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Mit Geduld und Dividenden: So bekommt man Aktien rechnerisch umsonst

Investor denkt nach Aktien
Foto: Getty Images

Es klingt verrückt, aber wenn Anleger über genügend Sitzfleisch verfügen, um lange an einmal getroffenen Investmententscheidungen festzuhalten, können sie damit manchmal außergewöhnliche Ergebnisse erzielen. Zum Beispiel bekommen sie ihre Aktien unter Umständen sogar „geschenkt.“ Wer bereit ist, mehr über diese fast unglaublich klingende Tatsache zu erfahren, der sollte einfach weiterlesen. Denn dieser Artikel liefert Informationen, wie so etwas funktionieren kann.

Grundkurs Dividende

Bevor wir jedoch zum Thema „kostenlose Aktien“ kommen, ist es vielleicht sinnvoll, erst einmal noch Grundsätzliches über Dividenden zu erfahren. Denn es ist davon auszugehen, dass sich womöglich noch nicht jeder Anleger intensiv mit dieser Materie beschäftigt hat und hier eventuell von falschen Annahmen ausgeht.

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Also, was ist eigentlich eine Dividende? Ganz einfach, es ist der Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, der an die Anteilseigner ausgeschüttet wird. Und als Investoren sind wir natürlich immer erfreut, wenn Geld aus Dividendenzahlungen auf unserem Konto eingeht. Doch so einfach ist die Sache natürlich nicht. Da ja die Mittel für die Dividendenzahlungen aus dem Firmenvermögen stammen, schmälert dies natürlich im Moment der Auszahlung den Firmenwert genau um diesen Betrag. Und so kommt es bei Aktien am sogenannten Ex-Dividendendatum zu einem Abschlag genau in der Höhe der Dividendenzahlung vom Aktienkurs der betreffenden Aktie. Die Aktie wird also jetzt Ex-Dividende gehandelt. Das muss aber nicht unbedingt heißen, dass sie jetzt niedriger notiert. Denn sie ist ja weiterhin dem normalen Marktgeschehen ausgesetzt. Und der Markt könnte an diesem Tag ja auch gerade eine Rallye erleben.

Dennoch wird gerade dieser Aspekt von den Kritikern der sogenannten Dividendenstrategie immer wieder ins Feld geführt, wenn sie dagegen argumentieren. Sie verweisen auf ein Nullsummenspiel für den Anleger. Und es sieht ja auf den ersten Blick auch so aus. Kostete eine Aktie also vor dem Ex-Dividendendatum zum Beispiel 100 Euro und wird eine Dividende von 5 Euro gezahlt, dann kostet sie am Ex-Dividendentag theoretisch nur noch 95 Euro. Du als Anleger hättest also erst einmal gar keinen Gewinn durch die Dividendenzahlung. Aber nun wissen wir ja, dass dies nicht immer zutrifft und die Aktie an diesem Tag sogar steigen könnte.

Denn ein Problem entstünde für die Dividendeninvestoren an dieser Stelle nur, wenn der Aktienkurs jetzt nie wieder über den Kurs vor dem Ex-Dividendendatum steigt bzw. dort verharrt. Aber in der Regel erleben gute Dividendenwerte im Laufe der Zeit auch beträchtliche Kurssteigerungen. Es stimmt, bei deutschen Werten fällt der Dividendenabschlag natürlich mehr ins Gewicht, da sie in den meisten Fällen nur einmal im Jahr Dividende ausschütten. Bei Unternehmen, die ihre Dividende quartalsweise an ihre Aktionäre überweisen, bemerkt der Anleger den Dividendenabschlag so gut wie gar nicht.

Dividende vs. Kaufpreis

Halten wir also fest: Die Dividende wird vom Aktienkurs abgeschlagen, aber durch die normalen Marktbewegungen, die sich natürlich aus sehr vielen Parametern ergeben, steigen oder fallen die Kurse unserer Dividendenaktien wie die aller Werte. Nur wir haben eben noch die Dividende als Zugabe zu den erzielten Wertsteigerungen erhalten.

Zusätzliche Motivation könnte durch Folgendes erzeugt werden. Ziehe doch einfach die Dividendenzahlungen vom Kaufpreis deiner Aktien ab, und du weißt, wann du sie de facto kostenlos besitzt. Ich habe dies einmal für zwei DAX-Werte durchgerechnet, und bin auf erstaunliche Ergebnisse gekommen. Als fiktives Kaufdatum für jeweils 100 Stück MunichRe (WKN:843002) und BASF (WKN:BASF11) habe ich den 21.04.2005 herangezogen. Gekauft wurde zum Schlusskurs im XETRA-Handel des betreffenden Tages. Kaufnebenkosten und steuerliche Aspekte habe ich der Einfachheit halber vernachlässigt.

MunichRe

Hier kann man es sehr schön erkennen. Schon mit der ersten Dividendenzahlung am 29.04.2005 in Höhe von 200 Euro für das Geschäftsjahr 2004 hatte man seinen Kaufpreis von 8.600 Euro alleine durch die Dividende auf 8.400 Euro gesenkt.

Dieser Effekt verstärkt sich durch die Dividendenanhebungen natürlich noch. Und wer bis 2018 der Aktie treu geblieben war, konnte sich mit der Dividendenzahlung in Höhe von 860 Euro nun schon über 30 Euro mehr freuen, als er eigentlich damals für die Aktie der MunichRe bezahlt hat. Der Investor hat seinen Kaufpreis also allein durch Dividendenzahlungen wieder hereingeholt und die Aktie de facto kostenlos erworben.

BASF

Noch schneller bekamen Anleger ihren Kaufpreis bei BASF durch Dividenden wieder zurück. Sie hätten schon zwei Jahre früher, nämlich 2016, 104 Euro mehr Dividenden erhalten, als sie ursprünglich 2005 für die Aktien bezahlt hatten.

Was können wir daraus lernen?

Ich finde, diese Fakten sind überaus beeindruckend und zeigen, wie viel man erreichen kann, wenn man seine Aktien über längere Zeiträume hält. Als Foolisher Anleger sollte man also bei der Aktienauswahl ausschließlich auf Qualität setzen und dann den Investments lange Zeit treu bleiben.

Und man sollte auch bedenken, dass es sich bei den beiden ausgewählten Aktien um ganz normale DAX-Werte handelt. Wenn man diese Berechnung einmal mit ausgewählten Dividendenaristokraten aus den USA durchführt, wird man zu noch erstaunlicheren Ergebnissen kommen. Man investiert also am besten langfristig und lässt sich den Kaufpreis für seine Aktien von den Dividenden „erstatten.“

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Andre Kulpa besitzt Aktien von BASF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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