Warum der durchschnittliche Deutsche mit einem ETF-Sparplan nicht reich werden kann
Eines sei an dieser Stelle gleich vorweggeschickt: Dieser Beitrag soll auf keinen Fall als Kritik an ETFs verstanden werden, ganz im Gegenteil! Gerade ein ETF-Sparplan ist ein wunderbares Mittel, um sich ohne viel Arbeit und ohne Klumpenrisiko ein ordentliches Vermögen zu schaffen!
Aber ETF-Sparpläne haben eben auch ihre Grenzen – und ich denke, es ist wichtig, sich derer bewusst zu sein! So wird der Durchschnittsdeutsche mit einem ETF-Sparplan niemals reich werden können!
Der Durchschnittsdeutsche spart 214,94 Euro im Monat
Um zu verstehen, wie ich zu dieser Aussage komme, möchte ich dir zunächst einmal zeigen, welchen Betrag der Durchschnittsdeutsche in einen ETF-Sparplan stecken kann. Ich habe diese monatliche Summe auf Basis des Durchschnittsgehaltes und der durchschnittlichen Sparquote errechnet.
durchschnittliches Monatsgehalt * (netto) | 1.971,91 Euro |
durchschnittliche Sparquote | 10,9 % |
monatliches ETF-Sparplan-Budget | 214,94 Euro |
Quelle: statistische Ämter des Bundes und der Länder, statista.com
* unverheiratet, keine Kinder
Würde der durchschnittliche Deutsche die Durchschnittssparquote also zu 100 % in ETFs stecken, dann könnte er knapp 215 Euro im Monat in ETF-Sparpläne stecken – zu wenig, um damit reich zu werden!
Anmerkung des Autors: Ich persönlich würde niemals mein komplettes Sparbudget in Aktien, ETFs oder Fonds stecken. Ein Teil fließt IMMER in persönliche Rücklagen, Rücklagen für Investments und andere Asset-Klassen. Die Annahme, dass jemand alles in einen ETF-Sparplan steckt, ist daher rein hypothetisch – ich selbst würde das niemals so machen.
Selbst wenn alles in einen ETF-Sparplan fließt – reich wird man damit nicht!
Jetzt wissen wir also, mit welcher monatlichen Summe wir für den durchschnittlichen ETF-Sparplan rechnen können. Der zweite, entscheidende Parameter ist der Zinssatz, mit dem sich das angelegte Kapital verzinst. Für meine Berechnung verwende ich als Referenz den MSCI World-Index – um genauer zu sein den iShares MSCI World UCITS (WKN: A0RPWH)-ETF.
Dieser ETF verzeichnete in den letzten zehn Jahren eine Durchschnittsrendite von 9,35 % p. a. (Stand: 13.05.2020, XETRA-Schlusskurs) – trotz Corona. Nun, für eine auf die Zukunft bezogene Kalkulation halte ich diesen Wert für etwas hochgegriffen, weshalb ich mich lieber dem historischen Durchschnitt von rund 7 % nähere.
Meine angenommene jährliche Rendite in der nachfolgenden Tabelle beträgt 8 %.
Kapital nach 5 Jahren | 15.787,31 Euro |
Kapital nach 10 Jahren | 38.984,05 Euro |
Kapital nach 20 Jahren | 123.147,68 Euro |
Kapital nach 30 Jahren | 304.850,65 Euro |
Quelle: zinsen-berechnen.de, Zinssatz ist eine persönliche Schätzung des Autors
Diese Aufstellung zeigt eindrucksvoll, wie man sich selbst mit einem durchschnittlichen Verdienst und einer durchschnittlichen Rendite ein beeindruckendes Vermögen aufbauen kann! ABER: Wirklich reich ist man damit selbst nach 30 Jahren nicht.
Zumindest wird man mit diesem ETF-Sparplan weder Millionär noch werden die passiven Einkünfte aus diesem Vermögen ausreichen, um sich einen akzeptablen Lebensstandard aus dieser Summe finanzieren zu können.
Ein ETF-Sparplan allein macht die wenigsten reich!
Mein Fazit: Mit einem durchschnittlichen Gehalt und einer durchschnittlichen Rendite wird man sehr wahrscheinlich nicht reich werden – es sei denn, du bringst einen Anlagehorizont von 40 Jahren oder mehr mit. Für alle anderen – einschließlich mich – gilt: Entweder verdienen wir mehr – oder wir arbeiten daran, unsere Rendite zu steigern!
Wer ernsthaft versucht, reich zu werden, der nutzt dafür am besten beide Hebel! Für die Sache mit der Rendite denke ich übrigens, dass du hier bei aktienwelt360.de genau an der richtigen Adresse gelandet bist – schau dich hier also ruhig ein wenig um! Es könnte sich für dich lohnen.
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Thomas Brantl besitzt Anteile des iShares MSCI World UCITS-ETF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.