr deutlich, dass BASF trotz der kleinen Wachstumsdelle nach wie vor über große Chancen verfügt. Und sofern der chinesische und indische Wirtschaftsraum bald zum BASF-Ausdehnungskreis dazugehört, dürften die Produkte prinzipiell auf einen neuen Abnehmerkreis von zwei Milliarden Menschen treffen. Es scheint daher, als würde vermehrt wieder etwas mehr Optimismus zur Aktie von BASF zurückfinden.
Die günstige Bewertung dürfte ihr Übriges getan haben
Doch neben den neuen Chancen könnte auch ein zweiter Aspekt zur Erholung geführt haben: die durchaus moderate bis günstige Bewertung der BASF-Aktie.
Ich habe bereits vor ein paar Wochen darauf hingewiesen, dass die BASF-Aktie selbst in einem pessimistischen Szenario nach der zweiten Prognosekorrektur lediglich mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,79 bewertet worden ist. Zu diesem günstigen fundamentalen Mix gesellte sich zudem noch eine Dividendenrendite von mehr als 5 %, was ebenfalls attraktiv für alle Einkommensinvestoren gewesen sein dürfte.
Vor allem bei wieder etwas besseren Aussichten beziehungsweise gefühlt besser wahrgenommenen Aussichten dürfte diese preiswerte Bewertung ebenfalls wieder vermehrt langfristig orientierte Investoren in die Aktie getrieben haben. Denn günstig plus dividendenstark plus starke Wachstumsaussichten war schon häufiger ein kurz- bis mittel- und eigentlich auch langfristiger Kurstreiber.
Und was heißt das jetzt?
Bleibt natürlich noch die spannende Frage, wie man die weiteren Aussichten für die Aktie bewerten soll. Nun, auch hier dürfte es gewiss mehr als eine vertretbare Sichtweise geben, aber wenn du mich fragst, könnten hier auch weiterhin die Chancen überwiegen.
Sollte BASF nämlich wirklich im chinesischen und indischen Markt Fuß fassen, könnte dieser Schritt durchaus langfristig als Wachstumstreiber fungieren. Hier scheinen sich große Chancen für die Ludwigshafener aufzutun.
Zudem scheint die fundamentale Bewertung noch immer vergleichsweise preiswert zu sein. Die BASF-Aktie selbst notiert nach den Kursgewinnen der ersten Handelswochen im neuen Jahr noch immer knapp ein Drittel tiefer als vor rund einem Jahr. Es könnte daher so einiges dafürsprechen, dass hier auch weiterhin die Chancen überwiegen. Doch überlass ich die finale Beurteilung dessen, wie gewohnt, dir.
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Vincent besitzt Aktien der BASF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.