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4 Tipps, wie man sein Geld im Ruhestand nicht überlebt

Investor denkt nach Aktien
Foto: Getty Images

Wenn es eine Frage gibt, die wir im Ruhestand haben, ist es die, ob unser Geld uns überlebt oder wir unser Geld überleben. Für diejenigen, die anspruchsberechtigt sind, wird die Sozialversicherung glücklicherweise einen gewissen Anschein von stabilen Einnahmen im Ruhestand bieten, aber sie ist nur dazu gedacht, einen Teil unseres Einkommens bereitzustellen, genug, um uns über Wasser zu halten. Bundesrentenleistungen werden keinen üppigen Urlaub auf Bora Bora finanzieren, aber das bedeutet nicht, dass du im Ruhestand auf deinen wohlverdienten Spaß verzichten musst.

Wenn du ein entspanntes Leben im Ruhestand genießen möchtest, werden einige kreative Planungen nötig sein, es sei denn, deine Ersparnisse enden mit vielen Nullen. J.P. Morgan Asset Management hat seinen Leitfaden zur Pensionierung 2019 veröffentlicht, der einige wertvolle Informationen für Menschen bietet, die daran interessiert sind, von ihrem Rentengeld zu leben.

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1. Ausgabenkürzungen im Ruhestand

Erstens, die gute Nachricht: Die Ausgaben im Ruhestand sinken erheblich, wobei die Ausgaben in jeder Kategorie im Ruhestand fallen, so die J.P. Morgan-Studie.

Für ein Paar, dessen Alter zwischen 45 und 54 Jahren liegt, lagen die durchschnittlichen Ausgaben pro Jahr im Jahr 2019 bei fast 84.000 US-Dollar, aber für ein Paar, das in der Mitte seiner 70er steht, lagen die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben nur bei 53.000 US-Dollar.

Wohnungskosten sind ein großer Teil dieser Ausgaben in allen Altersgruppen, aber sie erreichen ihren Höhepunkt während der 40er-Jahre und beginnen dann zu sinken. Auch die Kosten für Transport, Unterhaltung, Essen, Trinken und Reisen sinken zwischen 40 und 70 Jahren. Natürlich steigen die Gesundheitskosten mit zunehmendem Alter und auch gemeinnützige Spenden spielen später im Leben eine Rolle. Die zentrale Botschaft aber ist hier, dass du im Ruhestand durchschnittlich weniger ausgeben wirst als in deinen Arbeitsjahren.

2. Einen flexiblen Ausgabenplan haben

Der erste Schritt, um im Ruhestand Geld zu sparen, ist ein dynamischer Ausgabenplan. Wenn wir Scheuklappen anlegen und Zinsen, Aktienmarkt und Inflation ignorieren, müssen wir uns in der nächsten Lebensetappe auf Schwierigkeiten einstellen.

Die Inflation ist der unsichtbare Feind der Rentner. Wenn die Inflation jedes Jahr 3 % beträgt, dann können Rentner  erwarten, dass sich die Kosten in 24 Jahren verdoppeln. Da Rentner inzwischen immer länger leben, bestehen gute Chancen, dass auch ein 65-Jähriger es noch erlebt, dass seine Kosten markant steigen.

Eine traditionelle Auszahlungsstrategie bedeutet, dass ein Rentner jedes Jahr den gleichen Geldbetrag aus seinem persönlicher Rentenfonds herauszieht (4 % des gesamten persönlichen Rentenfonds ist die allgemeine Faustregel), mit Ausnahme von geringfügigen Erhöhungen zur Berücksichtigung der Inflation. J.P. Morgans Studie findet diesen Ansatz unzureichend und warnt davor, dass die 4-Prozent-Abheberegel dazu führen kann, dass der Rentenfonds zu früh abschmilzt.

Stattdessen schlägt J.P. Morgan vor, ein dynamisches Auszahlungsszenario zu verwenden, bei dem du einen flexibleren Ansatz für die Auszahlung und Ausgabe von Geld im Ruhestand nutzt, wobei die Renditen an den Aktienmärkten und Änderungen der Inflation aktiv berücksichtigt werden. Ein 65-Jähriger, der diese Strategie  umgesetzt hat, kann im Laufe seines Lebens 14 % mehr ausgeben.

So funktioniert die dynamische Auszahlungsstrategie: Wenn die jährliche Rendite eines Portfolios bei …

  1.  … weniger als 3 % liegt, bleibt die Entnahme gegenüber dem Vorjahr unverändert.
  2. … zwischen 3 und 15 % liegt, wird die Entnahme um die Inflationsrate erhöht (ca. 3 %).
  3. … mehr als 15 % liegt, wird die Auszahlung um 4 % erhöht.

3. Zielgerichtete Vermögensverwaltung

Ein zweiter nützlicher Tipp, damit dein Geld länger hält, ist die Ausrichtung jedes Ziels auf die eigene Anlagestrategie und das eigene Sparkonto.

Wir können Ziele in kurze, mittlere und langfristige unterteilen. Kurzfristige Ziele können eine Anzahlung auf ein Haus, ein Notfallfonds in bar oder Geld für Auto- oder Hausreparaturen sein. Ein Zwischenziel könnte ein Urlaub sein. Langfristige Ziele könnten zukünftige Gesundheitskosten und Altersvorsorge sein.

Dabei geht es darum, die richtige Art von Risiko auf jedes Ziel abzustimmen, um sicherzustellen, dass dein Geld intelligent arbeitet und schneller als die Inflation wächst.

Zuerst muss man herausfinden, wie viel man in jedem Topf braucht, und die Anlagerendite jedes Zielfonds maximieren. So sollten beispielsweise kurzfristige Anlagen in liquide, sichere und ertragsstarke Spareinlagen oder Geldmarktfonds erfolgen. Mittelfristige Anlagen könnten bei ausgewogenen Investmentfonds liegen. Große Investitionen für langfristige Ziele sollten in Aktien liegen, da du hier die Zeit hast, Einbrüche und Volatilität auszusitzen.

4. Timing ist alles

Eines der größten Risiken für Rentner besteht darin, dass sie während einer Baisse, einer starken Korrektur der Aktienmärkte oder gar einer Rezession in den Ruhestand gehen müssen. Die Rentner wissen, dass sie für Wachstum und eine langfristige Überbrückung der Inflation an der Börse investiert bleiben müssen, aber eine Marktkorrektur kann sie um Jahre zurückwerfen.

Die Mathematik sieht so aus: Wenn du Geld für die Lebenshaltungskosten aus einem Portfolio herausziehen musst, das gerade Geld verliert, stellt das eine erhebliche Belastung für die Ersparnisse dar, weil so ein doppelter Negativeffekt auftritt: eine Entnahme plus ein Verlust im Portfolio.  J.P. Morgan zeigt anhand einer Studie: Ersparnisse von 1 Mio. US-Dollar in einem guten Markt wuchsen später im Leben auf 1,7 Mio. US-Dollar – aber in einem schlechten Markt war nach 25 Jahren nach den Entnahmen nichts mehr übrig.

Es gibt keine Möglichkeit zu sagen, was die Börse im Jahr unserer Pensionierung tun wird. Da man die Zukunft nicht vorhersagen kann, sollte man kurzfristig benötigtes Geld nicht an der Börse investieren.

Daran knüpft der Bucket-Ansatz für die Vermögenswertzuteilung an. Wenn du das Geld für deine kurzfristigen Ziele verbraucht hast, füllst du es mit Geld aus dem langfristigen Bereich auf. Das wird dazu beitragen, dass die kurzfristigen Kassen immer voll und verfügbar sind, um den Ausgabenbedarf zu decken. Wenn der Aktienmarkt aber abtaucht, verwende einen dynamischen Ausgabenansatz, sodass in einem Jahr, in dem die Börse unter Druck steht, weniger Geld abgehoben wird.

Die Planung der Altersvorsorge ist heute auch nicht mehr das, was sie früher einmal war. Mit Renten, die nicht annähernd ausreichend sind, damit die meisten Menschen davon leben können, sind die Rentner für ihren Ruhestand jetzt selbst verantwortlich. Einen Plan für seine Ausgaben zu haben, einen für die Auszahlungen und einen für die Ruhestandsinvestitionen kann dazu führen, dass dein Geld wesentlich länger hält.

Unterm Strich kann das heißen, dass wir, wenn wir in den Ruhestand gehen, vor etwas größeren Anstrengung stehen, aber diese Anstrengungen werden später belohnt, wenn du im Alter von 90 Jahren Bora Bora genießen kannst, ohne dass dunkle Wolken in Sichtweite sind.

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Dieser Artikel wurde von Michael Aloi auf Englisch verfasst und am 23.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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