50-mal billiger als Apple: 3 Gründe, warum 2020 das Jahr für die Continental-Aktie werden könnte
Während die Aktionäre von Apple (WKN: 865985) immer neue Rekorde feiern dürfen, herrscht im Conti-Lager Tristesse: Die Kurse kratzten in den letzten Wochen an 6-Jahres-Tiefs. Der einzige Trost ist, dass dadurch die Dividendenrendite immer attraktivere Niveaus erreicht. Aber das kann doch noch nicht alles sein! Drei spannende Entwicklungen machen Hoffnungen darauf, dass die Aktie von Continental (WKN: 543900) in diesem Jahr wiederentdeckt wird.
Was die Kurse noch drückt
Wie viele Aktien aus dem Automobilumfeld leidet auch Continental unter der Transformation hin zur Elektromobilität und der Digitalisierung. Schneller als vom Management erwartet werden frühere Cash-Maschinen heute kaum noch gebraucht. Von drastischen Veränderungen der Nachfragemuster bei Anzeige- und Bedienelementen sowie hydraulischen Komponenten für Verbrennermotoren war im November die Rede.
Deshalb mussten im 3. Quartal 2019 gleich 2,5 Mrd. Euro außerplanmäßig abgeschrieben werden und über die kommenden Jahre wird an gleich fünf Standorten mit zusammen rund 5.000 Arbeitsplätzen die entsprechende Produktion auslaufen. Die Restrukturierungsmaßnahmen, um den Konzern unter diesen schwierigen Bedingungen wetterfest für die Zukunft aufzustellen, erfordern weitere 1,1 Mrd. Euro Einmalkosten bis 2022.
Kein Wunder also, dass Leerverkäufer auf die Aktie aufmerksam wurden. So meldete Citadel Europe im Dezember eine Short-Position von 0,52 %. Trotzdem muss man einfach feststellen, dass Continental in vielen seiner Aktivitäten weltweit zu den Top-3-Spielern gehört und zumindest was die Mitarbeiteranzahl angeht weit größer ist als Apple.
Was die Kurse bald steigen lassen könnte
Um den Kurs-Turnaround in diesem Jahr zu schaffen, müsste Conti kurzfristig aufhören, Trübsal zu blasen, und wieder seine Innovationen und Wachstumsbereiche ins Rampenlicht stellen. Davon gibt es schließlich einige und der aktuelle Trend geht in die richtige Richtung.
Infotainment auf neuem Niveau
Während Apple aus seinen EarPods großes Aufhebens macht, ist auch Conti erfolgreich in der Unterhaltungselektronik unterwegs, vor allem, was den Teilbereich des automobilen Infotainments angeht. Auf der CES-Messe in Las Vegas wurde nun die Weiterentwicklung des lautsprecherlosen 3D-Audiosystems vorgestellt, welches nicht nur fantastischen Klang verspricht, sondern auch noch bis zu 30 Kilogramm gegenüber konventionellen Premiumsystemen einspart.
Wenn man bedenkt, wie viel Aufwand an anderer Stelle betrieben wird, um ein einziges Kilo zu eliminieren, kann man sich vorstellen, wie groß die Nachfrage für diese faszinierende Technologie sein wird. Dazu passt auch, dass Volkswagen (WKN: 766403) den Zentralcomputer für seine ID-Modelle nicht etwa von Apple, sondern von Conti bezieht. Dieser bringt Rechenpower für unterschiedlichste Anwendungen, kann unproblematisch aktualisiert werden und ersetzt eine Vielzahl an einzelnen Steuergeräten.
Fahrerlose Technologien
Auch Apple arbeitet an schlauen Technologien rund um autonome Fahrzeuge und machte zuletzt im Juni 2019 durch die Übernahme von Drive.ai auf sich aufmerksam. Was daraus wird, steht in den Sternen. Sicher ist jedoch, dass Conti ganz vorne mitspielen wird, denn der Konzern hat bereits jetzt ein komplettes Technologieportfolio aufgebaut und starke Partnerschaften geschmiedet.
Das Thema wird ganzheitlich angegangen, von Lenkungs- und Bremssystemen über smarte Mensch-Maschine-Schnittstellen und die Umfelderfassung bis hin zur Lichttechnik. CUbE ist ein Robotaxi, das mit dem Partner EasyMile vorangetrieben wird und derzeit noch als Entwicklungsplattform fungiert. Noch sind Robotaxis praktisch nur in Pilotprojekten im Einsatz. Doch schon bald dürfte die Technologie reif für den Großeinsatz als Baustein im ÖPNV weltweit sein.
Gut zu wissen ist auch, dass die gleiche Technik sicherstellt, dass Continental bei den Assistenzsystemen für Pkw wettbewerbsfähig bleibt. Es ist dank der Komplettlösung schwer vorstellbar, dass Apple Conti hier das Geschäft ernsthaft streitig machen wird.
Vitesco Technologies
Statt eines teilweisen Börsengangs wird die Antriebstochter Vitesco bald komplett abgespalten, soweit die Aktionäre im April diesen Plan bewilligen. Dafür gibt es gute Argumente, denn das spart Kosten und vermeidet unübersichtliche Holdingstrukturen, die nicht jedem gefallen. In der Folge würde den Anteilseignern einfach für jede Aktie eine weitere von Vitesco ins Depot gelegt.
Die Chancen, dass auf diesem Weg Wert für die Aktionäre geschafft wird, stehen nicht schlecht. Als eigenständiges Unternehmen wird Vitesco seine Vorzüge besser präsentieren können als unter dem Konzerndach. Dazu gehören die elektrischen Antriebsstränge, welche unter anderem im Volumenmodell e-Corsa zum Einsatz kommen, sowie das herausragende 48-Volt-Know-how, einschließlich der nun hochfahrenden Batterieproduktion in China mit dem lokalen Partner CALB, einem mit 30 Kilowatt besonders leistungsstarken Motor und passender hoch integrierter Elektronik.
Conti kann mehr
Die Milliardengewinne sprudeln derzeit nicht wie in den Vorjahren und schon gar nicht wie bei Apple. Aber wenn ich jetzt mit einer Investition 50-mal mehr Conti als Apple bekommen kann, dann könnte das eine geniale Kaufgelegenheit darstellen. Der führende Automobilzulieferer verteidigt ähnlich hohe Marktanteile in vielen seiner Aktivitäten und hat einige Technologien in der Pipeline, die durchaus faszinierender sind als die X-te Version des iPhones.
Von daher sehe ich gute Chancen, dass Conti gestärkt aus der aktuellen Transformation herauskommt. Es ist schwer vorstellbar, dass der Kurs dann immer noch so depressiv dahinsiechen wird wie im Moment.
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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Continental. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.