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Abgeschreckt von der Börse? Dann sind Discountzertifikate jetzt genau das richtige Rezept

Geschäftsmann mit Zweifeln
Foto: Getty Images

Investieren, wenn Blut auf den Straßen fließt, ist nicht jedermanns Sache. Wer in den letzten Tagen sein Depot zusammenschmelzen gesehen hat, der will vielleicht nie wieder etwas von Aktien wissen. Aber es gibt eine alternative Möglichkeit, um mit erhöhtem Risikopuffer am Unternehmenserfolg zu partizipieren.

Erfahre hier, warum Discountzertifikate auf DAX oder Standardwerte wie Siemens (WKN: 723610) und die Deutsche Telekom (WKN: 555750) aktuell so interessant sind und was dabei zu beachten ist.

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Darum sind Discountzertifikate jetzt so aussichtsreich

In normalen Zeiten sind Discount-Zertifikate nicht besonders spannend für langfristig orientierte Anleger, insbesondere wegen der jeweils begrenzten Laufzeit und der Gewinnmöglichkeiten. Das widerspricht unserem Ziel, die besten Aktien auszuwählen und zu versuchen, in den Folgejahren ihr volles Potenzial entfalten zu lassen. Ein um wenige Prozente reduzierter Kurs macht diese Nachteile nicht wett.

Das sieht aktuell aber etwas anders aus. „Dank“ Coronakrise und der mit ihr einhergehenden Unsicherheit an den Börsen haben sich Discountzertifikate noch mehr verbilligt als die zugehörigen Aktien. Diese Wertpapierklasse kombiniert nämlich den Kauf einer bestimmten Aktie mit dem Verkauf eines Terminkontrakts. Der Preis dieser sogenannten Call-Optionen hängt sehr stark von der Volatilität ab. Je höher die Unsicherheit, desto höher der eingepreiste Erlös.

Volatilitätsindices wie VDAX oder VIX haben in den letzten Tagen außergewöhnlich hohe Werte erreicht. Diese Situation beschert uns nun sehr attraktive Discounts auf die sowieso schon in vielen Fällen billig wirkenden Aktien. Es ist fast wie ein Aldi-Sonderangebot, auf das man per Kundenkarte noch zusätzliche Prozente bekommt.

Ein paar Rechenbeispiele (alle Werte vom 20.03.)

So hat sich beispielsweise die Siemens-Aktie in den letzten Wochen in etwa halbiert. Trotz der üppigen Erholung vom Freitag befindet sich der Kurs bei 67 Euro noch immer im Keller. Man mag aus einer kurzsichtigen Perspektive heraus Gründe dafür finden, aber auf lange Sicht sitzt Siemens einfach viel zu fest im Sattel. Siemens-Lösungen werden sowohl jetzt als auch in Zukunft gebraucht und versprechen weiterhin Wachstum.

Wer dem Braten trotzdem nicht traut, der lässt sich vielleicht von einem Discountzertifikat überzeugen. Da gibt es zum Beispiel ein bis Mitte Dezember laufendes Papier, das aktuell für 60 Euro zu haben ist und damit über 10 % günstiger. Nach oben hin besteht zudem die Chance, bis 72 Euro voll von einem etwaigen Kursanstieg zu profitieren, was bedeutet, dass eine maximale Rendite von immerhin 20 % über neun Monate möglich ist.

Wenn dir Industrietitel nicht zusagen, magst du es vielleicht mit der Telekom versuchen. Kommuniziert wird immer und die Infrastruktur des Netzbetreibers ist aktuell geradezu lebensnotwendig. Trotz einer Reihe von mutigen strategischen Schritten und einer erstklassigen Marktposition in Europa und den USA ist die Kursentwicklung der letzten Jahre ein Trauerspiel. Einer Marktkapitalisierung von 56 Mrd. Euro steht ein bereinigter Betriebsgewinn (vor Abschreibungen, nach Leasing) in Höhe von rund 25 Mrd. Euro gegenüber.

Wem der Sicherheitspuffer bei 12 Euro noch nicht groß genug ist, dem gefällt vielleicht ein Discountzertifikat zum Preis von 10 Euro. Zwar ist bei 12 Euro zum Stichtag 18. Juni 2021 Schluss, aber 20 % Gewinn innerhalb von 15 Monaten hört sich für mich gut an. Weil man damit nur dann Verlust macht, wenn der Aktienkurs zum Schluss einstellig wird, erscheint das Risiko zunächst beherrschbar.

Weitere Dinge, die zu beachten sind

Zu beachten ist allerdings, dass man bei Anlagezertifikaten immer ein Darlehen an ein Finanzinstitut gibt. Falls dieses an den aktuellen Turbulenzen zugrunde geht, dann ist das Geld im Feuer. Anders als Aktien und ETFs wird es nicht als Sondervermögen behandelt. Es bietet sich daher an, sich vor dem Kauf ein Bild vom Emittenten zu machen.

Ein weiterer Aspekt betrifft die Dividende, von der man als Zertifikateigentümer nichts abbekommt. Der besonders hohe Discount bei der Telekom erklärt sich durch diesen Effekt.

Wichtig ist auch die Wahl der richtigen Parameter. Den letzten Handelstag würde ich in der jetzigen Situation mindestens auf Dezember setzen, vielleicht besser sogar in das Jahr 2021 hinein. Niemand weiß, wie lange sich das Coronathema noch hinziehen wird und wann die Kurse wieder Oberwasser bekommen. Ein kurzfristiger Stichtag erscheint daher riskant.

Der Cap, also der maximale Auszahlungsbetrag, sollte mit deiner Erwartung zur Kursentwicklung zusammenpassen. Wenn du bei der Telekom mit einer dynamischen Erholung in Richtung der Höchstwerte vom Februar (16,75 Euro) oder sogar noch darüber hinaus rechnest, dann wäre es schade, eine Grenze bei 12 einzuziehen. Andersherum, wenn du Siemens zwar gut nach unten abgesichert siehst, aber eher mit Stagnation rechnest, dann könntest du den Cap noch etwas tiefer legen, um den Discount zu frisieren.

Als Letztes kann man dann noch etwas Rendite schinden, wenn man genau hinsieht, welcher Emittent wirklich das günstigste Angebot hat. Neben dem Briefkurs spielen dabei auch die prozentuale (!) Geld-Briefkurs-Spanne sowie etwaige Sonderaktionen deines Brokers eine Rolle.

Zusammengefasst: Aktien sollten den Kern unserer Depots bilden, denn es sind die dahinterstehenden Unternehmen, die wir über viele Jahre hinweg als Eigentümer begleiten wollen. In besonderen Situationen wie diesen stellen jedoch Discountzertifikate eine attraktive Ergänzung mit günstigem Chancen-Risiko-Profil dar.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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