Allianz-Aktie mit US-Problemen: Ist die Dividende sicher?

Bei der Allianz-Aktie (WKN: 840400) gibt es jetzt zugegebenermaßen eine nicht unwichtige, größere Baustelle. In der Auseinandersetzung um die sogenannten Structured Alpha Fonds hat sich jetzt das US-Justizministerium eingeschaltet. Möglicherweise ein Indikator dafür, dass dieses Kapitel für den Vermögensverwalter Allianz Global Investors zu einem Problem heranreifen könnte.

Selbst Foolishe Investoren wittern bereits eine Milliardenbelastung bei der Allianz-Aktie. Sowie eine Klage, ein aufwendiges Verfahren und jede Menge Unsicherheit. Das Management des DAX-Versicherers hat zunächst erklärt, keinerlei Rückstellung bilden zu können. Zu viel sei derzeit einfach noch zu ungewiss.

Ungewissheit ist ein gutes Stichwort. Riskieren wir heute einen Blick auf die Allianz-Aktie und die Dividende. Sowie die Frage, ob der DAX-Versicherer sich auch in Zukunft in jedem Falle seine historisch inzwischen stabile Ausschüttung leisten kann. Oder aber, ob hier Grund zur Besorgnis besteht.

Allianz-Aktie: Versuch, Belastungen zu quantifizieren

Grundsätzlich sollten Foolishe Investoren sich jetzt erst einmal überlegen, welche Auswirkungen der Prozess für die Allianz-Aktie denn haben könnte. Wobei das eben die große Unbekannte ist, die selbst das Management des DAX-Versicherers nicht zu quantifizieren vermag.

Im Raum stehen jedenfalls Schadensersatzforderung vonseiten der Geschädigten von rund 4 Mrd. US-Dollar, wie es ersten Medienberichten zufolge heißt. Sowie mögliche Strafzahlungen, die das US-Justizministerium dem Vermögensverwalter womöglich aufdrücken könnte. Wobei auch explizit im Raum steht, dass es sich bei den Investoren, die in die Structured Alpha Fonds investiert haben, um solche gehandelt haben könnte, die die Risiken gekannt haben.

Mit Blick auf die Schäden könnte schnell ersten, überaus vorsichtigen Schätzungen zufolge ein Volumen von bis zu 6 Mrd. US-Dollar erreicht sein. Eine potenzielle Belastung, von der sogar das Management der Allianz-Aktie sagt, dass sie erhebliche Auswirkungen auf die Finanzergebnisse haben dürfte.

Ist die Dividende weiterhin sicher?

Erste Analystenmeinungen sagen allerdings auch, dass die Solvency-II-Quote hinter der Allianz-Aktie weiterhin über 200 % bleiben dürfte, egal, was passiert. Damit dürfte der DAX-Versicherer ein stabiles finanzielles Fundament besitzen. Selbst wenn es zu einem Worst-Case käme und sich das Schadensmaß auf, sagen wir einfach einmal, beispielhafte 6 Mrd. US-Dollar beziffern sollte, so könnte die Dividende  möglicherweise sicher bleiben.

Mit einem Ergebnis von voraussichtlich 12 Mrd. Euro im laufenden Geschäftsjahr 2021, plus/minus der üblichen Schwankungsbreite von 1 Mrd. Euro, könnte die Dividende rein rechnerisch trotzdem gerade so gedeckt bleiben. Im Jahr vor COVID-19 kam die Allianz-Aktie schließlich auf einen Gewinn je Aktie von 18,90 Euro bei ähnlicher operativer Stärke. Für 9,60 Euro Dividende könnte Spielraum vorhanden sein, zumal das Management gemäß der Dividendenpolitik stets konstant ausschütten möchte. Selbst wenn dafür von einem verwendeten Ergebnisanteil von 50 % einmal abgewichen werden muss.

Für mich sieht trotz hoher Unsicherheit daher vieles danach aus, als dass man sich als Investor der Allianz-Aktie um die Dividende keine Sorgen machen muss. Zumindest noch nicht. Aber wie gesagt: Sehr viel ist derzeit noch unklar.