Deutsche-Telekom-Aktie oder Bundesanleihe – was vor 10 Jahren der bessere Kauf gewesen wäre

Die Aktie der Deutschen Telekom (WKN: 555750) war in den letzten Jahren nicht gerade ein Highflyer – sie blieb ein gutes Stück hinter der Performance des DAX zurück. Daran konnten auch die üppigen Dividendenzahlungen nichts ändern.
Den Vergleich mit den meisten ihrer DAX-Kameraden hat die Deutsche-Telekom-Aktie also verloren, doch wie schneidet sie im Duell gegen Merkels 10-jährige Bundesanleihen ab? Hätten wir für jeweils 5.000 Euro 10-jährige Bundesanleihen und Telekom-Aktien gekauft – welches Investment wäre besser gelaufen?
So viel hat eine 10-jährigen Bundesanleihe abgeworfen
Die Bundesanleihe mit der Wertpapierkennnummer 113540 wurde am 30.04.2010 aufgelegt und wird ihren letzten Kupon in Höhe von 3 % p. a. am 30.04.2020 ausschütten. Der Einfachheit halber – und zur besseren Vergleichbarkeit – gehe ich in meiner Berechnung einfach einmal davon aus, dass die Anleihe bereits heute fällig ist, was bedeutet, dass wir unsere 5.000 Euro plus den letzten Kupon heute zurückerhalten.
Unsere Bundesanleihe hat ihren Anlegern in den letzten zehn Jahren damit die folgenden Ausschüttungen beschert.
30.04.2011 | 30.04.2012 | 30.04.2013 | 30.04.2014 | 30.04.2015 | 30.04.2016 | 30.04.2017 | 30.04.2018 | 30.04.2019 | 30.04.2020 |
150 Euro | 150 Euro | 150 Euro | 150 Euro | 150 Euro | 150 Euro | 150 Euro | 150 Euro | 150 Euro | 150 Euro |
Quelle: finanzen.net
Macht insgesamt 1.500 Euro Ausschüttungen – hört sich eigentlich gar nicht so schlecht an, nicht wahr? Lass uns nun einen Blick darauf werfen, wie sich die Deutsche-Telekom-Aktie in den letzten zehn Jahren entwickelt hat.
Und so viel hätte man mit der Deutschen-Telekom-Aktie verdient
Lass uns zunächst einmal die Dividenden aufaddieren, anschließend rechnen wir den Kursgewinn hinzu.
03.05.2010 | 12.05.2011 | 24.05.2012 | 16.05.2013 | 15.05.2014 | 21.05.2015 | 25.05.2016 | 31.05.2017 | 17.05.2018 | 28.03.2019 |
0,78 Euro | 0,70 Euro | 0,70 Euro | 0,70 Euro | 0,50 Euro | 0,50 Euro | 0,55 Euro | 0,60 Euro | 0,65 Euro | 0,70 Euro |
Quelle: finanzen.net
In den letzten zehn Jahren hätte man insgesamt 6,38 Euro Dividende je Deutsche-Telekom-Aktie erhalten. Für unsere 5.000 Euro gab’s im Januar 2010 ungefähr 540 Deutsche-Telekom-Aktien – insgesamt wären also 3.445,20 Euro an Dividenden auf unser Konto geflossen. Mehr als doppelt so viel wie dies bei unserer 10-jährigen Bundesanleihe der Fall gewesen wäre!
Aber das ist längst nicht alles! Während es bei einer Bundesanleihe am Ende „nur“ den Einsatz zurückgibt, konnten sich Telekom-Aktionäre über eine Kurssteigerung freuen – in den letzten zehn Jahren legte die Deutsche-Telekom-Aktie rund 45 % zu. Sprich: Aus unseren 5.000 Euro wären bis heute 7.250 Euro geworden – ein Kursgewinn von 2.250 Euro (Stand: 13.01.2020).
Insgesamt hätte man mit einem Investment von 5.000 Euro in die Deutsche-Telekom-Aktie im Januar 2010 also knapp 5.700 Euro verdient – dagegen wirken die 1.500 Euro unserer Bundesanleihe ziemlich mager.
Mein Fazit im Duell Bundesanleihe gegen Deutsche-Telekom-Aktie
Man sollte Anleihen nicht generell verteufeln – in gewissen Fällen haben sie sicher ihre Berechtigung. Insbesondere die Anleihen von soliden Schuldnern versprechen Sicherheit und reduzieren die Volatilität. Außerdem korrelieren sie kaum mit den Aktienmärkten, was das Gesamtportfolio insgesamt weniger anfällig für Schwankungen macht.
Ein kleiner Anleihenanteil im Depot – vor allem zur Beruhigung der Nerven – mag daher für den einen oder anderen Investor durchaus sinnvoll sein.
Wer jedoch einen Großteil seines Kapitals in Anleihen steckt, der zahlt einen hohen Preis für diese vermeintliche Sicherheit – nämlich eine eklatant niedrigere Rendite. Selbst eine schwache Aktie in einem schwachem Index (verglichen mit dem S&P 500 oder gar dem Nasdaq war der DAX in der Vergangenheit eine echte Krücke) schlägt eine 10-jährige Bundesanleihe um Längen.
Mein Tipp: Wer die ganze Sache mit einem sehr langfristigen Anlagehorizont angeht – also zehn Jahre oder mehr – für den verlieren kurz- und mittelfristige Kursschwankungen schnell ihren Schrecken. Genauso denken wir Fools – sehr langfristig. Und deshalb investieren wir so gerne Aktien: Weil wir der Überzeugung sind, dass unsere Aktien sich langfristig deutlich besser entwickeln werden als Anleihen.
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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.